Split Chain - motionblur Cover

SPLIT CHAIN: motionblur

Die Vorbilder sind deutlich auszumachen, aber darauf reduzieren lassen sich SPLIT CHAIN mit ihrer Interpretation des „Nu Gaze“ nicht.

Es ist leichter gesagt als getan: Um mehr als die Summe seiner Teile zu sein, benötigt ein Album sowohl eine Vision als auch koordiniertes Vorgehen. „Motionblur“ hat glücklicherweise beides davon, indem das Songwriting den fünf Briten als eine Art Therapie dient, die allen Beteiligten Gehör schenkt. Das Resultat ist ein Konglomerat bekannter Klangfarben, die ineinander verwoben überraschend viel Originalität entfalten.

„Nu Gaze“ gab es zwar bereits vor SPLIT CHAIN, doch transportiert die Band den ungewöhnlichen Stilmix durchaus selbstbewusst in die Gegenwart. Alternative Rock, Shoegaze und Nu Metal in variierender Dosierung bilden den Ausgangspunkt der elf Kompositionen, die durchaus laut werden können, doch sich selbst dann nicht von ihrer getragenen Atmosphäre loslösen wollen („Under The Wire“).

SPLIT CHAIN beweisen auf „motionblur“ Authentizität

Die besungene Antriebslosigkeit fängt „bored. tired. torn.“ glaubwürdig ein, was den Track allerdings nicht für jede Gemütsstimmung zur ersten Wahl werden lässt. Seine Daseinsberechtigung verdient die kompakte Nummer dafür genau an jenen Tagen, an welchen die graue Wolke im Kopf nahezu undurchdringbar scheint.

Den inneren Kampf gegen die eigenen Dämonen inszeniert Sänger Roberto Martinez-Cowles auf authentische Weise: keineswegs gefühlskalt, aber immer mit einem latenten Hauch von Resignation in der Stimme. Punktuell platzierte Screams verkörpern in „Rookie“ eine Art Aufbäumen gegen den Status quo, bevor das introspektive „Who Am I?“ tatsächlich einen Gang höher schaltet und synth-gestützte Punk-Rock-Anleihen mit einer prägnanten Lead-Gitarre verbindet, wie es hierzulande MARATHONMANN immer schon gerne gepflegt haben.

Auf ihre Referenzen lassen sich SPLIT CHAIN nicht reduzieren

Während „The Space Between“ in eine ähnliche Kerbe schlägt, sind es über weite Strecken die frühen 2000er, die ihre Spuren hinterlassen haben. Insbesondere die Nähe zu DEFTONES ist allgegenwärtig, aber besonders deutlich in „Subside“ sowie „SPIT“ zu vernehmen. Dass „motionblur“ damit durchkommt, hat schließlich einen ganz simplen Grund: SPLIT CHAIN lassen sich eben nicht auf ihre Referenzen reduzieren, sondern kombinieren die vielfältigen Einflüsse zu einem schlüssigen Gesamtwerk.

Dieses sitzt in seiner Endform irgendwo zwischen den Stühlen und klingt doch so, als wäre jede Synth-, und Gitarrenspur an ihrem angestammten Platz. Das ist selbstverständlich leichter gesagt als getan: Viel mehr kann man von einem Debütalbum eigentlich nicht erwarten.

Veröffentlichungstermin: 11.07.2025

Spielzeit: 35:14

Line-Up

Roberto Martinez-Cowles – Vocals
Oli Bowles – Gitarre
Jake Reid – Gitarre
Tom Davies – Bass
Aaron Black – Drums

Produziert von Kel Pinchin

Label: Epitaph Records

Homepage: https://www.splitchain.uk/
Facebook: https://www.facebook.com/splitchainband
Instagram: https://www.instagram.com/splitchainband
Bandcamp: https://splitchain.bandcamp.com/

SPLIT CHAIN “motionblur” Tracklist

1. Under The Wire
2. bored. tired. torn. (Video bei YouTube)
3. I’m Not Dying To Be Here (Video bei YouTube)
4. Rookie
5. who am i?
6. SPIT
7. greyintheblue
8. The Space In Between
9. Subside
10. Headway
11. my mistake…