CAUSA SUI sind eine vielbeschäftigte Band. In unserem Brainstorming sprechen wir mit Jakob Skøtt und Jonas Munk über das eigene Label El Paraiso Records, Jazz und die Tatsache, dass, wenn etwas richtig gemacht werden soll, man es doch am besten selbst macht. Vorhang auf, Brainstorming ab!
1. El Paraiso Records
Jakob: Großartig! Es fühlt sich genauso aufregend an, wie damals, als wir mit CAUSA SUI angefangen haben, oder die Summer Sessions aufgenommen haben. Ein komplett andersartiges Gefühl von Kreativität – du weißt nicht, was dabei herauskommt. Es wurde viel mehr Interesse daran gezeigt, als wir es uns vorstellen konnten: die erste LP war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Nun, die Ideen und Bands, die wir bis jetzt für El Paraiso haben, sind fantastisch. So denken wir zumindest und ich hoffe, dass das die Leute genauso sehen.
Jonas: Viel Arbeit mit der man kein Geld verdient. Aber es macht uns Spaß, Musik die wir lieben herauszubringen und sie genau so zu veröffentlichen, wie wir es möchten. Wir bereiten gerade die ersten Alben zur Veröffentlichung vor, die nicht von CAUSA SUI stammen – hoffentlich zeigen die Leute auch genug Interesse an Alben von Bands mit unbekannten Bandnamen.
2. Tijuana Blues
Jonas: Ich denke, das ist der erste Track im CAUSA SUI-Repertoire, der unsere entspanntere Seite aufzeigt, der wir dann später in den Summer Sessions mehr Platz gegeben haben. Ein wunderbares Stück Musik, auf das ich auch sehr stolz bin. KYUSS standen für den heftigeren Teil Pate, allerdings hat es auch einen leichten melancholischen Hauch und so einen Bossa-Nova-Vibe im Mittelteil, der Tijuana Blues so zu einem typischen CAUSA SUI-Track macht. Ich habe mal ein Wochenende in Tijuana verbracht, kurz bevor wir den Song geschrieben haben, also kommt der mexikanische Einfluss ebenso mit dazu – daher auch der Songtitel. Außerdem verweisen wir mit Tijuana Blues auch auf Jack Kerouac´s Buch Mexico City Blues.
Jakob: Ein toller, älterer Song von uns. Wenn ich ihn höre, stelle mir immer vor, ich säße am Strand, angetrunken und den Sonnenuntergang beobachtend. Irgendjemand hat mir vor Kurzem erzählt, der Song erinnere ihn an Einhörner und brennende Wälder. Er hat sogar ein Video davon gemacht. Gibt es da nicht noch ein Video, in dem Zirkusmenschen dazu Feuerbälle jonglieren?! Ich weiß nicht genau, was es damit auf sich hat, aber naja: jeder so, wie er möchte, stimmts? Haha…
3.Alltime Top 5
Jakob: JIMI HENDRIX, Miles Davis, John Coltrane, Tim Buckley, CAN.
Jonas: Du sagst es, Mann.
4. Gelassenheit
Jonas: Das stammt von Heidegger. Er ist der Ansicht, dass man mit der Natur im Einklang leben sollte, anstatt sie zu manipulieren oder kontrollieren. Es geht hier nicht vorrangig um die Natur draußen – die Bedeutung ist viel weitschweifiger und allgemeiner: es geht mehr um das sich-in-der-Welt-befinden oder seinen-Platz-haben und um eine bestimmte Art und Weise des Erschaffens. Die Pewt´r Sessions hatten viel Gelassenheit während des Entstehungsprozesses.
Jakob: Wir mögen Heidegger sehr. Es gibt nichts besseres, als nach der Probe etwas zu trinken und über Heidegger und Nietzsche zu quatschen. Wir machen das öfter, als ihr euch vorstellen könnt.
5. NAAM
Jakob: Nie gehört
6. Portugal
Jakob: Wir hatten gerade erst eine Show in Portugal: ein großartiges Land und ebenso großartige Leute. Passt sehr zu CAUSA SUI.
Jonas: Wunderschönes Land. Ist vermutlich mein Favorit unter den europäischen Ländern. Fantastische Landschaften, man kann super surfen und die Mädels sind alle braun gebrannte Göttinnen.
7. Bester Bandname überhaupt
Jakob: Es ist schwer, einen Namen von der Musik zu trennen. Ich meine, es gibt viele gute Bands mit blöden Namen, umgekehrt ist es genau so. Man lernt irgendwann, sich an solche Namen zu gewöhnen, sowohl als Band als auch als Fan. Unseren Namen bin ich noch nicht leid – er passt zu dem, was wir machen.
8. Krautrock
Jakob: … ist Teil dieser mystischen Zeit, in der alles möglich erschien – als die Musik die Kraft hatte, etwas in den Köpfen der Menschen zu erreichen oder zu verändern oder Einfluss auf die Welt als solche zu nehmen. Heute ist die Musik zu einer Art Gebrauchsgut verkommen, sie programmiert Gefühle und Stimmungen. Und genau diese Einstellung trifft auch auf viele der Hörer zu – die Ziele, Risiken und den Glauben. Damals hätte man sein Auto verkauft, hätte sich einen Synthesizer geschnappt und wären umgezogen, nur um ein Album aufzunehmen. Die Tatsache, dass es heute so viel einfacher geworden ist, ein Album aufzunehmen, gibt uns nicht etwa bessere Musik – ganz einfach aus dem Grund, weil die Menschheit verlernt hat, an Musik zu glauben.
