blank

ABANDON HOPE: Krieg´ den Arsch hoch!

ABANDON HOPE konnten sich gleich mit ihrem ersten vollständigen Album dauerhaft im CD-Player einnisten. Schuld daran: fette Riffs, eine Menge Abwechslung und Grooves, die den Hintern sofort in Bewegung bringen. Höchste Zeit also, genauer nachzuhorchen, was jedoch nicht so einfach ist, da Sänger Michael Homborg den Albumtitel “The Endless Ride” beruflich voll und ganz auslebt und somit nicht so leicht zu erreichen ist.

ABANDON HOPE konnten sich gleich mit ihrem ersten vollständigen Album dauerhaft im CD-Player einnisten. Schuld daran: fette Riffs, eine Menge Abwechslung und Grooves, die den Hintern sofort in Bewegung bringen. Höchste Zeit also, genauer nachzuhorchen, was jedoch nicht so einfach ist, da Sänger Michael Homborg den Albumtitel “The Endless Ride” beruflich voll und ganz auslebt und somit nicht so leicht zu erreichen ist.

Euer Album hört auf den Namen “The Endless Ride“. Habt ihr zu viel Zeit auf der Autobahn verbracht?

Jau, ich bin zwar der Einzige in der Band, der durch ganz Deutschland jettet, bin aber dafür auch echt viel unterwegs, etwas mehr als 70.000 Kilometer im Jahr. Und ja, im “Road Song” findet sich viel Autobiographisches. Auch wenn echte Fernfahrer natürlich über mein Jahrespensum müde lächeln – das Ritual des Abschiednehmens kommt bei mir mindestens so häufig vor wie bei ihnen. Das kann an bestimmten Tagen ganz schön an dir nagen, und weil ich den Leuten sagen will, wie ich damit umgehe, packe ich das alles in einen Song.

Im Booklet wird dieser “Ride” als Schicksal bezeichnet – was ist der Hintergrund zu diesem Spruch?

Ich stehe fast jeden Tag vor einem anderem Publikum, mal klein, mal groß – das ist meine Profession, das macht mir Spaß, so will ich leben – also nehme ich auch den Effekt des Reisens als Teil dieses “Schicksals” wahr. Aber das ist ja nur die Hälfte des Zitats aus dem Innencover. Da steht noch “The road´s a whore, that knows no dignity” – tatsächlich hat die Straße etwas von einer würdelosen Hure – jeder benutzt sie, wann er will, aber keiner mag sich damit rühmen, sein Leben auf ihr zu verbringen, hehe.

Wo und wie hat eure eigene “endlose” musikalische Reise begonnen?

Das ist noch nicht so lange her – im Sommer 2003 – als wir eine Woche vor unserem Studiotermin zu unserer ersten Promo-CD “Existance” unseren alten Drummer verloren und Alex sich “mal eben” das Material in einer Nachtschicht draufgeschafft hat. Das hat uns drei andere schon sehr beeindruckt und dann hat die gemeinsame Studioarbeit ihr Übriges getan.

Wie schnell konntet ihr euch auf die Fahrtrichtung einigen?

Ich mache jetzt schon so lange Musik, an so etwas wie Band-Demokratie glaube ich nicht. Die Musik, die einer den anderen vorstellt, ist entweder gut oder sie überlebt nicht die ersten Minuten, wo man mit ihr als neue Idee arbeitet. Und viele Sachen entstehen ja auch aus Jams. Da ist jeder mal weiter vorne und dominiert die Lead-Melodie oder einen bestimmten Rhythmus. Wichtig ist, dass jeder sich entfalten und alles sagen kann, das klappt hier sehr gut.

Wie kamt ihr dazu, gleich zu Beginn mit der Wahl des Bandnamens alle Hoffnung fahren zu lassen, hehe?

Oh, wir hatten tatsächlich eine lange Findungsphase zum Bandnamen. Wir wollten in jedem Fall einen Namen mit einer echten Botschaft: etwas, woran sich unsere Fans orientieren können, und etwas, was dem eine Klammer gibt, was sich wie ein roter Faden durch unsere Lyrics zieht. Unsere Botschaft ist klar: “Nothin´ will change, until I change myself – Abandon the hollow hope – just rock!” Auf unserer Homepage gibt´s da mehr drüber zu lesen und wer meine Texte liest, bekommt klar mit, was wir von den Leuten erwarten: Krieg´ den Arsch hoch, worauf wartest du?!

