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SINISTER ROUGE: The Age Of Separation [Eigenproduktion]

Während manche Leute dieses Album sehr schätzen werden, weil es sehr stark nach GREEN DAYs "American Idiot" klingt, werden es andere Leute absolut langweilig und ausgelutscht finden, weil es sehr stark nach GREEN DAYs "American Idiot" klingt.

Bei Punkrockkonzeptalbum denkt man unwillkürlich an American Idiot von GREEN DAY, das 2004 die Messlatte sowohl in kommerzieller als auch in kreativer Hinsicht sehr hoch gelegt hat. Das deutsche Quartett SINISTER ROUGE liefert nun mit The Age Of Separation eine CD ab, die passgenau in die Fußstapfen des amerikanischen Idioten tritt. Vom ersten Shuffle-Gitarrenriff über hymnische Refrains bis hin zu melancholischen Rockballaden gibt es das volle Programm. Der Gesang ist einen Tick tiefer, und ganz sporadisch findet man stilfremde Einflüsse wie etwa die Bläser bei Single Second, eine Prise POGUES-Folk bei The March Of The Damned und ein (eher blasses) Gesangsduett bei Masterpan. Das ist es dann aber auch schon.

So einfach wie die Schubladeneinordnung des Albums ist, so schwer fällt mir die Bewertung. Spätestens beim zweiten Hördurchgang kann man die meisten Stücken mitsummen. Die Schlagzeugbreaks haben Dynamik, die Gitarren haben Drive. Die einzelnen Songs sind sehr abwechslungsreich, so dass auch gegen Ende keine Langeweile aufkommt. Die Produktion hat professionelles Niveau. Klar, ein Majorlabel hätte vielleicht ein, zwei Songs zur Single-Auskopplung poliert und dafür schwächere Tracks wie Watertight Alibi (dessen Melodie stark nach Geld $ Gold von den TOTEN HOSEN klingt) außen vor gelassen. Doch The Age Of Separation funktioniert auch so. Zwar gibt es keine greifbare Handlung, die die Stücke verbindet. Doch immer geht es um Liebe, Trennung und ein bisschen Chaos. Passend dazu gibt es ein sehr stimmiges Inlay, dessen Illustrationen die Stücke gekonnt unterstreichen.

Freilich müssen sich SINISTER ROUGE den Vorwurf fehlender Originalität gefallen lassen. So kann ich bei Atmoholic nicht anders, als den Text von American Idiot mitzusingen. Und bei den Arrangements hat man nicht selten das Gefühl, alten Bekannten wieder zu begegnen. The Age Of Separation ist deshalb sicher kein Album, das die Hörerschaft herausfordert. Aber es unterhält – es unterhält gut. Sind SINISTER ROUGE für den Punkrock vielleicht sogar das, was HAMMERFALL für den Heavy Metal waren? Die Geburt einer neuen Generation? Im ersten Moment bin ich versucht, diese Fragen zu bejahen. Doch eigentlich waren ja GREEN DAY (zusammen mit THE OFFSPRING) seinerzeit bereits die Wiedergeburt des Punkrock. Das ändert freilich nichts daran, dass The Age Of Separation ein hörenswertes Album geworden ist.

Veröffentlichungstermin: 14.03.2011

Spielzeit: 54:20 Min.

Line-Up:

Daniel Ditgens: Gitarre, Gesang
Patrick Hoffmann: Gitarre, Gesang
Dominic Kappelhoff: Bass
Martin Premus: Schlagzeug

Produziert von Sven Neumann und SINISTER ROUGE

Homepage: http://www.sinisterrouge.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/sinisterrougemusic

Tracklist:

1. Something In The Middle Of August
2. The Reason
3. The Age Of Separation
4. Single Second
5. The Phone The Gun
6. Go Away
7. A & Y
8. Angry Lines
9. Love Is Blind
10. Atmoholic
11. Call My Name
12. Watertight Alibi
13. Fall Apart
14. Masterplan
15. The Age Of Separation II – The March Of The Damned
16. Remember Yesterday
17. New Era´s Recipe

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