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TENSIDE: Glamour & Gloom

Ein kurzer Blick über die Diskographie erweckt den Eindruck einer Band, die nicht so recht weiß, was sie denn will. Einen bunten Stilmix bilden die Artworks der sechs TENSIDE-Platten, eine Leitidee ist schwer auszumachen. Und auch „Glamour & Gloom“ mit seinem cartoonigen Schwarz-Pink-Kontrast fällt erstmal aus dem Raster. Doch sind das bestenfalls Oberflächlichkeiten. Das Herz der Münchner mag auf dem Frontcover gebrochen scheinen; in Wahrheit schlägt es weiterhin so kräftig wie auf dem Vorgänger „Convergence“.

TENSIDE haben ihr Fundament beibehalten: Mit viel Groove balanciert der Sound weiterhin zwischen Metalcore und Thrash-Einflüssen, profitiert jedoch neuerdings von einer wiederentdeckten Liebe zur Melodie. Wie sich das anhört, fasst der eröffnende Titeltrack perfekt zusammen. Mit straightem Thrash-Riffing preschen die Strophen nach vorne, bevor TENSIDE plötzlich das Tempo reduzieren, um mit einer tragenden Leadgitarre in den epischen Refrain einzuleiten.

Mit “Glamour & Gloom” haben TENSIDE endgültig ihre Nische gefunden

Dabei beweist das Quartett ein feines Händchen für eingängige Arrangements, die uns auch nach Feierabend noch im Kopf herumschwirren. „The Last Anthem“ oder das drückende „As Above So Below“ mit seinen tief gestimmten Gitarren schlagen die Brücke zwischen Metalcore-Banger und Singalong, während der sporadisch eingestreute Klargesang von Gitarrist Daniel Kuhlemann in „Along With The Gods“ und „The Devil Within“ auflockernde Akzente setzt.

Gesanglich bewegt sich „Glamour & Gloom“ ansonsten im brachialen Core-Umfeld, ohne die Kompositionen jedoch zu erdrücken. TENSIDE agieren derweil so siegessicher, dass für uns kein Zweifel bleibt: Mit Album Nummer sieben hat die Band ihre Nische endgültig gefunden, in der sie es sich jedoch fast schon zu sehr heimelig gemacht hat. Die erprobte Rezeptur aus mächtig groovender Rhythmussektion, die einem catchy Refrain den Weg ebnet, stellen TENSIDE nie auf den Kopf.

Obwohl die Innovationen marginal sind, kommen TENSIDE nicht ins Straucheln

Die eine oder andere Überraschung vermissen wir daher im Laufe der Dreiviertelstunde schon, zumal sich „Cannibals“ zu sehr auf seinen Chorus stützt und auflockernde Soli wie in „Only The Brave“ eher die Ausnahme sind. Auch deshalb freuen wir uns umso mehr, als „Voyage Of The Damned“ plötzlich eine andere Seite der Band zeigt. Die immer präsente Aggression trifft auf Melancholie und eine Dosis Pessimismus – ähnlich, wie es Anfang des Jahres OCEANS schon vorgemacht haben.

Dass auch dort die Innovationen eher marginal sind, bringt TENSIDE nicht ins Straucheln. Schließlich haben sie hier wie auf dem Rest der Platte die Essenz von „Glamour & Gloom“ fest im Blick. Diese mag vielleicht nicht so bunt und vielseitig sein wie die verschiedenen Artworks des eigenen Backkatalogs. Dafür beherbergt sie eine Leitidee, die das Album umso entschlossener verfolgt – und das ist unserer Ansicht nach ohnehin wesentlich mehr wert.

Veröffentlichungstermin: 20.3.2020

Spielzeit: 45:49

Line-Up:

Daniel Kuhlemann – Vocals, Guitar
Michael Klingenberg – Guitar
Jonas Hölscher – Bass
Johannes Jörg – Drums

Produziert von Christoph von Freydorf

Label: Ivorytower Entertainment

Homepage: https://tenside-music.de/
Facebook: https://www.facebook.com/TENSIDE/

TENSIDE “Glamour & Gloom” Tracklist

01. Glamour & Gloom
02. As Above So Below (Video bei YouTube)
03. Along With The Gods (Video bei YouTube)
04. Cannibals (Video bei YouTube)
05. The Devil Within
06. The Last Anthem (Video bei YouTube)
07. Only The Brave
08. Voyage Of The Damned
09. Written In Blood
10. Overcome
11. All Black Everything

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