Verdammte Hippies! Sylvester Anfang II ist der authentischste, von Drogen zerfressendste, prallste, von gotteslästerlichem Hedonismus durchzogene Ausflug in die Zeit von Analogus Rex, den ich jemals gehört habe. Die Flamen spielen einen verqualmten Hippie-Jam, der sich gewaschen hat, oder eben nicht. Voller okkulter Mystik, ohne Plan, ohne Ziel. Krautrockjamsessions auf Acid während einem satanischen Ritus im Haus von Charles Manson. Gitarrengewaber, hypnotische Percussion, wummernder Bass, orientalische Harmonien, obskure Teufelsgesänge, altmodische Synthesizer, ein heißes Covergirl. Und der verrückte, dreckige Gesang von Clay Ruby alias BURIAL HEX im Hintergrund ist beim Zweiteiler The Devil Always Shits in the Same Graves sogar richtig furchteinflößend.
Irgendwie sind SYLVESTER ANFANG geil, irgendwie nicht nachvollziehbar. Ich glaube, im LSD-Rausch ist dies die ultimative Musik, herrlich unterproduziert, ohne Songs im eigentlichen Sinne, von ein paar Wahnsinnigen, die trashige Horrorfilme ein wenig zu ernst nehmen. Diese Verbindung von POPOL VUH und AMON DUUL ist allerdings ziemlich mutig, das Ganze auf eine Länge von fast siebzig Minuten auszudehnen, geradezu wahnwitzig. Vor allem laut aufgedreht und bei vollem Bewusstsein entfaltet Sylvester Anfang II ungeahnte Faszination, hauptsächlich bei Althippies und Typen, die letztes Wochenende auf einer harten Pilzmischung hängen geblieben sind.
Veröffentlichungstermin: 22. Mai 2009
Spielzeit: 69:28 Min.
Line-Up:
Willem Moorthamers
Father Sloow
Chief
Hellvete Ernesto
Bram
Stef Anus
Jürgen
Clay Ruby
Raphael
Label: Aurora Borealis
Tracklist:
1. Satan Likt Mikn Hielen
2. Na Regen Komt Zodvloed
3. The Devil Always Shits in the Same Graves Pt. 1
4. Het Zilte Nat
5. Burkelbos
6. Boom Van De Erste Menstruatie
7. Ossezaaddans
8. The Devil Always Shits in the Same Graves Pt. 2