NIHILIST: Blood Portraits [Eigenproduktion]

Cooler Partythrash mit Rotz und Melodie

Nein, Blood Portraits enthält keine weiteren Demoaufnahmen der ENTOMBED– und DISMEMBER– Vorgängerband. Hier handelt es sich um die Amis NIHILIST und sie frönen wie so viele ihrer Kollegen dem New Wave Of Old School Thrash, oder wie immer man das auch nennen möchte. In dem Bereich gibt es mal wieder Besseres und Schlechteres, schade ist nur, dass es sich bei dem spritzigen Opener Metal And Mayhem gleich um das Album-Highlight handelt.
Soundlich klingt das wie gewohnt, nämlich wie 1986 aufgenommen und 2009 remastered, mit bollernden Drums, schön natürlich aber eben nicht wirklich zeitgemäß – was natürlich pure Absicht ist und wofür Produzent Bill Metoyer ja auch irgendwo steht. Stilistisch klingen NIHILIST wie etwas softere SLAYER zu deren Debützeiten, gemischt mit ein paar Prisen Mittachtziger US Metal und etwas Punkfeeling. Schöner Stoff zum Kopfschütteln ist das, eigentlich die Blaupause eines Partyalbums und mit Spielfreude pur versehen.
Ein Manko gibt es aber doch, obwohl die Jungs ihr Handwerk beherrschen und wirklich ordentlich auf den Punkt spielen. Manch ein Riff klingt einfach zu ausgelutscht und einige Akkordwechsel tönen so nach Gitarrenbuch, dass oft ein wenig Fremdschämen angesagt ist. Deutlich wird das z.B. in Bastards Of Beers (sicherlich ein sozialkritischer Song) der eigentlich richtig geil reinknallt, aber eben so typisches Riffgeschiebe bietet, dass das vor 25 Jahren schon nicht mehr durchgegangen wäre. In der zweiten Hälfte lassen außerdem Qualität und Puste etwas nach, was aber auch damit zu tun hat, dass man bei dieser Mucke dann doch etwas limitiert ist.
Das rotzige Organ von Loren Tipton macht aber Einiges wieder wett und hält genau die Waage zwischen Angepisstheit und Melodie, so wie man sich einen Thrash-Shouter eben wünscht – definitiv der große Pluspunkt der Band!
Blood Portraits haut mich insgesamt also nicht komplett aus den Latschen, wenn es nun aber mal im CD-Schacht liegt, dann macht es auch Spaß und klingt durch und durch ehrlich und autenthisch. Traditions-Oldschooler mit Bierdurst sollten NIHILIST mal ein Schlückchen gönnen.

Veröffentlichungstermin: 2009

Spielzeit: 46:38 Min.

Line-Up:
Loren Tipton – vocals, bass
Joe Walker – guitar
Matt Smith – guitar
Sean Elg – drums

Produziert von Bill Metoyer
Label: Eigenproduktion
MySpace: http://www.myspace.com/nihilistmetalcom

Tracklist:
01. Metal And Mayhem
02. It´s On…
03. Bastards Of Beers
04. Hell´s Son
05. House Of The Dead
06. Dirch The Bitch
07. America´s Bleeding
08. Hesh Plow
09. Payment Upon Death
10. Blood Portraits