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WINTERHAUCH: Am Ende stirbt die Hoffnung [EP]

Ausbaufähiger Depressive Black Metal mit melodischer Schlagseite.

Ist es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass das typische Intro für eine Black Metal-CD vorwiegend aus Regen und Donnerschlägen bestehen muss? Anders kann ich mir nicht erklären, warum sonst mir diese Zusammenstellung an Naturgewalten so sehr bekannt vorkommt. Der neueste Vertreter in dieser tausendfach gehörten Kategorie ist das Duo WINTERHAUCH, welches mit seiner Mini-CD Am Ende stirbt die Hoffnung zum ersten Mal von sich reden machen will. Aber wer be- beziehungsweise verurteilt schon eine Veröffentlichung nach den ersten Tönen?

Nachdem die Titelzahl von 1 auf 2 springt, erklingt nämlich mit Gedanken… Beginn der Wanderung ein durchaus interessanter Track, der mit einem tollen Hauptthema zu überzeugen weiß. Es dominieren die Gefühle der Einsamkeit und Depression, welche durch recht monoton aufgebaute Gitarrenläufe und einem simpel programmierten Drumcomputer in Verbindung mit mystisch klingenden Keyboardteppichen erzeugt werden. Weiterhin ist der Song, wie auch das Album, größtenteils im niederen Geschwindigkeitsterritorium angesiedelt und kommt größtenteils instrumental vorgetragen daher. Der häufige Verzicht auf die Stimmbänder hat jedoch positive Auswirkungen auf das Gesamtbild, denn die Aufnahmequalität der Vocals ist für meinen Geschmack einen Tick zu roh geraten und will sich nicht vollständig in den übrigen Sound integrieren. Besonders bei der einzigen clean gesprochenen Stelle in Am Ende stirbt die Hoffnung kommt dieser Makel am Deutlichsten zu Tage. Dagegen gefällt mir der stellenweise auffällig in den Vordergrund getragene Bassanteil um einiges mehr, der ordentlich mit der übrigen Saitenfraktion harmoniert und in dieser Lautstärke nicht häufig in diesem Milieu aufzufinden ist.

Doch bereits ab der dritten Kreation Trauer verschlechtert sich der anfangs gute Eindruck, denn es fehlt eindeutig an Abwechslung und Aggressivität. Kam der erste richtige Track noch recht unterhaltsam daher, werden jetzt die Schwächen offensichtlich. Denn das unflexibel komponierte und auf langsame Doppelbass-Passagen reduzierte Schlagzeug lässt jegliche Variation links liegen – dadurch wirkt der Song sehr ähnlich zu seinem gleich schnellen Vorgänger. Denn auch die übrigen Stilmittel sind erneut vorhanden, wie die in oberen Tonlagen geschrammelten Gitarrenmelodien, die es sich auf gehaltenen flächigen Keyboardarrangements bequem machen. Auch die restlichen Werke teilen diese Probleme, denn es passiert auf Albumdauer einfach zu wenig, selbst für eine EP. Sicherlich hat man hin und wieder versucht, ein paar Farbtupfer ins graue Black Metal-Einerlei zu bringen, wie beispielsweise in Leere, welches mit einem verheißungsvollen Intro beginnt, um anschließend wieder in bereits bekannte Gefilde abzurutschen oder mit der erhöhter, fast unmenschlich schnellen Schlagzahl der Basedrum in Verzweiflung.

Jedoch erzeugen WINTERHAUCH mit ihrem ersten Lebenszeichen, trotz einiger Mängel, ein in sich einigermaßen stimmiges und geschlossenes Bild. Die Melodien und Riffs zeugen bereits in diesem frühen Stadium von einem gewissen Potenzial, welches auf dieser Aufnahme leider noch nicht vollständig ausgenutzt wird. Die übermäßig vorhandene Monotonie gehört zum Depressive-Black Metal dazu, sollte aber nicht dauerhaft mit dem gleichen Drumbeats und Keyboardsounds erzeugt werden. Weiterhin fehlt es einfach an emotionalen Ausbrüchen im Gesang (einmal abgesehen von guten Ansätzen in Am Ende stirbt die Hoffnung), wenn man sich in diese selbst verschriebene Spielart einordnen will.

Veröffentlichungstermin: 30.10.2011

Spielzeit: 24:49 Min.

Line-Up:
Grim – Vocals, Keyboard
Ater Incubus – Guitar, Bass, Backing Vocals

Label: Apocalyptic Art

Homepage: http://www.winterhauch.de.vu

Tracklist:
1. Einklang
2. Gedanken… Beginn Der Wanderung
3. Trauer
4. Leere
5. Verzweiflung
6. Am Ende Stirbt Die Hoffnung

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