Wie bereits bei Lost Voice, dem letzten Album der deutschen Prog Rocker THE NIGHT PATROL, wird auch auf der aktuellen CD The Path auf Gesang verzichtet. O.k., nicht ganz, der Titeltrack enthält einige gesungene Passagen, aber das sind lediglich einige wenige Minuten auf einem Album, welches die maximale Gesamtspielzeit fast komplett ausnutzt.
Man vermisst den Gesang aber auch zu keinem Zeitpunkt, zumal die Band auch noch von vielen Gastmusikern Unterstützung erhielt und somit ein enorm stimmungsvolles und atmosphärisch dichtes Werk geschaffen hat, welches mich rundum zu begeistern weiß.
Die Bezeichnung Prog Rock könnte viele Hörer m.E. auch in die Irre führen, zumal man THE NIGHT PATROL nicht so einfach in eine Schublade stecken kann. Werden anfangs, wenn auch nur aufgrund des hohen Mellotron-Einsatzes, hin und wieder Erinnerungen an ANEKDOTEN wach, denkt man dann bei den fantastischen, extrem sphärischen Saxofon-Einsätzen in Exile Of Forbidden Dreams kurz an BOHREN UND DER CLUB OF GORE, aber auch das hat sich dann ruckzuck erledigt, zumal THE NIGHT PATROL natürlich auch wesentlich härter agieren als die genialen Slow-Jazzer. Ihr seht schon, hier wird ein komplett eigenes Süppchen gekocht und beinahe jedes Stück unterscheidet sich trotz des eindeutig roten Fadens doch gehörig von den anderen. Der gesungene Teil in The Path ist dann auch so ziemlich das Einzige, was im Gesamteindruck vielleicht sogar etwas störend wirkt und eben diesen Faden mal kurz kappt. Danach geht es dann ja aber mit dem sehr quirlig-jazzigen und verhältnismäßig kurzen Virus Dance auch schon weiter, bevor in dem in sechzehn Teile untergliederten Mikrobil, dem 42-minütigen Herzstück des Albums, nochmals die experimentellen Facetten des THE NIGHT PATROL-Sounds aufgezeigt werden, relativ harter Tobak! Hier werden die Grenzen zum Jazz dann auch des öfteren überschritten und etliche Parts bestehen eigentlich nur aus einzelnen, stimmungsvollen und erjammten Soundcollagen, das bis dahin noch intakte Nervenkostüm wird also schon leicht strapaziert.
Sicherlich ist The Path keine Platte für den Otto Normalverbraucher und auch der typische Prog Metal-Fan wird sich zumindest anfangs schwer tun. THE NIGHT PATROL machen Musik für Freaks, die ständig auf der Suche nach neuen Ufern sind, ohne sich dabei um irgendwelche Genres und Zuordnungen zu scheren. Falls ihr euch zu denen zählt, dann solltet ihr diese Band unbedingt mal antesten, vielleicht werdet ihr ja infiziert!
Veröffentlichungstermin: 26.04.2008
Spielzeit: 78:29 Min.
Line-Up:
Michael Vuckovac – melloton, key, drums, percussion
Goran Nikolic – guitar, bass
Stefan Grob – guitar
Produziert von Band
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.myspace.com/thenightpatrol
Tracklist:
01. Lonely Was The World
02. Nuclear Morning
03. Exile Of Forbidden Dreams
04. The Path
05. Virus-Dance
06. Mikrobil – Part I-XVI