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ROZZ: Trances De Vie

Es gab und gibt tolle klassische Metal-Bands in Frankreich, ROZZ zählen definitiv nicht dazu.

Ja klar, es gab Zeiten, da schaute man als Hard`n´Heavy-Fan sehr gern rüber nach Frankreich. Mitte der 80er, als TRUST bereits voll durchgestartet hatten, Bands wie NIGHTMARE Kult waren, die Pariser VULCAIN rumpelten bereits ordentlich, SORTILÉGE begeisterten die NWOBHM-Jünger, ebenso die belgischen Nachbarn KILLER. Als ROZZ aus Valenciennes im Norden Frankreichs nach drei Demotapes 86 ihre erste LP rausbrachten, konnten die mit den gesetzten Bands schon nicht mehr mithalten. Entsprechend löste man sich bald ohne viel Aufsehen erregt zu haben wieder auf. Seit 2009 sind die Franzosen wieder aktiv mit einigen Releases und reichlich Personalwechseln, einzig Gitarrist Marcel Ximenes hält die Band am Laufen und hat nun auch die Vocals übernommen.

Soweit, so uninteressant, wie auch das ganze Album. Der Auftakt lässt kurz auf klassischen Metal tippen, aber schon mit dem Einsatz der Vocals zuckt der Finger Richtung Stoptaste. Boa hey, horrifique! Das folgende Les Loups könnte mit richtigen Vocals und ohne die albernen Keyboards Hoffnung machen, ebenso das Cover zum 72er THE OSMONDS-Hit White Horses. Aber so sehr man sich auch bemüht, das Album schön zu hören, es bleibt erfolglos. Die Songs sollen Abwechslungsreich sein, kommen aber eher ohne jeden roten Faden daher, alles wirkt zerfahren, nur wenige Momente lässt die Gitarrenarbeit mal aufhorchen. Dass ausgerechnet die wenig aufregende bluesige Ballade Ménagère Blues mit Chanson-Touch am wenigsten nervt, das spricht für sich. Wenn die Keyboards als Solo wie wild Chorgesang im Affentempo durch die Boxen jagen, so kann kein noch so hysterischer Chor singen, oder Wolfsgeheul und ein Uhu-Ruf von den Musikern selbst kommt, wo es heute zu jedem Hasenpups einen passenden Sample gibt, also bitte! Mal der Versuch, fröhliche folkige Töne erklingen zu lassen, aufkeimende Hoffnung beim ALAN PARSON-Anfang bei La Meilleur Vie, das in eine triste Ballade mit grausamen Vocals verendet. Wenn schon eine bärig-brummelige Stimme, dann doch bitte halbwegs nahe der Tonleitern. Da empfiehlt sich, um in Frankreich zu bleiben, doch viel eher REVEREND BLACK. Dazu gesellen sich stetig schiefe Töne von Keys und Gitarren, nebenbei lief gerade die Urfassung von Freitag der 13. im Fernsehen, der war nicht annähernd so gruselig wie dieses vollgepackte Album.

Non merci, das braucht echt keiner, schade für Freunde und Verwandte der Band, die so tun müssen, als wäre das superb. Es gab und gibt tolle klassische Metal-Bands in Frankreich, ROZZ zählen definitiv nicht dazu. Finger weg!

Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

Spielzeit: 62:55 Min.

Line-Up:
Marcel Ximenes – Guitar, Vocals
Axel Dordain – Guitar
Herr Day – Bass
Julien Nicolas – Drums
Alain Ximenes – Keyboards

Label: Brennus Music

Homepage: http://www.rozz.fr

Tracklist:
1. Condamné
2. Les Loups
3. Crazy Horses
4. Croisade
5. Unis
6. Les Conquérants
7. Ménagère Blues
8. Guitariste
9. La Nuit
10. Rozzy
11. La Meilleur Vie
12. Valérie
13. Progrès
14. Psychopiano
15. Vol de Nuit
16. Epiloque

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