R.I.P. PAGAN ALTAR schrieb ich damals am Ende meiner Rezension von “The Room Of Shadows”, dem letzten Album der Briten, welches 2017, zwei Jahre nach dem Tod von Sänger Terry Jones, erschien. Eigentlich wäre das Album der Schwanengesang gewesen und ein würdiger Abschied. Doch Alan Jones, Gitarrist der Band und Sohn des verstorbenen Terry Jones führte die Band weiter, erst nur live, doch nun, acht Jahre nach “The Room Of Shadows“, gibt es ein weiteres PAGAN ALTAR-Album.
PAGAN ALTAR melden sich acht Jahre nach dem vermeintlichen Schwanengesang mit “Never Quite Dead” zurück
Wie man es von der Band gewohnt ist, sind die Songs auf “Never Quite Dead” nicht wirklich neu. Größtenteils handelt es sich tatsächlich noch um Material, das zu Lebzeiten von Terry Jones komponiert wurde, auch die Texte stammen zum größten Teil noch von Terry Jones. Als Sänger hat Alan Jones bereits 2017 den großartigen Brendan Radigan (u.a. SUMERLANDS, SAVAGE OATH, STONE DAGGER) in die Band geholt, der hier natürlich ein schweres Erbe antritt. Allerdings füllt er die großen Fußstapfen, welche Terry Jones hinterlassen hat, nahezu perfekt aus und zeigt damit mal wieder, was für ein außergewöhnlicher und vielseitiger Sänger er ist.
Von Classic Rock bis Doom decken PAGAN ALTAR auf “Never Quite Dead” ihr ganzes Klangspektrum ab
Die acht Stücke auf “Never Quite Dead” decken das ganze Spektrum des PAGAN ALTAR-Sounds ab. “Saints And Sinners” ist der perfekte Opener, ein fluffiger Seventies Classic Rocker, passend mit Hammond Orgel. Das Ding macht richtig gute Laune, etwas, was man nicht unbedingt als erstes mit der Musik von PAGAN ALTAR verbindet. Damit bleibt “Saints And Sinners” auch die Ausnahme auf “Never Quite Dead”, der Rest der Songs schwankt zwischen melancholisch, nachdenklichen Stücken wie “Liston Church”, fast schon sphärisch wie “Madame M’Rachel“ oder tieftraurig wie das grandiose “Well of Despair”.
Neben Brendan Radigan und Alan Jones, welche den Sound der neuen PAGAN ALTAR prägen, bleiben Diccon Harper und Andy Green eher im Hintergrund und liefern das solide Fundament. Bei “Madame M’Rachel’s Grave“ allerdings spielt Green sich mit seinem Drumming doch mal ein Stück in den Vordergrund und treibt den Song so richtig nach vorne. Ganz großes Kino, dem Alan Jones mit seinem Gitarrenspiel die Krone aufsetzt. Klassischen BLACK SABBATH-inspirierten Doom gibt es bei “The Dead’s Last March“ bevor das kurze, folkige Instrumental “Westbury Express” uns auf den neunminütigen Abschlußtrack “Kismet” einstimmt. Und meine Güte, was haben PAGAN ALTAR hier für ein wunderschönes Stück Musik erschaffen. Ruhig, rein akustisch beginnt der Song, verbreitet Melancholie, wirkt geradezu zerbrechlich. Umso intensiver kickt es, wenn dann nach zweieinhalb Minuten E-Gitarre und Drumming einsetzen und Alan Jones dieses gefühlvolle Solo raushaut und der Song sich langsam aber sicher steigert und “Never Quite Dead” mit ganz großen Emotionen ausklingen lässt.
Mit “Never Quite Dead” liefern PAGAN ALTAR sowohl ein Jahreshighlight als auch eines der eigenen Diskographie ab
Ich hatte mit einem zumindest soliden weiteren PAGAN ALTAR-Album gerechnet, dass die Band gleich ein so grandioses Werk aus dem Hut zaubert, welches es völlig problemlos mit dem Rest der Diskographie aufnehmen kann, sich für mich sogar knapp an deren Spitze setzt, das hat mich dann doch etwas überrascht. Doch PAGAN ALTAR ist mit “Never Quite Dead” tatsächlich nochmal ein ganz großer Wurf gelungen, ein sicherer Kandidat für die diesjährigen Bestenlisten und hoffentlich nur der Auftakt des nächsten Kapitels von PAGAN ALTAR.
Veröffentlichungsdatum: 25.04.2025
Spielzeit: 38:14
Line-Up:
Brendan Radigan – vocals
Alan Jones – guitars
Diccon Harper – bass
Andy Green – drums
Denis Schneider – guitars (live)
Label: Dying Victims Records
Facebook: https://www.facebook.com/paganaltarofficial
Bandcamp: https://paganaltarofficial.bandcamp.com
PAGAN ALTAR „Never Quite Dead“ Tracklist
1. Saints And Sinners (Video bei YouTube)
2. Liston Church
3. Madame M’Rachel
4. Madame M’Rachel’s Grave
5. Well Of Despair (Audio bei YouTube)
6. The Dead’s Last March (Audio bei YouTube)
7. Westbury Express
8. Kismet