Diese Jungs haben seit ihrer letzten EP alles richtig gemacht. Mutete mir Reset gesanglich noch ziemlich am Emo orientiert an, muss ich mit Mutiny! in den Ohren alles neu überdenken. Das Gerüst ist dasselbe geblieben, im Grunde machen SET YOUR GOALS genau da weiter, wo sie aufgehört haben. Old-School-Hardcore mit variablem Gesang zweier Sänger und hohe Eingängigkeit ohne sich permanent zu wiederholen. Auf Mutiny! schaffen es die Amis das, was auf der MCD schon stand zu perfektionieren. Solider Old-School trifft auf melodischen Youthcrew, nimmt sich ein paar Einflüsse aus dem Punk und vielleicht ein bisschen Indie-Rock und macht daraus eine Platte, die sich trotz allem noch ein Hardcore-Album nennen darf. Aber welche Rolle spielt das schon? Was mir vorher als etwas zu Emo-inspiriert erschien, fügt sich nun nahtlos in die Strukturen des ultramelodischen Hardcore ein. Lange, tragende, aber auch huschende, verspielte Melodien finden sich zu tausenden auf dem Album. Dabei reitet das Quintett aus San Francisco aber nicht auf besonders gelungenen Harmonien herum oder wiederholt einen guten Refrain unendlich lang, bis ihn auch der dümmste sich gemerkt hat. Vielmehr sind die Songstrukturen eher experimentell, oft verlieren sich die Songs etwas aus den Augen. Und Mutiny! steht das überraschend gut. SET YOUR GOALS haben Abwechslung beim Songwriting offenbar ziemlich groß geschrieben. Eine Melodie jagt die andere, eine Bridge ist markanter als die nächste, wo Härte angebracht ist, ist man geradlinig und direkt, bevor das aber langweilig wird schwenkt der Song wieder um und schüttelt dich ordentlich durch. Gerade die dichte Mischung aus blutsverwandten Stilen trägt ihren Teil dazu bei. Selten war Inzucht so erfolgreich. Die zwei Sänger, die die ohnehin schon viele Facetten der Band noch einmal locker potenzieren setzen dem Ganzen die Krone auf und inspiriert vom Cover, glaubt man tatsächlich einen alten Piratenschatz gefunden zu haben. Zusammengefasst strotzt Mutiny! nur so von positiven Emotionen. Für belastende Nachdenklichkeit und Tough-Guy-Gehabe ist hier keine Sekunde Platz. Genau das also, was man von der perfekten Sommerplatte erwartet.
Veröffentlichungstermin: 14. 07. 2006
Spielzeit: 33:06 Min.
Line-Up:
Jordan Brown – Vocals
Matt Wilson – Vocals
Dave Yoha – Guitar
Joe Saucedo – Bass
Mikey Ambrose – Drums
Label: Alveran Records
Homepage: http://www.setyourgoals.net
Tracklist:
01. Work In Progress
02. We Do It For The Money, OBVIOUSLY
03. Dead Men Tell No Tales
04. Mutiny!
05. This Song Is Definitely NOT About A Girl
06. An Old Book Misread
07. This Very Moment
08. Flight Of The Navigator
09. To Be Continued…
10. Don´t Let This Win Over You
11. Echoes