THEM: Psychedelic Enigma

Ob THEM sich manchmal wünschen, dass sie vor dem Debütalbum den Bandnamen geändert hätten? Das Etikett “KING DIAMOND Tribute” bleibt irgendwie an der Band hängen, auch wenn spätestens seit dem zweiten Album eigentlich keine Parallelen zum KING bestehen, von der Horror-Thematik mal abgesehen.

Aber hier sind wir nun, neun Jahre nach “Sweet Hollow„, das deutsch/amerikanische Sextett hat Studioalbum Nummer fünf am Start und spinnt die 2006 begonnene Story um KK Fossor weiter. Auf dem Drumhocker sitzt diesmal David De Liniers, ein expliziter Session/Studio-Musiker. Ansonsten ist das Line Up seit “Return To Hemmersmoor” stabil.

Gerade noch in New York in der Disko, findet sich KK Fossor auf “Psychedelic Enigma” plötzlich in der Klapse wieder

Auf “Psychedelic Enigma” legen THEM härtetechnisch noch mal ein paar Kohlen mehr in den Ofen – weniger Theatralik und Drama, mehr Power und Thrash Metal. Erstmal geht es los wie von den letzten Alben gewohnt. Nach dem kurzen Intro “Ad Rem”, welches uns in ein Krankenhaus verfrachtet, anscheinend lag der gute KK Fossor eine Weile im Koma. Genaueres kann ich mangels Lyric sheet nicht sagen, da müsst Ihr dann schon das Album kaufen.

Und das lohnt sich mal wieder, vielleicht sogar mehr denn je. Dann fliegt uns der Opener “Catatonia” um die Ohren, welcher auch als erste Single veröffentlicht wurde. Eine rasante Power Metal-Nummer, bei der Schlagzeuger David De Liniers direkt mal zeigt, was er drauf hat. Kraftvoll und gleichsam virtuos treibt er den Song unermüdlich nach vorne und spielt dabei noch ein Kabinettstückchen nach dem anderen. Aber auch die Gitarrens sind hier im besten Sinne “all over the place”. THEM eröffnen Ihre Alben ja generell gerne mit einem schnellen Stück, “Catatonia” macht da keine Ausnahme und ist auch gleich eine der besten Stücke dieser Art, die THEM bisher geschrieben haben.

THEM gönnen uns auf “Psychedelic Enigma” wenige Atempausen

Auch wenn die Band mit den folgenden beiden Songs ein kleines bisschen vom Gas gehen, wird uns weiterhin non stop Power Thrash um die Ohren gehauen. Bei “Reverie” gibt es zudem noch einen kurzen Exkurs in Richtung Blast Beats. “Remember To Die” startet gemächlich mit Orgeln, schlägt dann aber in einen völlig irren Tech Thrash-Abriss um. Das düstere und dramatische Mid Tempo-Stück “Silent Room” ist dann tatsächlich der erste Song, der uns mal Raum zum Durchatmen gibt.

Aber keine Sorge, das dauert nicht lange. Mit “Psychonautic State” hauen THEM einen abgefahrenen, vertrackten Song raus. Wahnsinn, was die Band hier in gerade mal dreieinhalb Minuten reinpackt. Mit “The Scarlett Remains” folgt ein weiterer, treibender Power Thrasher, vielleicht der klassischste Thrash-Song, den die Band bisher geschrieben hat. Für mich ebenfalls eines der Highlights der Albums.

Spätestens nach dem furiosen Finale ist klar: “Psychedelic Enigma” ist das bisher stärkste Werk von THEM

Aber Achtung, das dicke Ende kommt jetzt! Die letzten drei Stücke vor dem Outro bilden das große, epische Finale. Besonders bei “Electric Church” drehen THEM so richtig auf und nehmen uns mit auf eine wilde Abfahrt zwischen Drama und nackenbrecherischer Rasanz, welche mich mehr als nur einmal an WITHERFALL denken lässt. Was für ein Finale! Nachdem ich “Psychedelic Enigma” in den letzten Tagen intensiv gehört habe, würde ich soweit gehen, dass THEM hier ihr bisher stärkstes Album abgeliefert haben.

Ich mag sowohl die epische und dramatische Seite als auch die technischen Power Thrash Nummern. Hier hat die Band die perfekte Mischung gefunden und einige der besten Songs der Bandgeschichte geschrieben. Dazu kommt der knochentrockene Sound, für den die Band sich die Dienste von Produzentenlegende Randy Burns für den Mix gesichert hat. Ich war ja schon immer ein Fan der Band, aber “Psychedelic Enigma” kickt mich tatsächlich noch ein Stück mehr als die bisherigen Alben.

Veröffentlichungsdatum: 24.10.2025

Spielzeit: 56:45

Line-Up:
KK Fossor – vocals
Markus Ullrich – guitars
Markus Johansson – guitars
Alexander Palma – bass
David De Liniers – drums
Richie Seibel – keyboards

Label: SPV / Steamhammer

Facebook: https://www.facebook.com/thembandofficial
Bandcamp: https://them6.bandcamp.com
Instagram: https://www.instagram.com/thembandofficial