Lange war es still um SOILENT GREEN und viele hatten sie schon abgeschrieben. Kein Wunder, bei den ausgiebigen Touren zur Offenbarung A Deleted Symphony for the Beaten Down kehrte die Pechmarie ein im Hause SOILENT GREEN. Zwei Tourbusunfälle bei denen Sänger Ben Falgoust fast sein Leben lassen musste und nur mühsam wieder das gehen lernte. Erfreulich, dass sich diese Band nicht unterkriegen lässt, erfreulich, dass sie sich ein Herz gefasst haben und weitermachen. Und nun, fast vier Jahre, nachdem das letzte Werk das Licht der Welt erblickte, schlagen sie zurück. Und gehen auf Konfrontationskurs mit ihrer Vergangenheit.
Doch weder ist Confrontation besonders düster, noch aggressiver als zuvor. Dafür gehen die Sludge-Grinder nach einigen Besetzungswechseln erwachsener vor und wirken doch ein wenig nachdenklicher als zuletzt. Hauptgrund hierfür ist Louis Benjamin Falgousts Gesang, denn von den hysterischen Screams, die das letzte Album dominiert hatten fehlt fast jede Spur, nur ganz selten kommen sie zum Einsatz. Dafür brüllt der Gute etwas unterdrückt, da fehlt meiner Meinung nach die Aggression. Doch das ist auch der einzige Schwachpunkt, den ich an dem mittlerweile vierten Album der legendären New Orleans-Truppe erkennen kann.
Denn ansonsten wird das Album dominiert von feinsten Riffs, die zwischen Death Metal, Grindcore und Blues schwanken und dem gewohnt hektischen Drumming von Tommy Buckley. Die von SOILENT GREEN gekannte Abwechslung, groovige, bisweilen schleppende Passagen mit rasendem Grindcore abzuwechseln findet auch hier statt, dennoch dauert es ein wenig, bis man sich in das Album hineinfindet. Derart abgefahrene und komplexe Stücke wie A Scream Trapped Under Water und They Lie to Hide the Truth, die trotz der eingängigen Riffs nicht wirklich leicht zu konsumieren sind, gab es von den Grünen bisher noch nicht zu hören. Doch die kurzen Songs wie Leaves of Three, Forgive and Regret und Fingernails on a Chalkboard bleiben recht schnell hängen und sind gleichermaßen essenziell für den Gesamteindruck wie die längeren, komplexen Stücke und auch die teilweise witzigen instrumentalen Zwischensequenzen.
Fakt ist, dass SOILENT GREEN locker zu einer neuen, recht ungewohnten Stärke gefunden haben, mit der man als langjähriger Hörer der Jungs erstmal warm werden muss. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase erlebt man ein intensives, brachiales und gleichermaßen nachdenkliches Album mit eindringlichen Texten, das es ohne die schrecklichen Erlebnisse der Vergangenheit nicht gegeben hätte. Wer an Sewn Mouth Secrets gefallen fand wird von Confrontation mit seinem wunderschönem Artwork begeistert sein. Das herrlich rau produzierte Album wird – obwohl es noch immer in der Eingewöhnungszeit ist – lange bei mir rotieren, so viel steht mal fest.
Veröffentlichungstermin: 25. Juli 2005
Spielzeit: 59:54 Min.
Line-Up:
Louis Benjamin Falgoust II – Vocals
Brian Patton – Guitars
Tony White – Guitars
Scott Crochet – Bass
Tommy Buckley – Drums
Produziert von Eric Rutan und SOILENT GREEN
Label: Relapse Records
Homepage: http://www.soilentgreen.net
Tracklist:
1. Scarlet Sunrise
2. Leaves of Three
3. A Scream Trapped Under Water
4. Forgive & Regret
5. 12 Oz. Prophet
6. Southern Spirit Suite
7. Pretty Smiles & Shattered Teeth
8. Liquor & Cigarettes
9. Theory of Pride in Tragedy
10. Fingernails on a Chalkboard
11. Paper Cut
12. They Lie to Hide the Truth
13. Another Brand of Cheap Luck
14. This Glass House of Broken Words
15. A Permanent Solution to a Temporary Problem