blank

NECK: Sod ´em & Begorrah!

Die Kombination von Folk und Punk ist zwar mittlerweile nicht mehr gerade originell, funktioniert aber immer noch wunderbar – das stellen NECK einmal mehr unter Beweis.

Die Kombination von Folk und Punk ist zwar mittlerweile nicht mehr gerade originell, funktioniert aber immer noch wunderbar – das stellen NECK einmal mehr unter Beweis. Das treibende, straighte Drumming, die ebenso einfachen, rotzigen Gitarren-Schrammel-Riffs und der recht dreckige Gesang von Bandleader Leeson O´Keeffe machen den Punkanteil der Band aus. In perfekter Harmonie damit befinden sich die filigran gespielten Flöten, Fiddle und Banjo, deren folkige Melodien niemals wie ein Fremdkörper wirken – Irish Folk und Punk gehören ganz einfach zusammen.

Die erste Verschnaufpause für den zwangsläufig pogenden oder das Tanzbein schwingenden Hörer gibt es erst beim fünften Song, May The Road Rise With You, einem melancholischen, langsameren Stück im 6/8-Rhythmus, bei dem die Punkeinflüsse deutlich zurückgeschraubt werden und akustische Gitarren zum Einsatz kommen und das mit guten weiblichen Backing Vocals aufwarten kann.

Die Band schreckt, und das ist für eine vom Punk beeinflusste Band schon erstaunlich, auch vor längeren Songs nicht zurück. Caoineadh/Blood On The Streets beginnt mit sanften akustischen Gitarren und Flöten, nimmt sich sehr viel Zeit, um sich langsam zu steigern, wird aber, obwohl in den mehr als sieben Minuten nicht allzu viel passiert, nicht langweilig.

Neben den Eigenkompositionen, welche den Großteil der Scheibe ausmachen, haben die Jungs und Mädels auch zwei Interpretationen irischer Traditionals auf das Album gepackt. The Star Of The County Down sticht vor allem durch das coole Gitarrensolo hervor, während es sich ´The Psycho-Ceilidh´ Mayhem Set aus drei Jigs und einem Reel zusammensetzt. Nach dem Motto fast and furious zeigen die Musiker hier, wie gut sie ihre Instrumente beherrschen, bezaubern aber zugleich mit einer unglaublichen Spielfreude und derart mitreißenden Melodien, dass es spätestens bei diesem absoluten Highlight des Albums absolut unmöglich ist still zu bleiben.

Insgesamt sind die punkig geprägten, schnellen Stücke des Albums ein wenig gleichförmig geraten. Durch das gleiche, schnelle Tempo und die sich nicht allzu stark unterscheidenden Melodien dieser Songs ist deren Wiedererkennungswert teilweise weniger stark ausgeprägt, als man es von einem richtig starken Album erwarten würde. Dennoch reißt die Musik mit und sollte jeden Fan von Bands wie SKYCLAD oder CRUACHAN zufrieden stellen, zumindest wenn keine generelle Abneigung gegenüber jeglicher punkbeeinflusster Musik besteht. Dies umso mehr, da man eben keine reine Spaßband ist, sondern in den Texten oft politische Themen verarbeitet und sich zu jedem Song im Booklet, wie man es schon von CRUACHAN kennt, mal mehr, mal weniger ausführliche Hintergrundinformationen finden – sogar eine Erklärung einiger zentraler Wörter und idiomatischer Ausdrücke befindet sich im Booklet – das ist vorbildlich und ein Grund mehr, sich diese Scheibe zu kaufen.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2004

Spielzeit: 57:02 Min.

Line-Up:
Leeson O´Keeffe – lead vocals, guitars, banjos

Marion Gray – fiddle

Marie McCormack – Tin Whistle

Stephen Gara – Uillean Pipes

Marcus Bush – Bass

Jason Cook – Drums

Barry Hollywood – Guitars
Label: Core Tex Records/Bad Dog Records

Hompage: http://www.neck-neck.freeserve.co.uk

Tracklist:
1. The Ferry Fate

2. I Turn My Face To The Four Winds

3. Every Day´s St.Patrick´s Day

4. Down Where The River Bends

5. May The Road Rise With You (Go N-éiri an bóthair leat)

6. Diaspora

7. Blue Skies Over Nenagh

8. Caoineadh/Blood On The Streets

9. The Star Of The County Down

10. Always Upsettin´ Somebody

11. The ´Psycho-Ceilidh´ Mayhem Set

12. I´ll Take Me Back