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AMARAN: Wenn man weiß was man will, bekommt man es schneller!

AMARAN ist eine ungewöhnliche Band. Stilistisch nicht ohne weiteres in eine Schublade zu stecken, sind die Songs eine kompakte Mischung aus thrashigen Riffs, vielen Melodien, einigen dezenten Schweden-Melodic-Death Verweisen und Power Metal, der wirkliche Power hat. Damit nicht genug, die abwechslungsreiche Mischung wird von Frauengesang vervollständigt…

AMARAN ist eine ungewöhnliche Band. Stilistisch nicht ohne weiteres in eine Schublade zu stecken, sind die Songs eine kompakte Mischung aus thrashigen Riffs, vielen Melodien, einigen dezenten Schweden-Melodic-Death Verweisen und Power Metal, der wirkliche Power hat. Damit nicht genug, die abwechslungsreiche Mischung wird vervollständigt von Frauengesang. Johanna DePierres Vocals sind weder elfenhaft gehaucht noch unnatürlich verzerrt, sie hat eine kräftige, nicht zu hohe Stimme, die sie vollkommen ungekünstelt und druckvoll den Songs integriert.

Gegründet wurden AMARAN im Frühjahr 2000 von den Gitarristen Kari Kainulainen und Ronnie Backlund. Etwas später stieß Bassist Mikael Andersson hinzu, den die beiden über einen Aushang in einem Plattenladen rekrutierten. Wie sich herausstellte, war Mikael ein alter Bekannter, er hatte mit Kari bereits in einer Coverband gespielt.

2001 veröffentlichten AMARAN ihr erstes Demo, das zu einem Vertrag mit den französischen Label Listenable führte. Das Debüt A World Depraved erschien im Februar 2002, ungefähr ein Jahr später, im April 2003, nahmen die Schweden bereits das zweite Album Pristine In Bondage auf, das im Januar 2004 veröffentlicht wurde. Kurz nach den Aufnahmen verließ Basser Mikael Andersson die Band und wurde durch Ronnie Bergerståhl ersetzt, der im Folgenden einige Fragen beantwortet.

AMARAN:

Sängerin Johanna DePierre, die zuvor in einem HipHop/R´n´B Projekt und einer Coverband aktiv war, wollte zunächst gar nicht unbedingt in einer Metalband singen. „Sie wollte eigentlich einfach nur in einer Band singen und hatte sich gar nicht auf einen bestimmten Musikstil festgelegt. Kari und Ronnie spielten ihr ein paar Demo-Songs von AMARAN vor, daraufhin hat sie sich entschieden, fest bei der Band einzusteigen,“ erklärt Bassist Ronnie Bergerståhl.

Obwohl AMARAN eine eigene Nische gefunden haben, indem sie ein eher harsches Instrumentalgerüst mit klarem Frauengesang verbinden und dabei weder auf zerbrechlichen Eneglsgesang oder „female Growls“ setzen, ergab sich diese Kombination letztendlich eher zufällig. „Die ´Idee´ hinter AMARANs Musik ist einfach: Wir wollen Kontraste zu bilden. In der Musik kann man harte und auch brutale Parts finden, kombiniert mit Johannas Gesang ergibt das einen richtig guten Gegensatz. Es gab aber keinen Masterplan, nach dem die Band aufgebaut werden sollte, es sollte halt nach Metal klingen, der gleichzeitig hart und melodisch ist“.

Dass immer mehr Bands mit Frauengesang arbeiten und dabei die unterschiedlichsten Kombinationen möglich sind, spielt bei AMARAN keine Rolle. Auf ein eigenständiges Trademark, mit dem sich die Band von Acts wie THEATRE OF TRAGEDY am einen Ende der Scala und SINISTER oder ARCH ENEMY am anderen, absetzt, haben die Musiker laut Ronnie jedenfalls nicht bewusst hingearbeitet. „Es ist einfach so gekommen, wir schreiben unsere Songs und wenn jemand das Ergebnis mit anderen Bands vergleichen will, ist das ok. Allerdings sind wir AMARAN und wir haben einen einzigartigen Sound. “

Es liegt trotzdem in der Natur der Sache, dass AMARAN eben nicht nur über ihre Songs, sondern auch über die Tatsache, dass sie eine Sängerin in ihren Reihen haben, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ronnie sieht das allerdings anders. “Ich glaube nicht, dass AMARAN mehr Aufmerksamkeit erhalten, weil wir eine Sängerin haben. Das war vielleicht am Anfang der Fall, mittlerweile sind wir eine Band, eine Einheit – daran müssen wir immer wieder erinnern. Johanna steht natürlich im Zentrum, sie ist die Frontfrau auf der Bühne, aber wir sind eine Band – eben eine Band mit Sängerin.“

