RELLIK: Killer

Der komplette Backkatalog der 80er-US-Metaller RELLIK auf einer CD.

Sogenannte 80-er-Kultscheiben zu besprechen, ohne den Release zur damaligen Zeit selbst mitbekommen zu haben, ist immer schwierig. Gerne neigt man zu Extremen – auf der einen Seite zur Übertreibung, da man es ja schließlich anscheinend mit einer Kultband zu tun hat, die man eigentlich gar nicht schlecht finden darf, auf der anderen Seite versteht man oft einfach nicht, wieso das Album überhaupt einen derartigen Stellenwert einnimmt, da das Gefühl, das das Album den Fans zum damaligen Zeitpunkt vermittelt hat, aus heutiger Sicht schlichtweg nicht nachvollziehbar ist.

Trotz des Wissens um diesen Umstand fällt es schwer, objektiv an solche Alben heran zu gehen, dabei sollten es doch die eigentlichen Songs sein, die ausschlaggebend für eine Bewertung sind.

Mit RELLIK verhält sich das nicht anders. Denn wenn ich als Fazit schreibe, dass Killer guten US-Metal enthält, aber alles andere als essentiell ist, bin ich mir bewusst, dass ich sicher wieder einigen US-Metal-Freaks kräftigst auf die Füße trete. Ich hab´s hiermit aber dennoch geschrieben und mach mich schon jetzt auf die Empörungsschreie gefasst.

Für den Geldbeutel von sammelwütigen Komplettisten, die aber nicht unter allen Umständen das rare Vinyl-Original im Regal stehen haben müssen, ist dieser Re-Release aber auf jeden Fall eine lohnenswerte Angelegenheit. Schließlich beinhaltet diese CD die komplette musikalische Hinterlassenschaft der 1983 gegründeten Band aus San Francisco.

Killer besteht im ersten Teil aus der 4-Song-Vinyl EP Remember the Future, die vor allem auf der A-Seite (davon geh ich jetzt einfach mal aus) zwei echte Highlights zu bieten hat. Dreamkiller und Street Sinner sind wirklich zwei hervorragende US-Metal-Knaller, die jedem Fan dieses Sounds feuchte Träume bescheren dürften: Gitarren, die gut nach vorne losgehen, eine druckvolle Rhythmus-Sektion, mächtig hohe Screams und starke Melodylines sprechen für sich. Sänger Mike Krächz Sleaze Moore dürfte dabei mit seinen Vocals Gesangslehrern echte Alpträume bescheren, denn vor allem wenn er nicht in die ganz hohen Gefilde vordringt sondern auf halbem Weg stecken bleibt, wird´s recht angestrengt. Die beiden B-Seiten Songs Beg, Borrow or Steal und Rellik können da vom Songwriting her leider nicht wirklich mithalten.

Ähnliches gilt auch für den ersten Song Feed the Hunger des zweiten 4-Song-Demos der Band. Aber auch hier lieferten Rellik mit Into the Flesh (Naughty little school girls…) und dem schleppenden Prisoner of Reality (auf das Thema schleppende Songs geh ich noch mal in meinem IKKI CRANE-Review ein…) wirklich starke Songs ab, wohingegen Defend or Attack eher wieder in die Sparte belanglos eingeordnet werden kann.

Zum Schluss bleibt da noch ein weiteres, 1990 aufgenommenes 2-Track-Demo, das zum einen den zu sehr in die Länge gezogenen Down-Tempo-Song Why we are beinhaltet, sowie das flotte und mitreißende Skulls, dem vor allem und interessanterweise Mr. Moore durch seine teilweise sehr gequälten Screams den richtigen Kick gibt.

Killer ist ganz klar eine Fanangelegenheit. Dabei sollte diese aber nicht nur auf diejenigen beschränkt bleiben, die sich schon seit langem auf der Suche nach den RELLIK-Werken befinden, sondern auch eingefleischte US-Metal-Lunatics kommen auf ihre Kosten. Dennoch bleibe ich dabei: es gibt wichtigere Bands dieser Stilrichtung.

Fierce

Veröffentlichungstermin: 30.09.02

Spielzeit: 48:17 Min.

Line-Up:
Mike Moore – Vocals

Kent Robertson – Guitar

Michael Scott – Guitar

Fabrice Bellini – Bass

Pat Paolo – Drums

Label: Iron Glory

Tracklist:
1. Rellik Story (Intro)

2. Dreamkiller

3. Street Sinner

4. Rellik

5. Beg, borrow or Steal

6. Feed the Hunger

7. Into the Flesh

8. Prisoner of Reality

9. Defend or Attack

10. Why we are

11. Skulls

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