Wenn sich eine Band nach dem Pflegevater vom Proll-Knuddel-Alien Alf benennt, dann erwartet man kaum gepflegte Radiomusik. Und so enttäuschen WILLIE TANNER auch nicht, mit einem recht eigenen Sound rocken sie hemmungslos den Kümmel aus dem Frankenlaib.
Noch etwas sperrig kommt der Opener aus den Boxen, während man ab Home Sweet Homeless ordentlich auf die Tube drückt. WILLIE TANNER bezeichnen ihren Mix aus Crossover, Metal und Alternative-Rock als C64 Porno-Metal. Und sie vergleichen sich selbstbewusst mit einem Ford Taunus, wer dieses edle Teil mal selbst gefahren ist (TC74, dunkelblau mit schwarzem Dach, R.I.P.!), der stimmt dem gerne zu. Die Songs drücken von unten heraus, höllisch tight und doch immer etwas rau kratzig, während Kate mal frech, mal wild, mal mädchenhaft die Songs mit ihrer Stimme abrundet. Vergleiche zu finden fällt schwer, auch wenn flippige Spielchen wie der Titelsong auch von den GUANO APES stammen könnten. Die Band, die am deutlichsten den Sound von WILLIE TANNER beschreibt, sind die frühen DIE HAPPY, als diese noch roh und nicht vom Label glatt poliert waren. Auch die Gesangsmelodien von Kate gehen oft in Richtung Marta Jandová. Hier mal ein Loop, dort quäkt ein C64-Spiel, Langeweile kommt bei dem etwas kurzen Album nicht auf. Durch das permanent hohe Energielevel macht How To Be A Complete Bastard dauerhaft Druck, lässt aber etwas Dynamik vermissen. Die ruhigeren Momente etwas mehr hervorgehoben oder doch mal etwas zartere Töne eingestreut, wäre das Debüt der Nürnberger noch besser. Aber das kann ja noch kommen, die Band wirkt hörbar wie eine bunte, aber stimmige Einheit und dürfte zukünftig vielleicht mehr werden als ein Tipp für Leute, die auf coolen Female-Fronted Rock stehen.
Veröffentlichungstermin: 03.04.2009
Spielzeit: 34:44 Min.
Line-Up:
Kate T. – Vocals
Sergio Rokita – Guitars
Markus Schuster – Guitars
Niko Singer – Bass
Andi – Drums
Produziert von Willie Tanner
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://kaputtrocken.de
MySpace: http://www.myspace.com/willietannerrocks
Tracklist:
1. Bored treasure
2. Home sweet homeless
3. Icecream wars
4. How to be a complete bastard
5. Up to you
6. Serial memory killer
7. Boogiepop phantom
8. My poet monster
9. Plastic feelings