Erfrischend: Statt Social-Media-Featurettes lassen THE HALO EFFECT die Musik sprechen, damit wir die einzelnen Persönlichkeiten innerhalb der Band besser kennenlernen. Klar, unbekannte Gesichter stehen hier sowieso nicht vor uns, doch dass sich jedes der fünf Mitglieder für die Cover-EP „We Are Shadows“ einen ganz persönlichen Track aussuchen durfte, gibt auch Einblicke in den Werdegang der Göteborger.
Denn songtechnisch gehen wir zumeist mehrere Dekaden zurück, wo wir sogar ein paar weniger bekannte Perlen in neuem Gewand erleben dürfen. Doch selbst den W.A.S.P.-Klassiker „I Wanna Be Somebody“ bürgern THE HALO EFFECT routiniert ein, indem sie dem Party-Song die göteborgsche Melodeath-Kluft überziehen. Das hat Biss, erstaunlich viel Drive und könnte ohne Vorwissen beinahe als eigene Komposition durchgehen.
THE HALO EFFECT setzen bei der Songauswahl auf persönliche Favoriten
Die folkigen Klänge von PHENOMENAs „Dance With The Devil“ behalten THE HALO EFFECT bei, tauschen allerdings den Retro-Vibe im Gesang gegen Mikael Stannes harsche Vocals. Immerhin: Das 80er Flair darf in den begleitenden Synthesizern weiterleben. Bassist Peter Iwers Wahl verlangt indes nach neuen Facetten: „If You Were Here“ (KENT) ist ein melancholischer Alternative- / Indie-Rock-Track, der in der Neuinterpretation den eigenwillig-expressiven Gesang gegen ein tiefwarmes Timbre tauscht. Ein wenig mehr Romantik und etwas Schwermut tun dem Stück aber ebenfalls ganz gut.
Stannes Klargesang ist zudem in DANZIGs „How The Gods Kill“ gefragt, wo sich der Frontmann ähnlicher Stimmfarben bedient, wie er es beim Gothic-Metal-Projekt CEMETERY SKYLINE tut. Bleibt noch Drummer Daniel Svenssons Favorit, das letztlich die Lokalverbundenheit des Gespanns zum Ausdruck bringt. „Shoreline“ ist im Original nicht nur von der ehemaligen Göteborger Rock-Band BRODER DANIEL, auch textlich spielt der Bezug zur Heimatstadt eine nicht unbedeutende Rolle. Dass sich der Track nahezu problemlos in den eigenen Bandsound übersetzen lässt, ist daher eigentlich nur logisch.
„We Are Shadows“ zeigt THE HALO EFFECT stellenweise außerhalb ihrer Komfortzone
Für THE HALO EFFECT ist “We Are Shadows” somit eine Herzensangelegenheit und für ihre Fans eine Möglichkeit, die Band aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. Wichtig ist das insbesondere deshalb, weil sich das bisherige Schaffen der Formation gewissenhaft an den vergangenen Errungenschaften der Supergroup orientiert. Dass man also auch aus der Komfortzone ausbrechen kann, gleicht einem Statement. Und wer weiß, vielleicht nehmen THE HALO EFFECT diesen frischen Wind ja sogar mit, um uns mit dem Nachfolger von „March Of The Unheard“ (2025) einen gänzlich neuen Horizont zu präsentieren.
Veröffentlichungstermin: 21.11.2025
Spielzeit: 22:08
Line-Up
Mikael Stanne – Vocals
Niclas Engelin – Guitar
Jesper Strömblad – Guitar
Peter Iwers – Bass
Daniel Svensson – Drums
Produziert von Niclas Engelin und Oscar Nilsson
Label: Nuclear Blast
Homepage: https://www.thehaloeffect.band/
Facebook: https://www.facebook.com/thehaloeffectse
Instagram: https://www.instagram.com/thehaloeffectse/
Bandcamp: https://thehaloeffectse.bandcamp.com
THE HALO EFFECT “We Are Shadows” Tracklist
1. I Wanna Be Somebody (W.A.S.P.) (Visualizer bei YouTube)
2. Dance With The Devil (PHENOMENA) (Visualizer bei YouTube)
3. If You Were Here (KENT) (Video bei YouTube)
4. Shoreline (BRODER DANIEL) (Visualizer bei YouTube)
5. How The Gods Kill (DANZIG) (Visualizer bei YouTube)