In den 90ern, als ich ein Teenager war, machten meine Familie und ich alle paar Monate einen Ausflug nach Flensburg, dort gab es haufenweise Krautrock-Alben. CLUSTER, NEU, LA DÜSSELDORF, ROBERT SCHRÖDER und BRAINTICKET waren die ersten Krautrock-Bands, die ich hörte. Und sie gehören jetzt auch noch zu meinen Lieblingen.
9. Summer Sessions
Jonas: Wurden innerhalb von drei Sommern aufgenommen. Tolle Musik zum Draußen-Hören – es überrascht mich, wie erfolgreich sie doch geworden sind. Ist ja nicht gerade die einfachste Musik – gerade die vielen Instrumentals, die langen Stücke und die unüblichen Instrumente, Saxophon zum Beispiel. Die Tatsache, dass viele Menschen die Summer Sessions mögen, macht mich glücklich.
10. Ihr in 30 Jahren
Jakob: El Paraiso Record #999
Jonas: Schwer zu sagen, hoffentlich immer noch fleißig am Erschaffen und Entdecken. Keiner ist älter als jener, der seinen Enthusiasmus überlebt hat (Henry David Thoreau)
11. LIMP
Jakob: Das ist unsere frühere Band. Wir haben vor 9 Jahren, als wir noch elektronischere Musik machten, eine Mini-LP aufgenommen, die via Morr Music veröffentlicht wurde. Und davor, als wir 16, 17 waren, hatten wir eine Band, mit der wir ähnliche Musik machten, wie jetzt auch.
12. Coverartwork
Jakob: Genau wie sich Jonas um die Aufnahmen kümmert, mache ich eben das Artwork. Ich meine, warum sollte man sich auch nicht selbst um sein eigenes Artwork kümmern wollen? Wenn du denkst, dass es besser wird, wenn es jemand anders macht, dann kann man auch gleich andere Leute seine Songs schreiben lassen und sein Gitarrensolo aufnehmen lassen, mit dem man sich so herumgequält hat. Es ist wichtig für uns, alles selbst zu machen – so werden wir auch unserem Namen gerecht, stimmts?
13. Leilani
Jonas: Das ist hawaiianisch und bedeutet so etwas wie himmlische Blume. Dieser sachte, athmosphärische und schöne Aspekt unserer Musik ist uns genauso wichtig wie deftige Riffs und Soli.
14. Duna Jam
Jakob: … hat ein Wahnsinns-Konzept. Hoffentlich können wir dort noch einmal auftreten.
15. Odense
Jonas: Hier sind wir aufgewachsen. Als wir jünger waren, fanden wir es immer doof, in einer Stadt zu Leben, die keine richtige Musikszene hat. Rückblickend denke ich, dass es eher ein Segen war: diese Tatsache hat unsere Persönlichkeiten und unseren Musikstil auf erhebliche Weise beeinflusst.
16. Pewt´r Sessions
Jonas: Unsere letzten beiden Veröffentlichungen. Sie bestehen aus zwei Sessionsaufnahmen zusammen mit Ron Schneidermann vom amerikanischen Kollektiv SUNBURNED HAND OF THE MAN.
17. ASTEROID
Jakob: Meinst du diese Dinger, die im Weltall umherfliegen, oder die Band? Wir sind weniger eine Kosmos-und-Asteroiden-Band als eine Strand-und-Sonnen-Band.
Jonas: KYUSS!
18. Morgenritual
Jakob: Kaffee, dann El Paraiso checken!
Jonas: im Sommer liebe ich es, morgens meinen Kaffee auf dem Balkon zu trinken.
19. Jazz
Jakob: Wir mochten den postrockigen Jazz in den 90ern sehr. Ich habe aber erst vor ein paar Jahren die Bedeutung von Miles Davis entdeckt – es hat ein paar Anläufe gebraucht, mich aber dann umso heftiger umgehauen. Gerade als Drummer kann man so verdammt viel von Typen wie Tony Williams oder Jack DeJohnette lernen. Heutzutage hat sich der Hard Rock vom Jazz entfernt, all die ganzen großartigen 60´s und 70´s Rock Bands ließen sich stark vom Jazz inspirieren: Mitch Mitchell (JIMI HENDRIX) zum Beispiel oder fast jede Krautrockband reinterpretierte Jazz. Die ganze Canterbury-Prog-Szene ist quasi ein Abdruck von Miles Davis In A Silent Way…
Jonas: Ich denke, wir sind geistig eher mit Jazz der 60er und 70er verbunden als mit traditionellem Heavy Rock – und das, obwohl wir auch eine heavy Band sind. Viele gute Bands wurden ebenso vom Jazz als auch vom Blues beeinflusst, wie Jakob schon sagte: JIMI HENDRIX, CREAM, CAN oder AGITATION FREE – nur um einige wenige zu nennen. Und so etwas wie der späte-1960er Miles oder der mitt-1960er Coltrane ist wahnsinnig intensiv, irgendwie psychedelisch und schafft genau das, was viele Rockbands vorher und danach nur versucht haben.
20. bester Gig
Jakob: Schwer zu sagen, es liegt immer so viel Zeit dazwischen. Manchmal vergeht über ein Jahr, in dem wir nicht spielen, also genießt unsere sporadischen Gigs!
21. exotische Instrumente
Jakob: Das, was den meisten Stoner Rock-Fans am exotischsten vorkommen könnte, ist möglicherweise das Elektronische in unseren Livesets. Bei den Aufnahmen benutze ich viele verschiedene Congas, Bongos, Glocken und so weiter – viel mehr Drummer sollten das machen!
22. Saxophon
Jonas: Coltrane!
23. letzte Worte
Jakob: Vielen Dank! Tüss!
Jonas: Hola