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PRO-PAIN: No End in Sight

Nicht mehr so hart, aber wieder 100% Pro-Pain, wie zu seligen "Death on the Dancefloor"-Zeiten

Jeden Morgen geht die Sonne auf. Das ist einfach so und wird immer so sein, zumindestens bis zum jüngsten Tag. Und es wird jedes Jahr regelmäßig eine neue Platte von PRO-PAIN geben. Das ist offenbar auch einfach so. Zumindestens solange, wie Gary Meskil noch das tiefe D auf seinem Bass schrammeln kann.
Ich persönlich freue mich eigentlich meistens darüber, dass ein weiterer Tag stattfindet und meistens freue ich mich auch über eine neue Platte von Gary und seinen Jungs, auch wenn mich die letzten Werke aufgrund ihrer doch extremen Gleichförmigkeit (Ja, irgendwann geht das sogar mir auf den Sack) und zu dominierender Metal-Gekloppe-Schlagseite nicht immer überzeugen konnten. Dieses Mal gibt es aber wirklich Grund zur Freude, denn das neue Werk ist wieder verdammt relaxt, fast punkig geworden und orientiert sich im eigenen Back-Katalog sehr weit zurück, denn es rockt und groovt zum Teil so nahe an den Erstling Foul Taste of Freedom heran, dass es eine wahre Freude ist. Zumindestens für mich. Dem ein oder anderen mag die Platte zu soft oder gar kommerziell, weil melodiös, erscheinen, was natürlich ausgemachter Blödsinn ist, wenn man den Werdegang der Band seit mehr als zwei Jahren (also 2 Platten) verfolgt hat, aber mir gefällt es ausnehmend gut.
Schon nach den ersten Takten vom Opener Let the Blood run though the Streets ist zu merken, dass auch der Sound wieder auf ein natürliches Maß zurückgefahren wurde und etwas Abstand von den Trigger-Pro-Tool-Prügel-Orgien der Platten seit Act of God genommen wurde, was der Musik richtig gut tut, aber als dann tatsächlich ein an den Mörder-Song Pound for Pound von besagtem Debüt erinnernder Groove-Part eingeschoben wird, muss man doch erst mal nachgucken, ob es sich nicht um eine Art Lost-Takes-Compilation handelt. Aber nein, PRO-PAIN haben tatsächlich die Kurve gekriegt und von dem immer hektischer und knüppeliger werdenden Primitiv-Metal mit Geschrei zurück zum Groove, zum Punk und zum Gesang gefunden, und damit zu dem, das sie quasi miterfunden haben: dem Crossover von Metal und Hardcore. Das hat sie zwar den ein oder anderen Härtegrad gekostet, aber bringt viel coolere und vor allem unterscheidbarere Songs mit Hand, Fuß, schönen Gitarrensoli und richtig guten Refrains (Hour of the Time ist der Hammer, auch wenn da der komische Onkel mitsingt). Und es wird trotzdem noch genügend und primitiv geknüppelt. Die Platte mag zwar nicht mehr so hart sein wie zum Beispiel Round 6, ist aber dafür genauso rüpelig und räudig wie das Debüt und gefällt mir gerade deswegen besser, denn diese Straßenköter-Attitüde macht für mich den besonderen Sound und die Originalität dieser Band aus. Knüppeln kann jeder, aber echte Wut ist schwer in Noten zu fassen. Genau diese Fähigkeit haben PRO-PAIN aber zur Perfektion getrieben und so eine Direktheit entwickelt, die ihresgleichen sucht. Genau in diesem Punkt liegt schließlich das Manko vieler moderner Metalcore-Enkel-Bands, die viel extremer, technisch besser und krasser klingen als die alten Herren aus New York, aber trotzdem immer Bubis bleiben und trotz Pigging, Frogging, Blastbeats und Ganzkörper-Tattoos auch immer so klingen werden. Und man kann PRO-PAIN ja viel vorwerfen (Einfallslos, die haben nur zwei Songs, den schnellen und den nicht so schnellen, Altbacken, Langweilig) aber bestimmt nicht, dass sie wie Bubis klingen würden. Das wäre vermutlich auch etwas riskant.
Alles in Allem gewinnt man natürlich keinen Innovations-Preis, wenn man nach 15 Jahren eine Platte veröffentlicht, die auch direkt nach dem Debüt hätte erscheinen können, aber andere Bands versuchen so etwas seit Jahren und scheitern kläglich (da hilft dann auch kein Mental-Coach).
Ich hätte dieser Band eine derart frische, fast euphorische Platte nicht mehr zugetraut und bin dementsprechend wieder (fast) so begeistert, wie damals, als ich das Debüt zum erstem Mal gehört habe. Verdammt gute Platte!

Veröffentlichungstermin: 22.08.2008

Spielzeit: 40.44 Min.

Line-Up:
Tom Klimchuck – Guitar
Eric Klinger – Guitar
Gary meskil – Bass and Voclas
JC Dwyer – Drums

Produziert von Gary Meskil
Label: Rawhead Inc.

Homepage: http://www.pro-pain.com/

MySpace: http://www.myspace.com/propainspace

Tracklist:
1. Let the Blood run through the Streets
2. Halo
3. Hour of the Time (feat. Stephan Weidner)
4. To never return
5. Where we stand
6. Phoenix rising (feat. Rob Barrett)
7. Go it alone
8. All rise!
9. God´s Will
10.The Fight goes on

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