Was hat euch dazu veranlasst, mit “The Endless Ride” nun eure erste Langrille auf eigene Faust rauszubringen?

blank
Das ‘The Endless Ride’ Cover

Was dem Maler die Leinwand, das ist uns der Silberling. Irgendwann ist soviel geiles Material zusammen – das muss raus, das muss gepresst werden. Dieses Album ist für uns alle etwas ganz Besonderes, da will man alles ganz genau machen. Das benötigt einfach Zeit und die wäre mit einem Label vielleicht gegeben gewesen, vielleicht aber auch nicht. Da wir uns aber mit der ersten Promo-CD nicht bei Labels beworben hatten, stellte sich die Frage gar nicht. Es ging nur als Eigenproduktion. Zum Glück kennen wir einen Produzenten der Extraklasse: Johannes Makowski – der sich von dem Sound genauso anstecken lässt wie wir selbst und wirklich eine großartige Arbeit abgeliefert hat.

Groove, Melodie, Härte – zwischen diesen drei Eckpfeilern spielt bei euch – meinem Eindruck nach – die Musik. Welche Komponente ist euch dabei am wichtigsten?

Ich glaube das auch von dir erstgenannte ist das Wichtigste – der Groove. Willst du, dass die Leute steil gehen? Dann muss der Groove stimmen. Die Leute sollen sich bewegen? Dann muss ein Fundament her, auf dem du die Hooks platzieren kannst. Und dann natürlich diese turmhohen Riffs und fetten Soli – wie Jimmy Bower von DOWN es sagt: “The power of the riff compels me …!” Dieser Sound zwingt dich – unausweichlich. Wir wollen das, was uns bei der Probe austicken lässt, am besten genauso an die Leute weitergeben.

Eure dänischen Kollegen von VOLBEAT starten mit einer nicht ganz unähnlichen musikalischen Ausrichtung momentan nicht schlecht durch. Freut ihr euch darüber, dass eine andere Band für euren Sound den Weg bereitet, oder fühlt ihr euch um die Lorbeeren betrogen?

Die VOLBEAT-Mischung ist arg geil, gefällt mir super, weil das auch Nach-Vorne-Metal ist. Die scheißen auf Konventionen und behaupten nicht, sie hätten den Metal neu erfunden. Die kreuzen wie wir Stile, Melodien, Rhythmen, wie´s ihnen gerade passt, Hauptsache, es klingt geil und geht gut ab. Ansonsten haben wir nichts miteinander zu tun: Die kennen uns nicht, und bis vor zwei Monaten hatte auch ich die Jungs nicht auf dem Schirm. Fest steht nur: Die spielen schon auf großen Bühnen und wir halt noch nicht – wir suchen echt dringend ´nen ordentlichen Booker oder ein Label.

“Locomotive Breath” fügt sich für eine Coverversion hervorragend in euer Gesamtbild ein. Wie kamt ihr auf die Idee, diesen Song zu covern?

Dem Gott des uferlosen Jammens sei Dank: Man nehme “Thunderkiss 69” von WHITE ZOMBIE und tackere diesen Disco-Metal mit JETHRO TULL zusammen – zack, neue Nummer! Bloß keine Hemmungen, alles was geil klingt, wird erstmal gemacht. Ich kann das anderen Bands nur wärmstens empfehlen. Legt eure Scheuklappen ab, nehmt zwei altbekannte Hammer-Grooves und baut euch daraus euer eigenes Ding – das ist viel spannender als verkrampft Eigeninterpretationen zu entwickeln. Ich hoffe, wir kommen in absehbarer Zeit nochmal zu so einer Nummer – hier war´s ein echter Glücksgriff, der quasi aus dem Nichts entstand.

“Lost But Not Forgotten” habt ihr Dimebag Darrell gewidmet. Was gab für euch den Auslöser dazu?

Als wir von der tödlichen Schießerei in Columbus, Ohio im Dezember 2004 hörten, komponierten wir gerade unseren bislang schnellsten Song und wir haben alle sofort entschieden, dass wir einen Dime-Memorialsong machen, der bestimmt keine Ballade sein sollte, sondern das Fixeste, was wir drauf haben. Dime hätte es bestimmt genauso haben wollen. Die Lyrics sind hier sehr einfach, sehr direkt gehalten, sie spiegeln wider, was wir damals gefühlt haben und dass es bis heute für uns unerträglich bleibt, dass dieses Idol nicht mehr am Leben ist. Ruhe in Frieden, Dimebag!

