NASTY SAVAGE: Wage of Mayhem

Nasty Ronnie und Co. are back. Und selten haben sich Fans wohl so über altes Material gefreut…

Viele Leute in meinem Alter (fast 34 Jahre) dürften den Namen NASTY SAVAGE schon mal gehört haben. Die Band aus Florida sorgte bereits in den Achtzigern für einiges Aufsehen, was nicht nur an Musik der Band, sondern auch am kultigen Stageacting von Sänger Nasty Ronnie Galetti lag (ich sag nur : zertrümmerte Fernseher). Zwar fand ich Alben wie Nasty Savage (1985), Indulgence (1987), Abstract Reality (EP, 1988) oder Penetration Point (1989) nie wirklich Weltklasse, aber immer noch gut genug, um die Band und ihre Musik sehr zu mögen. Nun liegt mit Wage of Mayhem (sechs Songs, 25:25 Min.) ein neues Album vor, bei dessen Titel die Die Hard-Fans der Band wahrscheinlich leuchtende Augen und feuchte Unterhosen bekommen. Denn das Album trägt nicht nur den Titel des ersten Demos, sondern enthält es auch. Und zwar nicht – was leider von anderen Bands praktiziert wird – in Neueinspielungen, nein… es handelt es sich hier um die Originalaufnahmen aus dem Jahre 1984 und es wurde beim Mastern nur versucht, ein bißchen was am Sound rauszukitzeln. Zwar erschienen Unchained Angel (auf Iron Tyrants – 1985) und XXX (auf Metal Massacre VI – 1985) in hörbar anderen Versionen bereits schon auf irgendwelchen Samplern, aber Savage Desire und das arg MERCYFUL FATE-lastige (aber sehr gute) Witches Sabbath erfahren hier erstmalig eine regulär-offizielle Veröffentlichung. Die Songs klingen nach wie vor schön rauh, thrashig und abgefahren, wobei es damals wie heute schwer ist, NASTY SAVAGE stilistisch mit anderen Bands zu vergleichen. Einen weiteren Grund für eine Erektion liefern die beiden neuen Songs, die übrigens nicht, wie der Beipackzettel Glauben machen will, vom Original-Line-Up, sondern von der Besetzung des Jahres 1989 eingespielt wurden, denn Basser Richard Bateman (der insgesamt vierte Basser der Band) kam erst zur Penetration Point in die Band. Ist aber auch egal, handelt es sich halt um die ersten neuen Songs seit dreizehn Jahren, was auch nur bedingt stimmt, denn Sardonic Mosiac stammt vom 95er-Demo der Band Infernal (Nasty Ronnie´s post-Savage musical project.). Die Band klingt aber glücklicherweise nicht eingerostet, was allerdings nicht überrascht, wenn man weiß, dass die Musiker in all den Jahren in Bands wie LOWBROW (Meyer, Beeson), INFERNAL (Galetti) oder Gardy Loo (Bateman, Beeson, Meyer) aktiv waren. Die neuen Stücke passen stilistisch so gut zu dem Demomaterial, dass man echt nicht raushört, welcher Song im Jahre 1984 und welcher im Jahre 2002 entstanden ist. Die Gitarrenabteilung rifft sich einen Wolf, die Doublebass kommt heftigst zum Einsatz, es werden interessante Breaks eingeflochten und mit Ronnie Galetti hat die Band zwar nicht den besten Sänger der Welt in ihren Reihen, dafür aber einen, dessen Stimme aus hunderten herauszuhören ist. Witzig ist auch der Text des Titelsongs, der sich mehr als nur subtil mit dem Underground der Achtziger und der Band-Geschichte befasst. Ein mehr als nur akzeptables Lebenszeichen, aber ob die Band wirklich noch eine Daseinsberechtigung hat, muss und wird das nächste richtige Album zeigen.

Spielzeit: 25:25 Min.

Line-Up:
Nasty Ronnie (Vocals)
Ben Meyer (Guitars)
Dave Austin (Guitars)
Richard Bateman (Bass)
Curtis Beeson (Drums)

Label: Massacre Records

Homepage: http://www.geocities.com/SunsetStrip/Alley/1409/savage/

Tracklist:
Sardonic Mosiac
Wage of Mayhem (Part One)
Unchained Angel
Savage Desire
Witches Sabbath
XXX