Nicht gerade spektakulär kam diese Promo Scheibe daher, zumindest optisch. Ich dachte ja zuerst, dass mir da jemand neue Maustreiber oder ähnliches geschickt hat. Aber nach dem Einlegen von „Cold Black Piece Of Flesh“ löst sich die Skepsis in Wohlgefallen auf.
Das Debüt der süddeutschen Death Metal Band SACRIFICIUM kann man als durchweg gelungen bezeichnen. Dass die Band eine christliche Message transportiert, könnte vielleicht den ein oder anderen abschrecken, aber die Musik – und darum geht es eigentlich – lässt wenig Raum zur Kritik. Es ist gut durchzuhören, dass die Band ihre Wurzeln im Thrash Metal hat. Das Riffing ist überdurchschnittlich, egal ob Blastbeats im Vordergrund stehen oder eben thrashige Riffs. Vielmehr schafft es die Band aus ihren teils melodiösen Elementen einen stimmigen Sound zu erschaffen, der irgendwo zwischen MORBID ANGEL, SACRAMENTUM und SIX FEET UNDER hin und her wandert. Das Drumming kann man dabei guten Gewissens als versiert bezeichnen und so ist es vor allem die musikalische Präsentation, welche die Scheibe auszeichnet. Die tiefen Vocals sind routiniert vorgetragen, jedoch im Gegensatz zu den anderen Elementen wenig abwechslungsreich. Interessant ist die Tatsache, dass sich die Band im Songwriting nicht festlegt. Auf „Cold Black Piece Of Flesh“ sind kurze, heftige Songs wie „Paupers Grave“, die kaum die 2 Minuten Grenze überschreiten, genauso vertreten wie „Psalm Of An Unborn“, ein 12-Minütiger epischer Track. Dazwischen gibt es auch fast jede denkbare Variation. Die Länge der Tracks macht oft keinen Unterschied. Bei SACRIFICUM geht es eher um den Stil, der sich über die ganze Scheibe zieht. Es ist irrelevant in welche Tracklängen er gepackt ist. Diese Tatsache bringt auch schon den einzigen Kritikpunkt mit sich, denn die Abwechslung geht dabei etwas flöten. „Cold Black Piece Of Flesh“ ist zwar über die komplette Spielzeit interessant zu hören, da die Ausarbeitung der musikalischen Idee detailreich ist, doch hat man ständig denselben Flow im Kopf, der sich über das Album nicht wesentlich verändert. Mehr Passagen wie das Outro zu „Psalm Of An Unborn“, andere Stimmungen und ein paar cleane Gesangsparts hätten dem Debüt von SACRIFICIUM sicher gut getan.
Dennoch ist „Cold Black Piece Of Flesh“ ein überaus reizvolles Death Metal Album, das sicher nicht immer leicht zu konsumieren oder ist, dessen detailreichen Elemente aber immer zu gefallen wissen. Gerade Leuten, die Wert auf variationsreiche Gitarrenparts stehen, sollten hier viel Spaß beim Genauen hinhören haben und dabei ist die christliche Message doch kein Problem, oder? Lieb klingt es auch dank dem druckvollen Sound zumindest nicht…
Veröffentlichungstermin: 09.12.2002
Spielzeit: 47:40 Min.
Line-Up:
Claudio Enzler – Vocals
Mario Henning – Drums
Samuel Herbrich – Bass
Oliver Tesch – Guitar
Ulrike Uhlmann – Guitar
Label: MDD
Homepage: http://www.sacrificium.com
Tracklist:
1. Vast
2. Paupers Grave
3. Psalm Of An Unborn
4. Kill Me
5. Labyrinth
6. Zustand Tod
7. Killing With Style
8. Existence
9. Come Closer
10. Cold Black Piece Of Flesh