Die aufrüttelnden Gitarren und tanzbaren Synthesizer-Salven erfüllen ihren Zweck: „A Sudden Cut“ ist ein Auftakt nach Maß, der uns umgehend zu verstehen gibt, dass bei TWO MINDS COLLIDE keine Trauerklöße am Werk sind. Zwar mag das Trio ästhetisch und musikalisch im elektronisch geschwängerten Dark Rock unterwegs sein, an Energie und Elan mangelt es „Marching With The Dead“ allerdings nicht.
Das ist anfangs tatsächlich überraschend, da die Band mit ihrem Drittwerk durchaus ernste Kost verarbeitet. Eine Art Konzeptstory über Nationalismus und die Folgen populistischer Dynamik scheint zunächst mit aufrüttelnden Singalongs à la „Circles“ oder „The Pleasure Is All Yours“ nicht so recht übereinzukommen, findet aber letztlich doch eine logische Erklärung: Erzählt wird die Geschichte als Rückschau – von der anfänglichen Begeisterung für die Sache bis zur ernüchternden wie bitteren Erkenntnis auf dem Schlachtfeld, wo den Protagonisten im bedrückenden Finale „No Man’s Land“ ein bitteres Schicksal ereilt.
TWO MINDS COLLIDE erproben verschiedene Ansätze
Dazwischen erfinden TWO MINDS COLLIDE das Genre keineswegs neu, bringen dafür allerdings durchaus Abwechslungsreichtum in die eingängigen Arrangements. Pompöse Keyboards und ein stampfender Rhythmus prägen beispielsweise den Titeltrack, wohingegen „Your Last Words“ seine zurückgenommenen Strophen mit einem ungleich dramatischen Refrain kontrastiert.
Dass „Marching With The Dead” dem recht massentauglichen Fundament zum Trotz verschiedene Ansätze erprobt, entpuppt sich indes als größte Stärke des Albums. Die ASP-Kollaboration „Blood Red Wine“ ist ein geradliniger Gothic-Rocker, „My Last Gift“ verschiebt den Fokus in Richtung Elektronik und das ungezügelte Highlight „Shell Shock“ trägt mit seinem Crossover-Einschlag mehr als nur einen Hauch LOONATARAXIS in sich.
Insgesamt ist „Marching With The Dead“ eine kurzweilige Angelegenheit mit Luft nach oben
All das macht „Marching With The Dead” zu einer kurzweiligen Angelegenheit, welcher für höhere Weihen gegenwärtig noch die zu sicher konzipierten Arrangements und die etwas simpel gehaltenen Texte voller einsilbiger Paarreime im Wege stehen. Beides dämpft die emotionale Wucht dieser ambitionierten Geschichte letzten Endes doch stärker, als es das energiegeladene Instrumentalfundament einfach so auffangen könnte.
Veröffentlichungstermin: 4.3.2022
Spielzeit: 48:32
Line-Up
Tobias „Lias“ Engel – Vocals, Gitarre, Samples
Finch – Bass
Tom – Drums
Produziert von Charles Greywolf
Label: Eigenproduktion
Homepage: https://2mindscollide.de/
Facebook: https://facebook.com/2MindsCollide
TWO MINDS COLLIDE “Marching With The Dead” Tracklist
1. A Sudden Cut
2. Circles
3. Lake Of Colors (Audio bei YouTube)
4. Marching With The Dead (Audio bei YouTube)
5. Your Last Words
6. My Last Gift
7. Blood Red Wine (Lyric-Video bei YouTube)
8. Shell Shock
9. The Pleasure Is All Yours
10. Amber
11. No Man’s Land