Unendliche Weiten versprechen NYKTOPHOBIA auf ihrem vierten Studioalbum. Doch die Reise zu den Sternen verliert sich keineswegs in den unergründlichen Tiefen des Kosmos: Die Melodic Death Metal-Band agiert geerdet und besonnen, legt großes Augenmerk auf ihre Arrangements, die uns auf der bevorstehenden Odyssey Halt versprechen. Von Aufbruch erzählt bereits der eröffnende Titeltrack, der die Ausgangslage recht ungeschönt darlegt: Der Planet liegt im Sterben, doch irgendwo da draußen im Gegenzug auch die Hoffnung auf einen Neuanfang.
Der Einsatz ist hoch, doch das Glück bekanntlich mit den Tüchtigen: Die Melancholie, die etwa der Melodieführung in „Farewell“ zugrunde liegt, flankieren NYKTOPHOBIA folglich mit einer gleichwertigen Portion Entschlossenheit. Die Formation kennt offenbar nicht nur die Reiseroute, sondern zugleich die Erfolgsaussichten. Anders können wir das Selbstbewusstsein kaum erklären, mit welchem „Charon Gate“ die Schwermut INSOMNIUMs mit der Zielstrebigkeit AMON AMARTHs verschmilzt.
NYKTOPHOBIA halten „To The Stars“ durchgehend spannend
Überwiegend im Midtempo gehalten, schmeißt „To The Stars“ doch gelegentlich den Warp-Antrieb an, um etwa mittels Blastbeats und begleitender Screams in „Behind The Stars Exist No Light“ und „The Fall Of Eden“ den Zug nach vorne sicherzustellen. Dadurch umschiffen NYKTOPHOBIA praktischerweise die größte potenzielle Stolperfalle: Eintönig wird die Reise durch die Galaxie zu keinem Zeitpunkt, zumal die Stücke die ideale Balance aus getragener Melodie und drückendem Fundament finden.
„Progenitor“ gönnt uns mit seinem von Streichern und Piano getragenen Auftakt ein paar Momente der Ruhe, bis sich das Gespann von seiner härtesten Seite zeigt. Den Hang zur Melodie verliert „To The Stars“ allerdings trotzdem nie aus den Augen, wobei natürlich auch frühe IN FLAMES („Behind The Stars Exist No Light“) als Vertreter der Göteborger Schule ihre Spuren hinterlassen.
Mit Charakter und eigener Handschrift sehen NYKTOPHOBIA einer blühenden Zukunft entgegen
Doch so wie die Zivilisation zu Beginn des Albums die Vergangenheit loslassen muss, bahnen sich NYKTOPHOBIA ebenfalls einen davon losgelösten Weg nach vorne: Mit Charakter sowie eigener Handschrift dürfen die Deutschen sogar einer geradezu blühenden Zukunft entgegensehen – ein Schicksal, das in den unendlichen Weiten des Alls im Übrigen keine Selbstverständlichkeit ist, wie sich bald herausstellt. Davon jedenfalls erzählen uns die fünf Musiker auf dem packenden „To The Stars“ in recht ungeschönter Weise, so dass ein wahres Happy End wohl bestenfalls in den Sternen stehen dürfte.
Veröffentlichungstermin: 05.07.2024
Spielzeit: 38:55
Line-Up
Tomasz Wisniewski –Vocals
Phillip Reuter – Gitarre
Michael Tybussek – Gitarre
Ben Bays – Bass
Michiel van der Plicht – Drums
Label: Eigenproduktion
Facebook: https://www.facebook.com/nyktophobia
Instagram: https://www.instagram.com/nyktophobiadeath/
Bandcamp: https://nyktophobia.bandcamp.com
NYKTOPHOBIA “To The Stars” Tracklist
01 The Gateway
02 To The Stars
03 Farewell
04 Charon Gate
05 The Fall Of Eden
06 Progenitor
07 Behind The Stars Exists No Light (Lyric-Video bei YouTube)
08 Millenium (Audio bei YouTube)
09 Voyager 1 (Lyric-Video bei YouTube)