Wie groß war Dimebags Einfluss auf eure Musik?

Nun, was soll ich sagen? Sehr groß? Dominierend? PANTERA hat uns alle vier mit Abstand am meisten geprägt. Es klang vorher bereits an: Wir brauchen den Groove, um es richtig knallen zu lassen und wir brauchen die Gitarren, um es groß klingen zu lassen.

Woher bezieht ihr ansonsten Einflüsse und Inspirationen?

MACHINE HEAD sei genannt, AC/DC, BLACK SABBATH, DOWN, QUEEN, JUDAS PRIEST, STUCK MOJO, DREAM THEATER, FAITH NO MORE – mein Gott, es gibt nur so wenige Bands, die richtig gut sind und wiederum doch so viele, die hier ungenannt bleiben müssen. Wer´s genauer wissen will, worauf jeder von uns steht: Unsere individuellen ewigen Bestenlisten finden sich ebenfalls auf unserer Web-Seite.

Ihr liegt altersmäßig ziemlich weit auseinander. War das schon mal ein Problem?

Nein, ich kenne nicht eine Situation, die sich aus dem Altersunterschied heraus als problematisch entpuppt hätte. Sicher sind wir nicht immer einer Meinung, aber das hat mit unseren Charakteren zu tun und nicht mit dem Alter. Jörg und ich auf der einen Seite, Max und Alex auf der anderen, so etwas gibt es bei uns einfach nicht. Das mag daran liegen, dass wir keinen Bandleader haben. Jeder hat seine besondere Fähigkeit und übernimmt für einen Teil die Hauptverantwortung wie ich zum Beispiel für´s Geben von Interviews.

blank
ABANDON HOPE haben live die bunte Mischung vor’m Rohr: Fans aus der Heimat und Metaller in Nadelstreifen!

Was darf man live von euch erwarten?

Man lese dazu ganz aktuell unsere Gästebucheinträge zur “Headbanger´s Night” von Mitte März in Hannover – die Leute waren so geil. Da haben wir parallel zur CeBIT bereits zum zweiten Mal unser eigenes kleines Metal-Happening veranstaltet. Zusammen mit unseren Kumpels von D.I.M.A.G.G. haben wir da die bunte Mischung vor´m Rohr gehabt: ein Doppeldeckerbus mit unseren Fans aus Warendorf und ein Bus aus Halle treffen auf Metaller in Nadelstreifen. Du glaubst gar nicht, wie viele IT-Menschen wie ich Metal hören. Das war ein göttlicher Abend: Licht, Sound, Party – einfach der Hammer.

Was waren bislang die prägendsten und extremsten Erlebnisse, die ihr mit der Band gemacht habt?

Da möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Arbeiten zum aktuellen Album das ihre zum Zusammenschweißen der Band getan haben. Wer METALLICAs “Some Kind Of Monster“-Doku kennt, der hat uns noch nicht erlebt. So viel Blut, Schweiß und Tränen…da lernt man viel über sich und über die anderen mit dem Unterschied, dass wir keinen Psychologen brauchen, um miteinander klar zu kommen. Komponier- und Studioarbeit sind hart, wenn man hier nicht emotional wird, wann dann? Und weil es nun mal fest steht, dass sich in unserer Musik letztlich doch alles über die Art und Qualität der Stimme entscheidet, ist hier auch die meiste Arbeit reingeflossen. Das ist für alle Beteiligten sehr anstrengend, andere Bands mögen sich das deswegen auch sparen, aber wir ziehen das immer voll durch. Alle arbeiten mit und an der Stimme. Ich bin mir sicher, dass jeder hören kann, wie präzise wir hier klingen.

Wohin wird euch der “endless ride” als Nächstes führen?

Erstmal zu weiteren Live-Auftritten außerhalb unserer Region. Wir spielen jetzt in Franken, Thüringen und Niedersachsen und ich hoffe, die Einladungen zu weiteren Gigs entwickeln sich weiter so gut. Vielleicht findet sich bald ein gutes Label, mit dem wir eine erste Deutschland-Tour planen können. Das wäre unser nächstes Projekt.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner