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SUFFOCATE FOR FUCK SAKE: Fyra

Was am Anfang und am Ende von “Fyra” bleibt, ist die eigene Ungewissheit, wie man zum Album stehen soll. Denn SUFFOCATE FOR FUCK SAKE lösen mit ihrem Screamo Post Hardcore / Post Metal Beklemmung aus, ohne dass musikalisch recht viel passiert.

Mitunter fällt es einem schwer, die passenden Worte für ein Album zu finden. “Fyra” von SUFFOCATE FOR FUCK SAKE ist so ein Album. Denn das vierte Album der Schweden hinterlässt Spuren beim Hörer, ohne dass man sagen könnte, warum dies passiert ist. Ist es die Thematik, ist es die Atmosphäre oder einfach der Zeitgeist, der diese Art von Musik irgendwie berührend erscheinen lässt? Ich konnte mir diese Frage bislang nicht wirklich beantworten.

SUFFOCATE FOR FUCK SAKE lösen mit Sprachsamples Beklemmung aus

“Fyra” behandelt in vier Kapiteln unterschiedliche Arten von Abhängigkeiten: die Spielsucht, eine Ernährungsstörung, die Alkoholabhängigkeit und die Drogensucht. Problematiken, die symbolhaft ineinandergeschoben auch auf dem Cover dargestellt werden. Im Mittelpunkt steht dabei jeweils ein davon betroffener Charakter, der über jeweils drei Songs begleitet wird – und das mit ganz vielen Samples aus Interviews und Podcasts – jeweils auf Schwedisch. Und selbst wenn ich nichts davon verstehe, kommt durch die Sprachsamples eine zusätzliche, wenn nicht gar die meiste Beklemmung auf, wenn man die nüchterne Erzählweise zu Existenz bedrohenden Lebensphasen einzuordnen weiß.

Auf “Fyra” werden vorhandene Längen nicht als solche wahrgenommen

Auch sonst wird die Musik hauptsächlich von der Atmosphäre getragen, die sich durch viel Synths und ruhigen Passagen über weite Strecken des Albums erstreckt. Dabei werden die durchaus vorhandenen Längen nicht als solche wahrgenommen. Die Gitarren spielen eine untergeordnete Rolle – und wenn sie präsenter sind, dann ist das Riffing zumeist einfacher gehalten. Den stärksten Kontrast zu den oft ruhigen Ambient-Passagen stellt das wütende Geschrei dar, welches die ebenfalls schwedischen Lyrics in die Welt hinausbrüllt – “Screamo” sozusagen. Mitunter schleichen sich dezent (“From the Window”, “Hope”) und oft nur sehr kurz, aber dafür umso bezaubernder (“All Our Memories”) Frauenvocals ein.

SUFFOCATE FOR FUCK SAKE sind schwierig einzuordnen

Im Endeffekt weiß ich weder, wie ich das neue Album von SUFFOCATE FOR FUCK SAKE für mich einordnen soll, noch zu welchen Gelegenheiten ich das Album hören will. Fakt ist, dass es dann schwierig ist, sich vom Album loszureißen, wenn es einmal am Laufen ist… und in Folge dessen weniger bedrückt zu sein. Wenn ich dann noch den Brückenschlag über die Sprachbarriere hätte, könnte das Album vielleicht gar noch mehr wachsen. Vielleicht… denn was am Anfang und am Ende von “Fyra” bleibt, ist die eigene Ungewissheit. Über die Musik und auch über den Inhalt der Abhängigkeit, die – so nüchtern wie es die Samples darstellen – jeden treffen kann.

Veröffentlichungstermin: 16.04.2021

Spielzeit: 81:00 Min.

Label: Moment Of Collapse Records

Mehr im Netz: https://suffocateforfucksake.bandcamp.com
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/SuffocateFFS

SUFFOCATE FOR FUCK SAKE “Fyra” Tracklist

01. From the Window
02. 15 Missed Calls (Video bei YouTube)
03. All Our Memories
04. Alone (Lyric-Video bei YouTube)
05. The Surface
06. Hope
07. Cosmopol
08. Beind the Door
09. To Fall Apart
10. Here (Audio bei YouTube)
11. Small Comments
12. Quiet

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