NAZXUL: Iconoclast

Black Metal – garantiert giftklassefrei und unbedenklich.

Nein, NAZXUL ist die nicht die örtliche Ich kann Nazgul nicht schreiben, aber trotzdem Musik machen-Selbsthilfegruppe. Vielmehr handelt es sich bei der 1993 gegründeten australischen Truppe um ein Sammelbecken für gestandene schwarzmetallische Musiker, die allesamt bei anderen Bands wie PESTILENTIAL SHADOWS, AUSTERE oder ASTRIAAL aktiv sind. Letztere beiden Engagements erklären denn auch gleich die herrschenden Präferenzen der Herren, die sich in symphonischen Parts und geräuschvollen Intermezzi manifestieren.

Die Produktion ihres Zweitwerkes (wenn man Splits und das Live-Album nicht mitzählt) fällt anständig aus, einzig das Hi-Hat hätte etwas weniger hochfrequentig klingen dürfen. Interessanterweise klingt Iconoclast, als wäre die Scheibe irgendwo unter einem norwegischen Studioschneidepult nach 15 Jahren wieder aufgetaucht. Sowohl das Soundgewand wie auch die Musik wirken, wie aus dem Norwegen der Mittneunziger importiert. Harmonien und Keyboardgewichtung erinnern frappant an die alten Zeiten EMPERORs und THE KOVENANTs (Stichwort: In Times Before The Light) – was bei Mittun von ASTRIAAL-Mitch indessen auch nicht erstaunt.

Wer nun bereits sabbernd an unentdeckte Old School-Schätze denkt und fieberhaft die Kreditkarte für den Einkauf wetzt, muss seine Vorfreude jedoch wohl an die böse Realität opfern. Denn NAZXUL haben einen großen Nachteil im Vergleich zu den genannten Größen: Ihnen geht jegliche Raffinesse der Vorbilder ab – zeitgleich mit der Eigenständigkeit und der Giftigkeit. Beinahe vor jedem Song gibt es ein Intermezzo – keines von ihnen speziell genug, um zu bewegen. Die Songs langweilen ebenfalls, denn sie verkommen zu oft zu zarter Black Metal-Hintergrundbeschallung. Es ist, als wäre der Leadgitarrist vor dem Einspielen der Leads abgesprungen und lediglich der Songboden wäre veröffentlicht worden – eben ohne die raffinierte, die peitschende, die einfangende Spur.

NAZXULs Iconoclast klingt somit zwar nach den alten Zeiten, bietet letztendlich aber lediglich zarten, giftklassefreien Black Metal. Und langfristig befriedigen tut einen dieser verdünnte Kram einfach nicht, sorry.

Veröffentlichungstermin: 27.07.2009

Spielzeit: 56:08 Min.

Line-Up:
Adrian Henderson – Bass, Gitarren, Keyboards
Lachlan Mitchell (ASTRIAAL) – Keyboards, Gitarren
Luke Mills – Vocals
Mitchell Keepin (AUSTERE) – Gitarre
John – Drums

Label: Eisenwald Tonschmiede

Homepage: http://www.myspace.com/nazxul

Tracklist:
1. Apoptosis
2. Dragon Dispitous
3. III
4. Black Wings
5. V
6. Iconoclast
7. I
8. Set in Array
9. II
10. Symbol of Night & Winter (Ancient Lords)
11. Oath (Fides Resurrectio)
12. Stain of Harrow
13. World Oblivion
14. Threnody

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