Es gibt Alben, denen man zwar das Bestreben der Musiker anhört, etwas ganz Besonderes zu erschaffen, bei denen aber vor lauter Anspruch und versuchter Eigenständigkeit völlig aus den Augen verloren wurde, dass Songs zunächst einmal in sich schlüssig sein sollten.
Genau daran krankt auch „Translucid Dream Mirror“ der Portugiesen SACRED SIN. Ein gutes Beispiel ist da der deutsch gehaltene Text zu „Zukunft Kenntnis“. Hoher Anspruch, überaus philosophische Betrachtungen, aber zugleich etliche Grammatikfehler. Da mag bei mir vielleicht ja der Germanistikstudent durchkommen, aber letztlich verdeutlicht dieser Text nur das Dilemma der kompletten Platte, nämlich dass es an den Grundfähigkeiten beim Songwriting fehlt. Und ohne eine gesunde Basis kann man keine herausragenden Werke vollbringen, egal wie sehr man sich Mühe gibt.
Die Musik auf „Translucid Dream Mirror“ bleibt Stückwerk
Die Jungs mögen eine großartige Vision eines sci-fi-artig klingenden, technisch anspruchsvollen Black-/Death-Metal-Albums gehabt haben, die sie jedoch leider nicht umzusetzen vermögen. Die Musik bleibt Stückwerk, die Keyboards scheinen irgendwie gar nicht zur restlichen, recht derben Musik zu gehören. Gleiches gilt beispielsweise auch für die True-Metal-Vocals in „The Shadow Gate (Portal das Sombras)“, schlüssig klingt das hinten und vorne nicht. Ähnlich verhält es sich mit den Texten: Alleine die Titel sind in fünf oder sechs verschiedenen Sprachen gehalten, doch was nützen mythologische und philosophische Höhenflüge, wenn dann doch dazu nur ganz gewöhnlicher Death-/Black Metal auf verkrampfte Art und Weise gezwungen werden soll, originell zu klingen.
Abschließend sei auch gesagt, dass der Sound – mit Ausnahme der Leadgitarren – recht undergroundig ausgefallen ist und dass das Cover zwar sehr ansehnlich daherkommt, aber mich dennoch verteufelt an ein H.R.Giger-Bild erinnert, die Besitzer der SACROSANCT-Scheibe von anno dunnemals werden wissen, welches ich meine…
Spielzeit: 53:23 Min.
Line-Up:
José Costa – Bass, Gesang
Nuno Goncalves – Gitarre
Tiago Loureiro – Keyboards
Pedro Miguel – Gitarre
Danilo Warick – Schlagzeug
Produziert von José Costa
Label: Demolition
SACRED SIN „Translucid Dream Mirror“ Tracklist
- Translucid Dream Mirror
- La Clef Des Grands Mistéres
- Ravish The Soul
- Zukunft Kenntnis
- Gift Of Second Sight
- Maleficent Genii
- Extra-Natural Mediator
- Mei Lacrimae In Tenebrae
- Transmutation
- By the Wyvern We Flowed
- Prelude To Phenomena
- Unbridled Hate
- The Shadow Gate
- Bonustrack: Evil Has No Boundaries