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MORTAL ILLUSION: Facing the Noumenon [Eigenproduktion]

Der Heavy Metal, den MORTAL ILLUSION ihrer philosophisch betitelten dritten Veröffentlichung zelebrieren, klingt zu keiner Sekunde typisch deutsch, ja nicht einmal unbedingt europäisch, sondern birgt nicht selten amerikanische Einflüsse in sich. Wer seinen Heavy Metal genau so mag, dürfte mit einem Erwerb dieser Eigenproduktion nichts verkehrt machen.

Nachdem MORTAL ILLUSION live bereits ihre Qualitäten unter Beweis stellen konnten, auf ihren bisherigen beiden Veröffentlichungen aber – vor allem aus produktionstechnischen Gründen – nicht hundertprozentig überzeugen konnten, ist ihnen dieses mit dem nun vorliegenden Facing The Noumeon endlich gelungen. Zwar merkt man auch dieser Scheibe an, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, doch bewegt man sich klanglich absolut im grünen Bereich.

Die Rahmenbedingungen stimmen also, doch wie verhält es sich mit der Musik? Auch hier konnte sich das junge Quartett – die Position des zweiten Gitarristen wurde nach der Trennung von Dennis Spies bislang nicht neu besetzt – deutlich steigern. Der melodische Heavy Metal der Band besticht durch eingängige Gesangsmelodien mit Langzeitwirkung sowie durch gelungene Spannungsbögen und eine der oft langen Spielzeit der einzelnen Stücke angemessene, aber nicht zu hohe Komplexität. Zudem hat man mit Erdmann Görg einen hervorragenden Sänger im Line-up, der sich im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen deutlich steigern konnte. Seine für das Genre recht tiefe Stimme hat einfach das gewisse Etwas, das vielen seiner Kollegen abgeht. Durch seinen variantenreichen Gesang trägt er zudem seinen Teil dazu bei, keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Aber auch das Songmaterial an sich ist bereits sehr abwechslungsreich gehalten. Da wäre der speedige Opener mit Ohrwurm-Refrain, der aber in seinen sieben Minuten doch noch so viel mehr zu bieten hat, der nicht minder eingängige, etwas an neuere TAD MOROSE erinnernde Titelsong mit seinen hochmelodischen Gitarrenleads und einem gekonnt eingebauten Tonartwechsel oder die zunächst sperrigen Of Clouds And Clocks und 9692 – The Age Of Machines, letzteres mit deutlichen Thrash-Einflüssen. Ganz stark aber auch die Power-Ballade Blinded, die mit gefühlvollem Piano-Spiel beginnt und von Erdmann Görg mit viel Pathos vorgetragen wird, abgerundet durch ein tolles Pedalton-Solo von Stefan Radl.

Der Heavy Metal, den MORTAL ILLUSION ihrer philosophisch betitelten dritten Veröffentlichung zelebrieren, klingt zu keiner Sekunde typisch deutsch, ja nicht einmal unbedingt europäisch, sondern birgt nicht selten amerikanische Einflüsse in sich. Wer seinen Heavy Metal genau so mag, dürfte mit einem Erwerb dieser Eigenproduktion nichts verkehrt machen.

Veröffentlichungstermin: 26.06.2006

Spielzeit: 32:42 Min.

Line-Up:
Erdmann Görg – Gesang, Keyboards
Stefan Radl – Gitarre
Jan Herzmann – Bass
Manuel Herweg – Schlagzeug

Produziert von Kostja M. Rohe

Homepage: http://www.mortal-illusion.de

Tracklist:
1. Intubated
2. Of Clouds And Clocks
3. Facing The Noumenon
4. Blinded
5. 9692 – The Age Of Machines

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