ZEBRA: IV

Die Musik des Trios ist zeitlos und nicht irgendwelchen Trends unterworfen, weshalb die Songs je nach Hörweise altbacken-verstaubt bzw. frisch-modern klingen. Meine Ohren entschieden sich für die letzte Bezeichnung.

Warum nicht? Warum soll es nach weißen Löwen (WHITE LION), Skorpionen (SCORPIONS), weißen Schlangen (WHITESNAKE), tauben Leoparden (DEF LEPPARD), Raben (RAVEN), Samt-Schlangen (VELVET VIPER) und – Achtung, Kalauer! – rennendem Wild (RUNNING WILD) nicht auch noch eine Band namens ZEBRA geben? Hierbei handelt es sich aber nicht um eine x-beliebige Newcomer-Truppe, sondern um eine Band, die zwar in den letzten Jahren nur in den Köpfen zahlreicher Fans existierte, es jetzt aber wieder und nochmal wissen will. Der Erstling von Randy Jackson (Vocals, Guitars, Keyboards – auch tätig bei THE SIGN oder CHINA RAIN), Felix Hanemann (Bass, Vocals) und Guy Gelso (Drums) – also dem Original-Lineup – wurde bereits im Jahre 1983 nicht nur veröffentlicht, sondern auch vergoldet. Nun, siebzehn Jahre nach dem Release des letzten Studioalbums „3.V“ liegen elf Songs vor, die es auf eine Gesamtspieldauer von 52:25 Minuten bringen. Das Songmaterial wurde zwar erst in den letzten Monaten eingespielt, aber teilweise schon vor etlichen Jahren komponiert. So stammt „Arabian Nights“ aus dem Jahre 1987, „Angel´s Calling“ entstand ein Jahr später und der Track „Light of My Love“ wurde während der „3.V“-Tour geschrieben (und fand später bei CHINA RAIN Verwendung). Der Song „Free“ datiert – genau wie „My Life Has Changed” gar aus dem Jahre 1975 und ist „one of the first Zebra songs“. Doch die Musik des Trios ist zeitlos und nicht irgendwelchen Trends unterworfen, weshalb die Songs je nach Hörweise altbacken-verstaubt bzw. frisch-modern klingen. Meine Ohren entschieden sich für die letzte Bezeichnung. Klar, die Scheibe ist nicht überragend oder ließ mich ehrfurchtsvoll auf die Knie sinken, aber sie gut – und das ist im Zeitalter der Massen-Durchschnittsware eine ganze Menge. Musikalisch geht es durchaus in die verspielte(re) Melodic Rockpop-Ecke, wobei ich mich etwas ziere, den Begriff „progressiv“ zu verwenden. Denn bei aller Verspieltheit und Virtuosität, stehen stets klare Songstrukturen im Vordergrund. Musikalisch fühlte ich mich manchmal stark an RUSH erinnert („Angels Calling“ – aus dem Jahre 1988 „for a close friend who was undergoing cancer surgery with chemo and radiation“), doch auch Bands wie die BEATLES und/oder CHEAP TRICK kann man als Einfluss auf das Songwriting nennen („So I Dance“ – „a funny lyric about a guy who will do just about anything – dance in this case- to make his relationship work“). Etwas aus dem „RUSH meets THE BEATLES“-Schema fallen „Why“ (eine Power-Ballade mit Streicherklängen), das ruhige, leicht melancholische, durch Saxophon-Klänge verstärkte „“Waiting To Die“ – ein Stück „that lyrically describes how I would feel at the depths of depression until I got the cure“) und das entspannte „Who Am I“, das mich an MICHAEL DICKES bzw. GYPSY KYSS denken ließ – was aber durchaus für zusätzliche Abwechslung im ohnehin NICHT eintönigen Songmaterial sorgt. Sicher, der recht hohe Gesang von Sänger Randy Jackson dürfte nicht jedermanns Sache sein. Wem sich aber auch bei Tony Harnell (T.N.T., WESTWORLD) und Mike Matijevic (STEELHEART) nicht die Schamhaare entkräuselten, der dürfte auch mit Herrn Jacksons Gesangsleistung keine Probleme haben. Nicht schlecht und handwerklich auf hohem Niveau. Die angesprochene Zielgruppe sollte mal einen Hörtest wagen.

Spielzeit: 52:25 Min.

Line-Up:
Randy Jackson- Lead Guitar, Lead Vocals

Felix Hanemann- Bass Guitar, Keyboards, Vocals

Guy Gelso- Drums, Percussion, Vocals

Produziert von Randy Jackson
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.thedoor.com

Tracklist:
1. Arabian Nights

2. Light Of My Love

3. Who Am I

4. The Angel´s Calling

5. KK Is Hiding

6. Free

7. So I Dance

8. Waiting To Die

9. A World That Is Learning

10. My Life Has Changed

11. Why

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