ODEVILLE: I Am Tourist

Klasse Newcomer aus Germany. Melancholisch, melodisch, fließend…

ODEVILLE haben nach einer EP mit I Am Tourist ein wirklich feines Debüt-Scheibchen abgeliefert´. Das Album klingt sehr erwachsen, hat aber trotzdem diese jugendliche Frische und verströmt eine deutliche Melancholie. Die Band hat einen proggig-alternativen Einschlag wie in etwa DREDG, gewisse Post Rock-Einflüsse sind aber ebenfalls deutlich rauszuhören, was sich vor allem in den fließenden, nicht nach dem üblichen Schema aufgebauten Strukturen der Stücke und deren dadurch eben unvermeidbare Überlänge äußert.
Die Jungs kommen übrigens aus hiesigen Gefileden, worauf ich nach den ersten beiden Durchläufen nun wirklich nicht getippt hätte. Nicht, dass ich das übliche Vorurteil gegen deutsche Bands teilen würde – ganz und gar nicht! ODEVILLE klingen aber einfach total undeutsch, das ist der Punkt!
Lobenswert ist außerdem die sehr warm und organisch klingende Produktion, die den Instrumenten genügend Raum zur Entfaltung lässt und trotzdem schön kräftig aus den Boxen quillt.
Am besten gefällt mir die Band dann, wenn die bodenständigen Sounds verstärkt mit außergewöhnlichen Keys/Synthies bedacht werden, was teilweise zu ziemlich coolen Effekten, wie z.B. in Pilotics und Dune führt, oder schlicht schön klingt, wie beim Anfang von Liberate The Lexicographer. Was für meinen Geschmack vielleicht noch etwas abwechslungsreicher gestaltet hätte werden können, sind diverse Gesangsmelodien. Hauke Horeis erledigt seinen Job super, aber durch die ständig präsente Melancholie sind die Linien alle eher lang gezogen und ähneln sich auf Dauer etwas. Durch ein paar rhythmische Wechsel und verschiedene Stimmungen würde der Gesang noch deutlichere Akzente setzen, stimmlich gibt es aber wirklich rein gar nichts zu bemängeln.
I Am Tourist ist so oder so ein atmosphärisch extrem dichtes Oktober-Album eines wirklich interessanten Newcomers geworden. ODEVILLE haben ein Händchen für feinfühlige Arrangements und setzen Feeling eindeutig über Technik, obwohl Letztere natürlich auch nicht vernachlässigt wird. Gebt dieser Band eine Chance und ihr werdet es nicht bereuen!

Veröffentlichungstermin: 08.05.2009

Spielzeit: 67:41 Min.

Line-Up:
Hauke Horeis – vocals, keys
David Bergert – guitar
Marco Lehmann – bass, synthesizer
Sascha Gotthard – drums, percussion

Produziert von Uwe Wendt
Label: Merlin-Sound-Products

Homepage: http://www.odeville.de

MySpace: ttp://www.myspace.com/odeville

Tracklist:
01. Amber
02. The Ghosteater
03. Summerset
04. Pilotics
05. Liberate The Lexicographer
06. Wintersonnenwende
07. Symmetry Of Your Dead Roots
08. Dune
09. Taken Refuge In The Center Of The Mob
10. I Am The Abyss And You´ll Be Absorbed
11. Collect Dead Pets From The Street Like Shells From The Beach

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