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SODOM: M-16

Nach der gekonnten Thrashkeule „The Antichrist“ von DESTRUCTION und dem genialen Output „Violent Revolution“ der Essener KREATOR, legt nun auch das letzte Drittel des deutschen Thrash-Dreigestirns SODOM mit „M-16“ einen Dampfhammer nach. „Onkel“ Tom Angelripper, der nun schon knapp fünf Jahre mit seinen Mitstreitern Bernemann und Schottkowski zusammenarbeitet, ist mit „M-16“ ein unterhaltsames Stück „German Thrash Metal“ gelungen. Wobei ich anmerken muss, dass mir „M-16“ um Längen besser gefällt als die Veröffentlichungen der letzten fünf Jahre. „M-16“ ist abwechslungsreicher, schädelt gut und ist mit, im Gegensatz zu früheren SODOM-Verhältnissen, überraschenden, knackigen Riffs versehen. Ja, teilweise werden die Ruhrpottler sogar leicht progressiv und wirken frischer als je zuvor.

Einzigst an Tom Angelrippers Gesang werden die Meinungen auseinander driften. Toms „versoffene“ raue Stimme ist nicht jedermanns Sache. Aber ist diese nicht schon seit fast zwanzig Jahren das Aushängeschild von SODOM? Eben, SODOM mit Power-Metal-Vocals wären nicht SODOM. Die Gelsenkirchener verarbeiten textlich die Thematik des Vietnamkrieges. Musikalisch gibt es die gesamte Bandbreite des Thrash Metals germanischer Art auf die kaputten Lauscher.

Nicht nur für Thrasher der alten Schule ist „M-16“ Pflicht

Songs wie der Opener „Among The Weirdcong“, welcher bedrohlich und hauptsächlich im Midtempo gehalten auf uns niederschlägt oder das groovige, mit akustischem Intro beginnende, „Napalm In The Morning“ geben schon im ersten Drittel von „M-16“ die sodomistische Marschrichtung der Scheibe an. Weiterhin rasieren Uptempo-Stücke wie „Minejumper“ oder „Lead Injection“ dem Hörer die Schädeldecke ab. SODOM haben es auf „M-16“ geschafft, sehr variabel zwischen den Tempowechseln zu agieren und kommen meiner Ansicht nach am gewaltigsten, wenn sie die Geschwindigkeit drosseln und sich mit melodischen Arrangements durch die Songs walzen bzw. grooven. Hört euch nur mal „Marines“, „Genocide“ oder den Titeltrack „M-16“ an. Als schwaches Stück gibt es lediglich „Surfin‘ Bird“ zu verzeichnen, welcher gar nicht in das Gesamtbild hineinpasst, da dieser Song einfach zu rock’n’rollig für „M-16“ ist und die Atmosphäre zerstört.

Alle Thrasher der alten Schule haben Kaufzwang. Jedoch sollte sich auch der Szene-Nachwuchs die Recken von SODOM mal reinziehen, denn sie haben stetig sich gearbeitet und an Reife hinzugewonnen.

Spielzeit: 49:02 Min.

Line-Up:

Tom Angelripper – vocals, bass
Bernemann – guitar
Bobby Schottkowski – drums

Produziert von Harris Johns
Label: SPV

SODOM „M-16“ Tracklist

  1. Among The Weirdcong
  2. I Am The War
  3. Napalm In The Morning
  4. Minejumper
  5. Genocide
  6. Little Boy
  7. M-16
  8. Lead Injection
  9. Cannon Fodder
  10. Marines
  11. Surfin‘ Bird