Dark Wave Pop ist eine feine Sache, obwohl es diesen Stil ja eigentlich nicht gibt, aber ich finde, er passt geradezu famos auf das mir vorliegende neue Album der holländischen Band THE DREAMSIDE. Er passt fast ebenso gut wie der Bandname, denn „Mirror Moon“ lädt zum Träumen ein, zum Träumen von sanften Wiesen, warmen Sommernächten und gutem Rotwein. Ich mag keinen Rotwein, aber das macht dabei nichts, denn wie wir wissen, ist Rotwein DAS Klischee-Getränk für uns Gruft-Romantiker. Klischeehaft ist dabei allerdings nur das passende Getränk, nicht die Musik, die so gar nicht auf die vom Label ausgeworfene, unglaublich dumme Stilbezeichnung „Erotic Gothic Rock“ passen will, sondern stattdessen den Hörer entführt in eine Welt aus elektronischen Rhythmen, engelsgleichem Frauengesang und „wavigen“ E-Gitarren.
Hits präsentiert das Album zur Genüge, wobei besonders der Titelsong und das träumerische „Fairy Child“ hervorstechen. Ein Überflieger ist das Werk indes nicht, bietet es doch auch ein paar recht unspektakuläre Songs, die sich nur gut als Lückenfüller eignen. Im Endeffekt jedoch erweist sich „Mirror Moon“ als wunderschönes Album, dessen wahre Schönheit man erst mit dem dritten oder vierten Durchlauf erkennt und das einen dann auf lange Zeit nicht mehr loslässt. Ein neuer Stern am Düster-Pop-Himmel ist damit aufgegangen, und wer sich genauso gern Sterne anschaut wie ich, sollte das in diesem Fall sicherlich tun. Wer sicher gehen will, sollte aber den Rotwein nicht vergessen, dann kann schon nichts schiefgehen.
VÖ: 21.05.2001
Spielzeit: 50:15 Min.
Line-Up:
Kemi Vita – vocals
Roman Schönsee – bass
Cees Viset – guitar
Produziert von Roman Schönsee
Label: Serenades/Last Episode
Homepage: http://www.dreamside.nl
THE DREAMSIDE “Mirror Moon” Tracklist
1. Mirror Moon
2. Above Below Around
3. Fairy Child
4. Get Away
5. Symbol
6. La Tempesta
7. Eurylheia
8. Wonders
9. Fallen Angel
10. Forever And A Day