SEVENTH AVENUE legen mit ihrem neuesten Release eine echt fette Schwarte in Sachen Metal vor. Und zwar richtigen Metal, der mit einem Heavy vorne dran. Vergesst diese ganzen Plastik-True-Metal-Bands mit ihrem polierten Bombast und Schmutz abweisendem Image – das hier ist der richtige Stoff!
Nicht nur, dass SEVENTH AVENUE bereits vor diesem gehypten Trend aktiv waren (bereits 1995 erschien ihr Debüt „Rainbowland“), nein, sie besitzen auch die für den echten Metal notwendige Attitüde: „Ich komme von ganz unten und werde es euch noch allen zeigen, und zwar mit gestrecktem Mittelfinger!“ Ich kann zwar nicht genau sagen, woran das liegt, aber hier tropft die Glaubwürdigkeit aus allen Poren, der Geruch des Echten ist allgegenwärtig!
Doch kommen wir zu den Fakten: SEVENTH AVENUE machen Classic Metal und wären in den 80ern sicherlich ganz weit vorne an der nationalen Metal-Front neben RUNNING WILD oder GRAVE DIGGER gewesen, aber leider ist Herbie Langhans, der Bandchef, ein Opfer der späten Geburt und von daher dazu verflucht, sich aufgrund unvorhandener Szene selbst einen Namen machen zu müssen. Nun ja, irgendwie schaffte er das auch und veröffentlichte mit seiner Band SEVENTH AVENUE bereits mehrere Scheiben.
Die neue Platte Eternals ist wieder eine kleine Steigerung im Schaffen der Solinger, auch klangtechnisch. Die komplette Produktion steht stabil und wuchtig, ohne zu sehr auf Details verzichten zu müssen. Die Gitarren wandeln stetig auf dem schmalen Grat zwischen bombastischem Arrangement und filigranem Spiel, trotzdem bleibt ihr Grundsound schön roh und dreckig. Und der Gesang? Würde im Info nicht stehen, dass sich der Bandleader und –gründer Herbie himself für die Vocals verantwortlich zeichnet, ich würde es nicht glauben. Was der Mann seinen Stimmbändern entlocken kann, kann sich auch international mehr als nur hören lassen, dicken Respekt an dieser Stelle!
Aber das Liedgut selbst hat es ebenfalls wirklich in sich. Gleich zu Beginn – natürlich erst nach einem obligatorischen Intro – wird mit dem Titelstück eindrucksvoll gezeigt, wo der Hammer hängt. Problemlos wird diese hohe Qualität im nächsten Song Future Tales gehalten, bloß um danach noch übertroffen zu werden: Wahnsinn, wie sich der Herbie und die Jungs bei Raging Fire songwriterisch reingekniet haben. Obwohl sich der Song jenseits der 6-Minuten-Marke befindet und es sich hier auch nicht um was Episches handelt, ist kein Ton zuviel oder zuwenig gespielt worden. Alles kommt genial zusammen und rammt einem konzentriert die Faust in die Magengrube! Ich jedenfalls hatte tagelang einen Ohrwurm von diesem begnadeten Stück Edelmetall.
Der nächste Song, Juggler Of Words, kann da natürlich nicht ganz mithalten – was aber nicht heißt, der Song wäre schlecht oder so.
Nur bedürfen mehrere Höhepunkte immer einer kleinen Verschnaufpause dazwischen, oder? Also.
Und Höhepunkte hat diese Platte viele: Infinite King, Heaven Can´t Wait oder auch Domination Of Sin haben verdammt viel Klasse und überzeugen durch die Bank.
Anspieltipp? Nee nee, hier ist die volle Dröhnung angesagt! Hoffen wir, dass demnächst auch hierzulande die Band mehr von sich reden machen lässt, nachdem man ja in Südamerika bereits große Erfolge verbuchen konnte. Das komplexe Spiel der Band, das trotz allem immer wieder auf den Punkt kommt, sowie das extrem hochwertige Songwriting haben es jedenfalls mehr als verdient, flächendeckend Beachtung zu finden.
(Miguel-Angelo Ramalhosa)
Tracklist:
01. Battle For Destiny
02. Eternals
03. Future Tale
04. Raging Fire
05. Juggler Of Words
06. Infinite King
07. Hunger For Life
08. Heaven Can´t Wait
09. Voices
10. Domination Of Sin
Spielzeit: 62:39 Min.
Besetzung:
Herbie Langhans – Gesang, Leadgitarre
Flo Gottsleben – Begleitgesang, Rhythmusgitarre
Markus Beck – Bass
Mike Pflüger – Drums
Veröffentlichungstermin: 25.10.2004
Label: Massacre Records
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