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WETO: Schattenspieler

Deutschrock von SCHANDMAUL- und REGICIDE-Musikern.

Warum “Schattenspieler” ganze fünf Jahre gebraucht hat, um seinen älteren Bruder “Das 2weite Ich” zu beerben, ist schnell erklärt. Nicht etwa Ideenarmut und künstlerische Hemmprozesse verzögerten die Produktion, sondern der dichte Terminkalender der beteiligten Musiker. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn als die vier Jungs von SCHANDMAUL zusammen mit REGICIDE-Keyboarder Heiner Jaspers damals WETO reaktivierten, war von vornherein klar, dass dem Projekt nicht derselbe Stellenwert wie den Hauptbands beigemessen werden kann.

Ein müder Schnellschuss ist “Schattenspieler” deshalb freilich nicht. Vielmehr macht sich 2011 die Reife des Quintetts bemerkbar, die sich in schlüssigeren Arrangements niederschlägt, als dies zum Teil auf “Das 2weite Ich” der Fall war. Qualitätsschwankungen sind nicht zu befürchten; die Songs sind in ihrem Grundkorpus homogen und ausgeglichen, auch wenn “Schattenspieler” selten einen wirklich unverzichtbaren Eindruck hinterlässt. Dafür ist der Deutschrock bei aller Professionalität und Routine nicht packend genug – ausgefallenes oder besonders originelles Songwriting gehört nicht zur Stärke der Platte.

WETO wirken geradezu unerschütterlich

Davon unberührt, bilden die Midtempo-Rocker “Eiszeit”, “Krank” sowie das schwermütige “Schattenspieler” eine grundsolide Bank, die WETO zuverlässig den Rücken stärkt. Mit der handwerklichen Expertise von über einer Dekade im Musikbusiness ist es für WETO überdies ein Leichtes, in “Was bleibt” und dem optimistischen “In das Licht” unverzerrte Gitarren sowie unaufdringliche Keyboards gewinnbringend in das Klangbild einzuweben. Derweil sind es nicht einmal die Extreme wie im harten und hektischen “Ausgebrannt”, die WETO so unerschütterlich wirken lassen. Das eigentliche Rückgrat der Formation ist das über Jahre entwickelte und nachhaltig verfeinerte Zusammenspiel des gesamten Rhythmusfundaments. Bass, Gitarre und Schlagzeug agieren als Einheit, harmonieren mit den überlegten Synthesizern und bieten ihrem souveränen Sänger Thomas Lindner den perfekten Nährboden für seine sozialkritischen Texte.

Wenngleich “Schattenspieler” in seiner Gesamtheit nicht zwingend genug auftritt, um als zweifellos essentielles Rockalbum gelistet zu werden, so leistet es sich doch kaum Schwächen. WETOs zweites Studioalbum nach der Neuformierung entspricht dem natürlichen Reifeprozess, den die beteiligten Musiker durchlebt haben. Ein im Grundton ernstes Album, verkörpert “Schattenspieler” folglich den Anspruch, den die beteiligten Musiker in ihren Hauptbands in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben. Ein Umstand, der die lange Wartezeit durchaus zu entschuldigen weiß.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2011

Spielzeit: 48:20 Min.

Line-Up:
Thomas Lindner – Gesang, Keyboard, Programming
Martin Duckstein: E-Gitarre, Akustik-Gitarre
Heiner Jaspers: Sounddesign, Keyboard, Programming
Matthias Richter – Bass
Stefan Brunner – Schlagzeug, Percussion

Produziert von WETO, Marco Klingel, Thomas Heimann-Trosien (Mix und Mastering)
Label: F.A.M.E. Recordings

Homepage: http://www.wetomusic.de
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/WETOMusic

WETO “Schattenspieler” Tracklist

01. Eiszeit
02. Feuertanz
03. Was bleibt
04. In das Licht
05. Orient und Okzident
06. Glaubst Du noch
07. Krank
08. Schattenspieler
09. Reise
10. Ausgebrannt
11. Zwei Raben
12. In das Licht (Radio Edit)

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