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SKY´S SHADOW: Romeo & Juliet

Der Heavy Metal bekommt durch die Konzeptalbum-Thematik und Kammermusik-Elemente einen progressiven Touch, ohne dabei kopflastig zu wirken. Das Album wirkt insgesamt erfreulich homogen. Auch innerhalb der Stücke werden schöne Spannungsbogen aufgebaut. Wer aufmerksam zuhört, wird so mit kreativen Details und gelungenen Melodien belohnt.

JAG PANZER haben mit Thane To The Throne die Latte sehr hoch gelegt, was Shakespeare-Adaptionen im Heavy Metal betrifft. Nun hat sich das deutsche Quintett SKY´S SHADOW Romeo und Julia vorgenommen und mit reichlich E-Gitarren und treibendem Schlagzeug vertont. Unterstützt wird die Band von allerlei Gästen, was jedoch nie zu einem überfrachteten Klangbild führt. Die Dramatik der Geschichte wird nicht mit Bombast umgesetzt, sondern mit dynamischen Songstrukturen und eindringlichen Riffs. Die Metal-fremden Elemente (Klavier, Chor, Streicher usw.) verleihen der Musik ein Kammermusik-Feeling. Der Kern von Romeo & Juliet besteht freilich aus Heavy Metal, der durch die Konzeptalbum-Thematik einen progressiven Touch bekommt, ohne jedoch deshalb kopflastig zu wirken. Insgesamt wirkt das Album dabei erfreulich homogen. Auch innerhalb der einzelnen Stücke gelingt es der Band, Spannungsbogen aufzubauen, die auch vor unkonventionellen Strukturen nicht zurückschrecken. Wer aufmerksam zuhört, wird so mit kreativen Details und gelungenen Melodien in den Kompositionen belohnt, denn die Musik treibt die Handlung mindestens so stark voran wie die Texte. Gerade die flotten Passagen bei Hatred und Banished vermitteln die Spannung und Dramatik für meinen Geschmack optimal. Und das abschließende Finale setzt perfekt die Liebe, Leidenschaft und Trauer um, die am Ende der Geschichte lauert.

Soweit hat Romeo & Juliet also durchaus viele Reize zu bieten. In einem nicht unwesentlichen Punkt unterscheiden sich allerdings SKY´S SHADOW klar und deutlich von JAG PANZER. Beim Gesang hat der Panzer klar die Nase vorn. Der weibliche Gesang der Julia passt sehr gut ins Bild, der männliche Gesang dagegen bleibt gesichtslos und eindimensional. Zum Glück werden zumindest die wesentlichen Emotionen überzeugend umgesetzt. Bei Fans von BLAZE BAYLEY könnte die Stimmfärbung möglicherweise sogar Begeisterung auslösen, doch letztlich fehlt auch bei den Gesangslinien häufig der letzte, zwingende Tick. Dieses Manko kann die überzeugende Leistung auf instrumentaler Seite nicht immer ausgleichen. So ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mir einen Harry Conklin oder Zak Stevens herbei wünsche. Weiterhin greift die Band für meinen Geschmack zu selten auf die Talente ihrer Gäste zurück. Der Chor, der anfangs noch für Gänsehautatmosphäre sorgt, wird bei Hatred uninspiriert eingesetzt und taucht dann erst wieder beim Finale kurz auf. Das verschenkte Potenzial wiegt nicht schwer, schmälert aber den Hörgenuss ein klein wenig.

SKY´S SHADOW zeigen sich auf Romeo & Juliet insbesondere als Komponisten gereift. Die schlüssige Umsetzung ist dabei weit entfernt vom künstlichen Hollywood-Metal anderer Kapellen. Diese Authentizität macht das Album für aufgeschlossene Metal-Fans sicher zusätzlich interessant. Die erwähnten Kritikpunkte werden den Mainstream-Erfolg zwar verhindern. Aber wer mal wieder ein handlungsorientiertes Konzeptalbum erkunden möchte, sollte sich mit dem Album beschäftigen.

Veröffentlichungstermin: 13.08.2010

Spielzeit: 46:19 Min.

Line-Up:

Tim Schneider: Gesang, Klavier
Tobias Schaaf: Gitarre
Christoph Wansleben: Gitarre, Geige
Robin Steffens: Bass
Wolfgang Blank: Schlagzeug

Produziert von Christoph Wansleben, Tobias Schaaf, Robin Steffens und Dirk Ulrich
Label: Hammersound

Homepage: http://www.skys-shadow.com

MySpace: http://www.myspace.com/skysshadow

Tracklist:

1. Overture
2. Two Households
3. Masquerade
4. Blessed Night
5. Hatred
6. Banished
7. Dangerous Love
8. Finale
I. Devil´s Draw
II. The Last Prayer
III. Another Dawn

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