THE NIGHT PATROL: Lost voice [Eigenproduktion]

Eine nette Zeitreise zwischen modernerem Prog-Rock und dem Psychedelic-Rock der 70er.

Die Pforzheimer Band THE NIGHT PATROL gibt es seit 1998, ein Jahr später brachten sie die erste CD Return to zero raus. Die aktuelle CD Lost voice ist eine reine Instrumentalscheibe, leider mit dem traurigen Hintergrund, dass Sänger Marijan Andrijevic bei der Tsunami-Katastrophe in Asien verstorben ist. Ihm widmen die verblieben Jungs das neue Album Lost voice.

Mit dem Begriff Art-Rock liegen die Jungs ganz gut, denn entsprechend dem 70er Art-Rock lassen sie sich nicht pauschal in eine Schublade stecken. Sie greifen auf den sechs überlangen Songs in verschiedene Töpfe und kochen daraus ein feines Süppchen, wie es eben auch die entsprechenden Bands der frühen 70er zelebrierten. Da wird gerockt, gejazzt, gefunkt nach Herzens Lust. Machine und Red planet sind harte Prog-Rocker, spielen mit RUSH-Melodien und DREAM THEATER-Riffs, bei Return to zero kommt eine große Portion PINK FLOYD dazu. A.M. beginnt als wilder Funk-Song, der aber genau jenes kleine Fitzelchen zu schnell gespielt wird, um richtig mörderisch zu grooven. Macht mit dem ruhigen Mittelteil, den kurzen, hektischen Prog-Sausen und abschließendem Psychedelic-Georgel aber trotzdem Spaß. The eye of Ra führt den Zuhörer in vier Akten durch das alte Ägypten, hier ist es oft der Bass, der mit einfachen, fast hypnotischen Läufen durch das Stück trägt, begleitet mit reichlich Synthie- spielereien und ruhigen Passagen, immer geführt von orientalischen Melodien.

Beim Schlußtrack Return to zero geht man dann noch mal weit zurück Richtung Krautrock und Psychedelic-Rock, findet sich wieder irgendwo zwischen frühen PINK FLOYD, NEKTAR, GROBSCHNITT oder auch EMERSON, LAKE AND PALMER (wie auch bei E.L.P. wird die Toccata von J. S. BACH kurz zitiert).

Rockende Gitarren, Synthie-Klänge, Piano-Passagen, eine nicht zu vertrakte Rhythm-Section und immer wieder schöne Melodien bieten eine interessante Mischung. In den Songs passiert recht viel, ohne dass es zu anstrengend wird. Allerdings gibt es wenig prägnante Spannungsbögen, sodass man, wenn man Lost voice nur so nebenbei hört, leicht die Aufmerksamkeit abwendet. Lässt man sich aber voll auf die Kompositionen ein, machen sie viel Spaß und können auch ohne Gesang fesseln. Mit Gesang wäre es sicher eine sehr starke Art-Rock-Scheibe geworden. Ohne ist sie nur eine gute Platte, die dem Wunsch, Sänger Marijan zu ehren, vollauf gerecht wird. Eine nette Zeitreise zwischen modernerem Prog-Rock und dem Psychedelic- Rock der 70er. Bekommen kann man das gute Stück bei Just For Kicks und sicher auch direkt bei der Band.

Veröffentlichungstermin: 01.01.2006

Spielzeit: 52:02 Min.

Line-Up:
Frank Staiger – Gitarre

Till Württemberger – Rhythmusgitarre

Goran Nikolic – Bass

Jörg Richter – Keyboards

Michael Vuckovac – Drums

Produziert von Michael Vuckovac, Goran Nikolic, Frank Staiger
Label: Eigenproduktion
Email: night-patrol@gmx.de

Tracklist:
1. Machine

2. A.M.

3. The Eye Of RA

Part 1: 42 Books Of Knowledge

Part 2: Osiris

Part 3: Ptah The Bringer Of Rain

Part 4: Teardrop

4. Giant Steps

5. Red Planet

6. Return To Zero

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