AMARAN:

Was die musikalischen Einflüsse angeht, die man ausgehend von den beiden Alben irgendwo zwischen Göteborg Death Metal Bands wie alten IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY und IRON MAIDEN festmachen könnte, legt sich Basser Ronnie nicht fest: „Gute Musik, bei der es vollkommen egal ist, welchem Genre sie zugeordnet werden kann, ist der größte Einfluss für uns.“ Innerhalb der Band hat er allerdings eine einzigartige Vorliebe: „Ich mag Powermetal. Damit bin ich bei AMARAN aber ziemlich alleine, haha. Robin und Ronnie sind große OPETH und KATATONIA-Fans. Kari und ich mögen diese beiden Bands jedoch nicht so sehr…”

Das zweite Album Pristine In Bondage führt zwar das fort, was mit A World Depraved begonnen wurde – unterscheidet sich aber dennoch in ein paar Punkten vom Vorgänger: Der Gesang wirkt variabler und abwechslungsreicher. Der Gesang beim Song „Crown Me“ erinnert an Anneke von Giersbergen (THE GATHERING), ob es sich ob dabei um Inspiration oder Zufall handelt, kann Ronnie jedoch nicht sagen: „Ich weiß nichts darüber, von wem oder was der Gesang beeinflusst wurde, es könnte aber schon möglich sein. Der Gesang ist auf alle Fälle facettenreicher als der vom Debüt. Johanna hat für dieses Album fast alle Texte und Vocalslines selbst geschrieben, so war es viel einfach für sie, ihrem Gesang ihre persönliche Note zu geben.

Das Songwriting von Pristine In Bondage wirkt detailreicher, besonders die Gitarren sind mehr in den Vordergrund gerückt und in den Songs verstecken sich durchaus einige Raffinessen. „Wir wollten bei diesem Album ´mehr von allem´, doch wir haben nicht bewusst darauf hingearbeitet, es floss einfach aus uns heraus. Wenn man weiß, was man will, bekommt man es viel schneller und leichter. Der einzige große Unterschied zwischen den beiden Alben ist, dass Kari alle Songs für Pristine In Bondage alleine geschrieben hat, während bei A World Depraved das Songwriting verteilt wurde“.

AMARAN:

A World Depraved wurde in Dänemark im Aabenra Studio aufgenommen, Pristine In Bondage in der schwedischen Heimat der Band – aus ganz praktischen Gründen. “Der Sound von A World Depraved ist sehr gut, passt aber nicht besonders gut zu unserer Musik. Wir wollten, dass Pristine In Bondage härter und rauer klingt. Deshalb haben wir uns entschieden, im Studio Undergrund mit Pele Saether aufzunehmen. Naja, außerdem ist das Underground nur 155 Kilometer von Stockholm entfernt, was uns eine Menge Fahrerei erspart hat. Ein großer Vorteil, denn schließlich müssen wir alle arbeiten.“

Zum Song „Inflict“ haben die Schweden einen Videoclip gedreht, mit einer ganz bestimmten Ansicht, wie der Schwede zugibt: „Ich glaube, dass Videos ein sehr gutes Mittel sind, um seine Musik zu verbreiten. Es gibt zwar leider nicht so viele TV-Sender, die härte Musikvideos spielen – zumindest hier in Schweden nicht. Aber wozu gibt es das Internet?“

Ein Video ist aber nicht nur Mittel zum Zweck der Steigerung des Bekanntheitsgrades einer Band, für Ronnie steckt mehr dahinter: „Videos sind für mich Entertainment, es macht einfach Spaß, die Band zu sehen, die hinter einem Song steckt. Gleichzeitig geben sie einem Song eine weitere Dimension. Das Video zu „Inflict“ wurde von Olle Carlsson, einen talentierten Fotographen, mit dem wir befreundet sind, gedreht. Er hat die Story in Anlehnung an den Text des Songs geschrieben.“

So wie es aussieht, laufen die Dinge ausgesprochen gut für AMARAN. Nach einer Tour mit AFTER FOREVER und DARK MOOR und einer Finnland Tour mit KATATONIA sind bereits weitere Gigs mit KATATONIA in Schweden und Norwegen geplant. „Ja, wir haben keinen Grund, uns zu beschweren. Die Metallian Festival Tour No. 1 mit AFTER FOREVER war eine großartige Erfahrung für uns. Es war abgesehen von drei Gigs in Holland mit SUN CAGED das erste Mal, dass wir on the road waren. Es lief wirklich alles glatt, wir und auch die anderen Bands hatten eine gute Zeit. Wir wollen in Zukunft viel mehr touren, ich würde wahnsinnig gerne einen Festivalauftritt spielen und wir wollen natürlich weitere Alben veröffentlichen!“

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