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NAPALM DEATH: Apex Predator – Easy Meat

Wenig überraschend: NAPALM DEATH brillieren erneut und tun so verdammt gut.

Hey PEGIDA, ihr widerlichen Arschlöcher, sind das tatsächlich eure Sorgen? Dass euch jemand mit einem anderen Glauben die Ärsche versohlt? Dann seid ihr auch besorgt, dass euch der Osterhase dieses Jahr nichts bringen wird. Ihr habt von Ungerechtigkeit keine Ahnung. Die Menschen, die vor lauter Verzweiflung ihre Heimat verlassen, nach einem besseren Leben auf einem anderen Kontinent suchen und zu einem hohen Prozentsatz auf der Reise einfach sterben, werden von eurem Ex-Chef als Viehzeug verachtet. Nun, ich verachte nicht nur die Ungleichheit in dieser Welt, ich verachte auch Menschen, die nicht weiter denken können als bis zu ihrer eigenen Haustür. Die ganzen PEGIDAs, NPDs, AfDs und alle anderen, die diese Themen anheizen und dafür sorgen, dass es bedrohlich brodelt auf diesem Kontinent: Fickt euch. Das sagen übrigens auch NAPALM DEATH, deren neues Album keine Sekunde zu früh erscheint. Remember? Nazi Punks Fuck Off!

Na klar, Leute wie Lutz B. und seine hohle Gefolgschaft werden diese Art von Musik nicht hören, die halten sich lieber an einschlägige Rechtsrock-Bands, weil´s halt einfacher ist und dem Niveau entspricht. Immerhin, agieren und agitieren NAPALM DEATH weiterhin als das schlechte Gewissen dieser ganzen verkommenen Welt. Apex Predator – Easy Meat ergreift Partei für die Armen und Unterdrückten, als Paradebeispiel nennt Mark Barney Greenway die Ausgebeuteten in Sweatshops, die unter dem Joch der reichen Nationen darben. Mir fallen beim Blick auf das Cover auch die EU-Billigfleischexporte ein, die indirekt für den Hunger verantwortlich sind. Entsprechend wütend ist NAPALM DEATHs siebzehntes Album. Nach so vielen Jahren, nach so vielen Songs haben die Urväter des Grindcore immer noch genügend zu sagen und sind trotz der langen Zeit in der Szene motivierter und agiler als alle anderen. Apex Predator – Easy Meat erfindet NAPALM DEATH dabei nicht neu, aber die Richtung, die hier eingeschlagen wird, ist erfrischend anders.

Apex Predator – Easy Meat ist ein vergleichsweise kurzes und kompaktes NAPALM DEATH-Album, die vierzig-Minuten-Grenze wird knapp verfehlt. Es gibt jede Menge klassische Grindcore-Nummern, Zitate aus Crust, Punkrock, Hardcore und Death Metal. Kurze Songs, viel Abwechslung, einige Experimente ergeben eine sehr gute Mischung. Die Energie ist spürbar, die Songs gehen verdammt schnell ins Ohr und laden abermals ein, die nächste Revolution zu starten. Der Fluss des Albums ist außerdem beachtlich. Da wird gerne und häufig in Höchstgeschwindigkeit geblastet und gesägt (Smash A Single Digit, Metaphorically Screw You, Cesspits, Stunt Your Growth), Uptempo- und Mosh-Nummern gibt es ebenfalls viele (How The Years Condemn, Timeless Flogging, Beyond The Pale, Hierarchies) und schließlich finden auch doomige und beinahe wavige Intermezzi (Dear Slum Landlord…, Hierarchies), die sogar nach SWANS oder KILLING JOKE klingen können, ihren Weg auf Apex Predator – Easy Meat. Dennoch fällt nichts aus dem Rahmen, die Wut bleibt die ganze Spieldauer über erhalten, nur die Art, wie sie ausgedrückt wird, ist stets etwas anders. Auch das kalt-stampfende Titelstück zum Einstieg, das an THROBBING GRISTLE erinnert, fügt sich perfekt ins Gesamtbild des Albums ein.

Obwohl NAPALM DEATH auf Apex Predator – Easy Meat große Experimente vermeiden, gibt es viele interessante Variationen auf dem Album. Von klassischen Death Metal-Riffs über die besagten Ausflüge in den Industrial-Bereich, gibt es auch für erfahrene NAPALM DEATH-Hörer noch kleine Überraschungen zu entdecken. Die Band selbst ist an Spielfreude und Motivation kaum zu überbieten, das Drumming ist unwahrscheinlich schnell und präzise, die Riffs sind prägnant und voller Raffinesse und Barneys Gebrüll ist extrem wütend und beinahe unkontrolliert, allerdings gibt es auch Cleangesang, der beschwörend und bitterböse klingt. Die Produktion ist ebenso wie bei Utilitarian sehr gelungen, die Gitarren krachen und das Schlagzeug hat viel akustischen Raum, es ist ein rauer, aber doch massiver Sound, den Apex Predator – Easy Meat vorweisen kann. Daraus entstehen Songs wie Cesspits, How The Years Condemn und Stunt Your Growth, die fraglos künftige Bandklassiker werden und dafür sorgen, dass der Pit kocht.

Nach wie vor gilt: Es tut so verflucht gut, NAPALM DEATH zu hören und zu spüren. Zu wissen, dass man nicht alleine ist in einer Welt voller Hass, Gewalt, Konflikte, Rassismus und Armut, voller fadenscheiniger Organisationen unter bürgerlichen Deckmänteln und blinden Idioten, die denen folgen. Ja, es gibt es auch die andere Seite. Diese Seite, die sich nicht ins Bockshorn jagen lässt, den klaren Blick behält und mit der Kraft der Kunst gegensteuert. Apex Predator – Easy Meat zeigt NAPALM DEATH, wie schon auf den letzten Alben seit dem Jahr 2000, als Meister ihres Fachs, als Bollwerk des Guten, als eine der wenigen Bands, die in diesem Genre mit Herz, Hirn und Verstand arbeiten.

Veröffentlichungstermin: 23. Januar 2015

Spielzeit: 39:57 Min.

Line-Up:
Mark Barney Greenway – Vocals
Mitch Harris – Guitar
Shane Embury – Bass
Danny Herrera – Drums

Produziert von Russ Russell
Label: Century Media

Homepage: http://www.napalmdeath.org

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/officialnapalmdeath

Tracklist:
1. Apex Predator – Easy Meat
2. Smash A Single Digit
3. Metaphorically Screw You
4. How The Years Condemn
5. Stubborn Stains
6. Timeless Flogging
7. Dear Slum Landlord…
8. Cesspits
9. Bloodless Coup
10. Beyond The Pale
11. Stunt Your Growth
12. Hierarchies
13. One-Eyed
14. Adversarial / Copulating Snakes

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