Das Artwork von "The Amity Affliction - Let The Ocean Take Me Redux"

THE AMITY AFFLICTION: Let The Ocean Take Me (Redux)

THE AMITY AFFLICTION polieren ihr Klassikeralbum auf, gehen aber auf „Let The Ocean Take Me (Redux)“ auch Kompromisse ein.

Immerhin spielen THE AMITY AFFLICTION mit offenen Karten: Einer der Gründe, warum es schon zum zehnjährigen Jubiläum der vierten Studioplatte „Let The Ocean Take Me“ eine komplette Neuaufnahme gibt, ist rein rechtlicher Natur. Die „Redux“-Version erlaube es den Australiern, sich von den ausbeuterischen Konditionen des damaligen Labels zu befreien – ein wichtiger Schritt, auch weil das Durchbruchsalbum die musikalische Entwicklung der Band in entscheidender Weise prägte.

Wie einflussreich das Werk für die Gruppe war, verrät ein kurzer Blick auf die Trackliste: Der Überhit „Pittsburgh“ gehört seit einer Dekade zum festen Live-Repertoire, während Stücke wie das drückende „Death’s Hand“, „The Weigh Down“ oder „Don’t Lean On Me“ allein auf YouTube mittlerweile Streaming-Zahlen im zweistelligen Millionenbereich vorweisen können. Ihr zukünftiges Erfolgsrezept entschlüsselten THE AMITY AFFLICTION auf „Let The Ocean Take Me“ mit Drive, Aggression und Emotionalität, weshalb eine Wiederveröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich nicht die abwegigste Idee darstellt.

THE AMITY AFFLICTION polieren ihr Klassiker-Album auf, zeigen sich aber nicht frei von Kompromissen

Allein das Resultat scheint letztendlich nicht frei von Kompromissen: Möglicherweise auch aus Budgetgründen übernahm Gitarrist Dan Brown die Produktion der Platte, die nun mit tiefer gestimmten Gitarren gewaltiger und durchaus breiter angelegt aus den Boxen schallt. Die dadurch gewonnene Transparenz kommt den teils überarbeiteten Synthesizern zugute, die beispielsweise in „Lost & Fading“ nun präsenter in Erscheinung treten. Vom neuen Klangbild profitieren können auch das erwähnte „Death’s Hand“ sowie „My Father’s Son“, deren brachiales Fundament jetzt umso mehr Durchschlagskraft entwickeln kann. Einzig die vermutlich programmierten Schlagzeugspuren entziehen „Let The Ocean Take Me (Redux)“ etwas Leben – diesbezüglich klingt die Wiederveröffentlichung schlicht zu steril.

Nicht mit der Originalfassung mithalten kann indes ausgerechnet das eröffnende „Pittsburgh“, wo der Kinderchor zum Finale durch einfachen Damengesang getauscht wurde und auch die Gesangsperformance deutlich weniger unter die Haut geht. Ein Manko, das im Verlaufe des Albums immer wieder zum Vorschein tritt: So gut Joel Birchs markige Screams und Shouts klingen mögen, fallen sie doch eindimensionaler und weniger aufwühlend aus als noch vor zehn Jahren. Gleiches gilt für den Klargesang Ahren Stringers, der in den Refrains tonartbedingt nicht mehr ganz so hoch und eindringlich agiert.

„Let The Ocean Take Me (Redux)“ hat seine Vorzüge, ist aber kaum die ultimative Version des Albums

Die großen Höhepunkte büßen also etwas an Intensität ein, während an anderer Stelle die Überarbeitung durchaus positive Akzente setzen kann. Schlüssig und gut hörbar ist „Let The Ocean Take Me (Redux)“ somit auf alle Fälle, die ultimative Version des bandeigenen Meilensteins legt uns das Quartett zehn Jahre später aber nicht vor. In sich stimmig bleibt das Resultat nichtsdestotrotz, weshalb es durchaus schlechtere Begleiter als dieses Re-Release gibt, um gemeinsam mit THE AMITY AFFLICTION deren neu gewonnene Unabhängigkeit zu feiern.

Veröffentlichungstermin: 27.09.2024

Spielzeit: 39:24

Line-Up

Joel Birch – Vocals
Dan Brown – Guitar
Ahren Stringer – Bass, Vocals
Joe Longobardi – Drums

Produziert von Dan Brown

Label: Pure Noise Records

Homepage: https://theamityaffliction.net/
Facebook: hhttps://www.facebook.com/theamityafflictionofficial
Instagram: https://www.instagram.com/theamityaffliction
Bandcamp: https://amityaffliction.bandcamp.com/

THE AMITY AFFLICTION “Let The Ocean Take Me (Redux)” Tracklist

1. Pittsburgh (Redux)
2. Lost & Fading (Redux)
3. Don’t Lean On Me (Redux)
4. The Weigh Down (Redux)
5. Never Alone (Redux)
6. Death’s Hand (Redux)
7. FML (Redux)
8. My Father’s Son (Redux) (Audio bei YouTube)
9. Forest Fire (Redux)
10. Give It All (Redux)