V:28: VioLution

Der Abschluss einer Trilogie über die Zerstörung des Planeten Erde und der Vernichtung der Menschheit. Nein, hier gibt es keinen Power Metal zum Mitsingen zu hören.

Mission accomplished. V:28 sind inzwischen Geschichte. Sie haben ihre Idee in die Tat umgesetzt, nun gibt es nichts mehr für sie zu tun. Das klingt nach dem Abgesang eines Superhelden in einem schlechten B-Movie. Tatsächlich waren V:28 als eine Band konzipiert, die drei Alben über das Ende der Menschheit und die Zerstörung des Planeten Erde darbietet. VioLution ist der letzte Teil dieser Trilogie und fährt als krönender Abschluss ein tödliches, pechschwarzes Brett auf. Das norwegische Trio hat sich sowohl dem Death- und Black Metal als auch dem Industrial verschrieben, ist dabei allerdings weniger verspielt und deutlich geradliniger angesiedelt als ihre Labelkollegen Havoc+Unit aber ähnlich brutal und grimmig wie ihre Landsleute RED HARVEST.

Wirklich wild und aggressiv sind V:28 aber nur stellenweise, wie im furiosen Opener Shut it Down, zu dem es auch ein wirklich gutes Video auf der CD zu sehen gibt. VioLution balanciert auf einem Drahtseil zwischen modernem, extremen, meistens in unteren Geschwindigkeitsregionen angesieteltem Metal und Industrial und manchmal ist das Endergebnis leider ein wenig langatmig, wie in Pattern of the Weak. Wo andere Bands Spannung aufbauen können, sind V:28 manchmal relativ eintönig. Das kommt aber zum Glück eher selten vor. Denn das Trio überrollt den Hörer ansonsten mit unbarmherzigem Material, das, wenn es nicht brachial ist, zumindest immer eine unheimliche Düsternis ausstrahlt, so wie das langsame und schleppende aber beeindruckende Surrender to Oblivion. Auch The Absolute schlägt in diese Kerbe, wird durch den Gesangseinsatz von ULVER-Legende Kristoffer G. Rygg deutlich aufgewertet.

Auch ansonsten geben sich viele Industrial-Künstler auf diesem bösartigem Werk die Ehre: Ghost von G.G.F.H., MZ.412 und NEGRU VODA sind auf VioLution zu hören. Das bedeutet, dass die elektronischen Stellen nicht klingen, als wären sie auf die Musik gelegt worden, sondern sind bestens in das Material eingearbeitet. Schade, dass auch hier ein paar Längen entstehen. Zwischen metallischer Härte und elektronischer Atmosphäre wurden leider nicht immer ordentlich Spannungsbrücken geschlagen. Ansonsten sind die Songs sehr dicht arrangiert und haben zündende Riffs, sehr gut und real klingendes, programmiertes Schlagzeug als auch aggressiven, aber durchschnittlichen Gesang.

Songs wie World Wide Bombing Day und Can You See the Light Now? haben außerdem gute Hooklines parat und das abschließende When Entropy Decreases gipfelt in einem dramatischen Outro, das nochmals filmreif ist. Die Produktion von RED HARVEST-Keyboarder Lrz. ist brutal und drückt ordentlich und setzt das alles gut in Szene. Teil drei dieser Massenmenschenvernichtung ist beeindruckend und teilweise auch wirklich gelungen, doch mit den Ikonen und frischen Talenten der Szene können V:28 schlicht und ergreifend nicht mithalten. Dennoch ist Genre-Kennern das Reinhören empfohlen, vor allem nach der schwachen, letzten RED HARVEST-Scheibe.

Veröffentlichungstermin: 29. Oktober 2007

Spielzeit: 47:29 Min.

Line-Up:
Eddie Risdal – Vocals, Guitar
Kristoffer Oustad – Guitar, Programming
Alte Johansen – Bass

Produziert von V:28 und Lrz.
Label: Vendlus Records

Homepage: http://www.v28.com

Tracklist:
1. Exequor
2. Shut it Down
3. The Absolute
4. Pattern of the Weak
5. Surrender to Oblivion
6. World Wide Bombing Day
7. Desert Generator
8. Can You See the Light Now?
9. When Entropy Decreases

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