MALMSTEEN. Ach nein, ein 20-jähriger Gitarrist aus Griechenland mit dem schicken Pseudonym Overlord. Dessen Musik ist so originell wie das Albumcover. Als Musiker erblasst man beim Anhören vor Neid, da das Gitarren- und Keyboard-Gefrickel wirklich beeindruckende Geschwindigkeiten erreicht. Schon nach der ersten Hälfte des Albums wird aber klar, dass Overlord bei allen technischen Fähigkeiten kein besserer Songwriter ist, als andere Leute, die drei Jahren ausschließlich die Übungen aus Yngwie Malmsteens Gitarrenlehrbüchern verinnerlicht haben.
Der kräftige, mittelhohe Gesang klingt ordentlich, wenngleich er hier und da fast schon unangenehm hoch ist. Das Schlagzeug klingt künstlich, besonders bei den flotten Teilen von The Overlord und I Can´t Wait. Trotzdem wirkt das Gesamtbild verhältnismäßig geschlossen. Es fehlen nur die eigentlichen Songideen. Lediglich das letzte Lied I´ll Never Cry Again, ein geradliniger Rocker, hinterlässt nach mehreren Hördurchgängen bleibenden Spuren im Gedächtnis. Dass die Tracks mit allerlei rhythmischen Variationen ausgestattet wurden, macht die Sache nicht besser. Gerade in der ersten Albumhälfte tummeln sich ansonsten Versatzstücke, die trotz der souveränen Umsetzung einfach keine Funken schlagen.
Möglicherweise funktioniert die Mucke live ein ganzes Stück besser. Zumindest dürfte eine halbwegs gut produzierte Liveaufnahme spielfreudiger und lebendiger wirken als die vorliegende CD. Die bleibt ein eher unspektakuläres erstes Lebenszeichen, dem es entschieden an Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert fehlt.
Veröffentlichungstermin: 28.01.2005
Spielzeit: 40:59 Min.
Line-Up:
V. Axiotis: Gesang
Overlord: Gitarre
Bob Katsionis: Keyboard
Leo Petropoulos: Bass
F. Benardo: Schlagzeug
Produziert von Overlord
Label: Sonic Age Records
Homepage: http://www.sonicagerecords.com
Tracklist:
1. Perpetual
2. Majesty
3. Immortal Hymn
4. Prince of Darkness
5. Empire of Shadows
6. The Overlord
7. I Can´t Wait
8. I´ll Never Cry Again
9. Melancholy