THE JELLY JAM: The Jelly Jam

Die Mischung aus anspruchsvollen, aber nicht übermäßig komplexen Strukturen, der melancholischen Stimme von Ty Tabor und den modern klingenden Gesangslinien kommt gefällig daher, so richtig zu zünden vermag sie jedoch nicht.

So richtig ans auf dem Cover dargestellte Eingemachte gehen THE JELLY JAM nicht auf der ersten CD des PLATYPUS-Ablegers/-Nachfolgers, weder in punkto Härtegrad noch in Sachen Frickelei. Stattdessen bieten Ty Tabor (KINGS X), John The Silent Man Myung (DREAM THEATER) und Rod Morgenstein (Ex-WINGER) sanfte, manchmal dezent in Richtung Alternative abdriftende Progsongs, welche mit einer gehörigen Portion THE BEATLES versehen wurden. Oftmals erinnert mich die Chose an CHERUB, das DARK MILLENNIUM-Nachfolgeprojekt, das unverdientermaßen keine größeren Hörerscharen erreichte. Die Mischung aus anspruchsvollen, aber nicht übermäßig komplexen Strukturen, der melancholischen Stimme von Ty und den modern klingenden Gesangslinien kommt gefällig daher, so richtig zu zünden vermag sie jedoch nicht. Inspiration ist schön und gut, nur sollten gerade erfahrene Musiküsse wie Ty und John wissen, dass es damit alleine nicht getan ist, denn an vorderster Stelle sollte auch im Progbereich stets der Song selbst stehen. Und die zehn auf The Jelly Jam enthaltenen Exemplare gehören nicht unbedingt zu den zwingendsten Kompositionen, an denen die Jungs bislang beteiligt waren. So wundert es kaum, dass das Instrumental The Jelly Jam die besten Noten verbuchen kann, hier zeigt Ty, dass er nicht nur als fünfter Beatle getaugt hätte, sondern dass er auch ein exquisiter Gitarrist ist, dem emotionale Melodiebögen wichtiger sind als superflinkes Tonleiterjogging. Natürlich stehen die beiden anderen Komplizen dem in technischer Hinsicht in nichts hinterher: Rod Morgenstein sorgt immer wieder mit flotten Breaks dafür, dass man auch als Nichtdrummer erstaunt aufhorcht, und noch viel mehr über John Myungs Fähigkeiten zu schreiben, hieße eh, Speicherplatz zu vergeuden. Dennoch bleibt die Frage, ob die Jungs diese Aufnahmen nicht lieber für sich selbst gemacht hätten – wären unbekannte Jungspunde am Werk, würde The Jelly Jam sicherlich nicht allzu viel Aufmerksamkeit zuteil (siehe CHERUB…). So jedoch werden einige Die-Hard-Fans der Beteiligten blind zugreifen und vielleicht sogar glücklich mit diesem Seitensprung ihrer Idole. Wer hingegen lieber wirklich ergreifenden Prog hört, dürfte mit PAIN OF SALVATION oder auch VANDEN PLAS besser bedient sein.

Veröffentlichungsdatum: März 2002

Spielzeit: 45:09 Min.

Line-Up:
Ty Tabor – Gesang, Gitarre

John Myung – Bass

Rod Morgenstein – Schlagzeug, Percussions

Produziert von Ty Tabor
Label: Inside Out/SPV

Tracklist:
I Can´t Help You

No Remedy

Nature

Nature´s Girl

Feeling

Reliving

The Jelly Jam

I Am The King

The King´s Dance

Under The Tree