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VERSE: Bitter Clarity, Uncommon Grace

So geht Reunion: VERSE liefern neue Impulse für die Hardcore-Szene.

VERSE waren irgendwie die Verlierer der Old-School-Hardcore-Revivals, das Bands wie HAVE HEART gezüchtet hat, die nun eine Art Legendenstatus besitzen. VERSE hingegen versanken vor einigen Jahren im Nichts. Vielleicht versuchen sie es deshalb jetzt wieder, mit neuer Wut, neuer Leidenschaft und einem neuen, ziemlich gutem Album. Bitter Clarity, Uncommon Grace braucht ein wenig, bis sich die Wut so richtig aufbaut, The Selfish Of The Earth und The Selfless Of The Earth sind leidenschaftlich, bitter, hoffnungsvoll, impulsiv. Danach geht es mal schnell und mal heavy weiter, Lieder für den nächsten Circle Pit wechseln sich ab mit etwas gebremsten Nummern. Dabei halten VERSE sehr schön die Waage, zeigen viele Facetten und wirken zu keiner Sekunde stumpf.

Dass im Hardcore noch immer Platz für Kreativität ist beweisen VERSE auf Bitter Clarity, Uncommon Grace eindrucksvoll, dass gutes Songwriting auch hier seinen Platz findet, sowieso. Da muss es keine instrumentalen Wunder zu hören geben, wichtig ist, dass hier eine Band spielt, die auf ihr Herz und ihren Bauch hört. Daher wimmelt es auf diesem Album vor Songs die unter die Haut gehen: Das Eröffnungsdoppel, You And I Are The Furtunate Ones, The End Of All Light und The End Of All Life sind extrem emotionale Hardcore-Songs, und auch wenn es schneller wird wie in The Silver Spoon And The Empty Plate und Oceanic Tendencies ist das Hirn mehr gefragt als die Gliedmaßen. Das Geheimrezept von VERSE ist es, Melancholie mit Hoffnung zu paaren und dabei niemals die Power zu vernachlässigen. Daraus kommt zwar keine Songs, die den Pit sprengen, aber immerhin um so mehr Wirkung auf den Hörer haben. Die Gitarrenarbeit ist einerseits etwas verschroben wie bei VERSE, aber nicht so metallisch, gefühlvoll wie manche CONVERGE-Hymnen, aber nicht so brutal. Dazu gesellen sich eine solide, versierte Rhythmussektion und Sean Murphys schmerzliches, aber kraftvolles Geschrei.

Diese Mischung mag erst auf den zweiten Eindruck wirken, dann aber zündet das gut halbstündige Album richtig. Ähnlich fern von Klischees wie DEFEATER zeigen VERSE eine enorme Steigerung im Vergleich zu ihren beiden Alben vor dem Split. Das kann natürlich einigen Fans sauer aufstoßen, der Charakter und Vibe der Straight Edge-Band aus Providence ist aber immer noch da, wenn auch nicht auf den ersten Blick eindeutig erkennbar. Die wuchtige, aber organische Produktion und das schöne Artwork wird die Eingewöhnung aber durchaus erleichtern. Bitter Clarity, Uncommon Grace ist ein spannendes, abwechslungsreiches und leidenschaftliches Hardcore-Album, das vielleicht ein wenig Zeit braucht, aber zu den großen Genre-Veröffentlichungen dieses Jahres gehört.

Veröffentlichungstermin: 27. Juli 2012

Spielzeit: 32:11 Min.

Line-Up:
Shawn Costa
Zak Drummond
Sean Murphy
Chris Berg
Eric Lepine
Label: Bridge Nine Records
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/verseprovidence

Tracklist:
1. The Selfish Of The Earth
2. The Selfless Of The Earth
3. The Silver Spoon And The Empty Plate
4. Setting Fire To The Bridge We Cross
5. Segue One
6. You And I Are The Fortunate Ones
7. The End Of All Light
8. The Relevance Of Our Disconnect
9. Segue Two
10. Oceanic Tendencies
11. Finding A Way Out When There Is No Way
12. Segue Three
13. The End Of All Life

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