SUASION: The Infinite

SUASION bestechen auf “The Infinite” mehr durch aufwendige Synth-Arbeit denn durch Riffing allein. Obwohl das Resultat prinzipiell grundsolide ausfällt, schöpfen die Belgier aber ihr Potenzial nicht voll aus.

Eines machen SUASION von Anfang an besonders geschickt: Durch ihren eigenwilligen Stilmix und das vermählen unterschiedlichster Einflüsse spielen die Belgier unablässig mit unseren Erwartungen. Zeigt das wunderbar stimmungsvolle Synth-Intro „Astro“ noch eine cineastische Seite, scheucht uns „Murphy’s Law“ kurz darauf bereits durch den Pit. Mit Groove, etwas Djent-Einschlag und den stets präsenten Keyboards geht der Track direkt mit dem Kopf durch die Wand, bevor uns der immer wieder brillante Gastsänger Florent Salfati (LANDMVRKS) den Rest gibt.

Die aufrüttelnden Synthcore-Ausflüge macht sich das Gespann später noch in Stücken wie „Equilibrium“ zunutze, ansonsten bleiben SUASION aber stets im Wandel. Waren wir also mit unserem Genre-Label schon wieder auf der falschen Fährte? Sieht ganz so aus, denn obwohl „The Infinite“ natürlich in der Metalcore-Peripherie sein Zuhause hat, müssen wir die zwölf Kompositionen insgesamt softer, melodischer und tanzbarer verorten als zunächst gedacht.

Oftmals bestechen SUASION mehr durch aufwendige Synth-Arbeit denn durch Riffing allein

So poppig und zuckrig wie „Celestial“ wird das Quartett ansonsten zwar nicht, den Härtegrad dämpft das Gespann allerdings allein dadurch, dass Sänger Steven Rassart überwiegend auf klar gesungene Zeilen setzt und seine helle Stimme oftmals in der Postproduktion mit verschiedenen Effekten anreichert. Ein wenig vermissen wir die brutale Seite im Verlauf des Albums ehrlicherweise schon, doch angesichts Rassarts eher schwachbrüstiger Shouts (u.a. „House of Cards“) ist das letzten Endes vielleicht sogar besser so.

Als grobe Referenzen könnte man somit eher den modernen Post Hardcore ANNISOKAYs sowie jüngere WE CAME AS ROMANS abzüglich der harschen Vocals heranziehen, wobei SUASION oftmals mehr durch aufwendige Synth-Arbeit („Trapped“) denn mit Riffing allein bestechen. Dass in Songs wie „Explore“ derweil gerade der Gesang im Vergleich zum handwerklich grundsoliden Instrumentalfundament etwas uninspiriert wirkt, nimmt „The Infinite“ zwischendurch ein wenig den Elan.

Ihr Potenzial schöpfen SUASION auf “The Infinite” nicht aus

Womöglich hätten dem Gesamtwerk auch deshalb ein paar mehr härtere Ausbrüche wie in „Transformation“ oder „Black & White“ gutgetan, um der Routine entgegenzuwirken, die sich zwischen den ambitionierten Zielen der Band und der durchaus vorhandenen stilistischen Bandbreite immer wieder einschleicht. Dennoch bleibt „The Infinite“ am Ende des Tages ein grundsolider Genrebeitrag, wenngleich SUASION ihr Potenzial diesmal nicht voll ausschöpfen. Dafür fehlt schlicht der Killerinstinkt an der Seite der Wandelbarkeit, damit die Formation in Zukunft nicht nur mit unseren Erwartungen spielt, sondern noch einen Schritt weiter geht, indem sie uns auch mal völlig überraschend den Boden unter den Füßen wegzieht.

Veröffentlichungstermin: 27.01.2023

Spielzeit: 42:32

Line-Up

Steven Rassart | Gesang
Nicolas Pirlet | Gitarre
Julien Dejasse | Bass
Virgile Degen | Schlagzeug

Label: Atomic Fire Records

Homepage: https://suasionband.com/
Facebook: https://www.facebook.com/suasionband

SUASION “The Infinite” Tracklist

01 Astro
02 Murphy’s Law (feat. Florent Salfati)(Video bei YouTube)
03 Infinite  (Video bei YouTube)
04 Explore
05 Transformation (Video bei YouTube)
06 Black or White (Video bei YouTube)
07 Trapped (Video bei YouTube)
08 Momentum (feat. Steffi Pacson) (Video bei YouTube)
09 Celestial
10 House Of Cards (Video bei YouTube)
11 Equilibrium (Video bei YouTube)
12 Naught

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