SCHEIN: Wir sind der Funk

Etwas zu braver Funkrock, der Laune macht, aber mehr in den Hintern treten müsste.

Nach langer Durststrecke ist der lang ersehnte Urlaub jetzt da, und da muss natürluch was anderes her als boshaftes Geprügel. Da kann man sich schon mal Gute Laune-Musik wie von SCHEIN reinziehen. Mit ihrer sympathischen EP Extraportion haben die Funkrocker vor längerer Zeit aufhorchen lassen, nun ist endlich das zweite abendfüllende Werk Wir sind der Funk dabei Anlagen von Funkrockern dieser Nation kochen zu lassen. Aber irgendwie will es nicht so gelingen, wie auf ExtraPortion und schon gar nicht wie auf einem der Livekonzerte der bayerischen Band. Die acht Musiker grooven in ihren vierzehn Songs, haben schöne funkige Riffs parat, originelle Bläsereinsätze und gelungene Refrains, aber Wir sind der Funk wirkt unterm Strich, auch trotz der frechen Texte, etwas brav und können nicht immer mitreißen. Das liegt vielleicht an der Produktion, andererseits wohl auch daran, dass SCHEIN keine Band ist, die ins Studio gehört, aber dafür auf die Bühnenbretter dieser Welt. Wir sind der Funk hat trotzdem ein paar richtig gute Songs parat, und die sind, wie Club der Verlierer, Tick Tack und Nonplusultra eher schnörkelloser Funkrock. Wenn sich SCHEIN, wie in Alles an Eurodisco vergehen, oder auch gerne mal im Reggae-Bereich unterwegs sind, dann geht vielleicht nicht der Spaß verloren, aber so richtig in den Hintern will Wir sind der Funk dann eben nicht treten. Schlimmer ist es bei Songs wie Wochenende II und Vergiss es nicht, denn die plätschern sogar nur belanglos vor sich hin. Drums, Gitarre und Bass sind aber handwerklich sehr gut dargeboten und wenn SCHEIN als Big-Band agieren, dann ist auch wieder eine gewisse Extravaganz angesagt. Wir sind der Funk ist ein zu brav produziertes, aber witziges und gut gelauntes und originelles Funkrock-Album geworden, das deutlich radikaler hätte werden müssen. Oder werden SCHEIN etwa erwachsen und lassen es die Hörer nur nicht wissen? Die Zielgruppe, Fans von SEEED oder DEICHKIND, können hier etwas erleben, sehr offene Metalfans sollten eher mit der nötigen Vorsicht reinhören.

Veröffentlichungstermin: 6. März 2009

Spielzeit: 52:13 Min.

Line-Up:
Georg – Gesang, Gitarre
Sedi – Gitarre
MWFire – Bass
Treu – Drums
Christoph – Percussion
Dominik – Trompete
Belucci – Saxophon
Hardy – Posaune
Label: Red Farm Records / Farmlands Music

Homepage: http://www.scheinland.de

MySpace: http://www.myspace.com/scheinspace

Tracklist:
1. Schein für mich
2. Alles
3. Geld oder Leben
4. Club der Verlierer
5. Baby Geht Steil I
6. Wochenende II
7. Wir sind der Funk
8. Tick Tack
9. Platz an der Sonne
10. Regen
11. Vergiss es nicht
12. Nonplusultra
13. Julia
14. Erst der Anfang

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