In der Ruhe liegt die Kraft – oder vielleicht doch nicht? So ganz sicher sind wir uns im vorliegenden Fall nicht, denn obwohl sich MORS PRINCIPIUM EST nach den Neuaufnahmen von „Liberate The Unborn Inhumanity“ (2022) völlig unaufgeregt über drei Jahre Zeit ließen, spricht das letztendliche Resultat eine völlig andere Sprache. „Darkness Invisible“ zeigt die Melodic Death Metal-Band furios und hungrig, als habe man als blutjunge Teenager endlich die ersten Songwriting-Versuche auf CD gebannt.
Wobei die Finnen natürlich einen entscheidenden Vorteil haben: Ihre Erfahrung lässt keinen Raum für Anfängerfehler oder sonstige Unachtsamkeiten. 50 Minuten lang entdeckt das Quintett die Essenz des eigenen Sounds neu, indem es den unbändigen Drang nach vorne mit cineastischer Untermalung anreichert. Diese tritt in den Interludes „Tenebrae Latebra“ sowie „An Aria Of The Damned“ sogar an vorderste Front, indem Streicher, Piano und Chorgesang eine erhabene Atmosphäre zaubern.
MORS PRINCIPIUM EST orientieren sich auf „Darkness Invisible“ tendenziell am Frühwerk der Band
Doch auch in den traditionell gehaltenen Stücken reichern MORS PRINCIPIUM EST ihr rastloses Riffing mit einer gesunden Dosis Bombast an. Der Opener „Of Death“ zieht das Tempo beispielsweise unverhohlen an: Jori Haukio und Jarkko Kokko schlagen an den Gitarren Haken im Sekundentakt, ohne im Refrain das Gespür für eine stringente Melodie zu verlieren.
Vom Ansatz her orientiert sich „Darkness Invisible“ folglich am Frühwerk der Band, was in letzter Konsequenz ein wenig mehr Furor im Tausch gegen Andy Gillions strukturiertere Herangehensweise bedeutet. Der ehemalige Songwriter prägte die letzten Werke MORS PRINCIPIUM EST zwar entscheidend, doch wie gut die Gruppe auch ohne den ehemaligen Gitarristen zurechtkommt, zeigen Stücke wie „The River Of Avernus“, „Venator“ oder das bedrohlich walzenden „All Life Is Evil“, das als eines der wenigen Stücke konsequent das Tempo drosselt.
Natürlich verlassen sich MORS PRINCIPIUM EST auf Bewährtes, doch qualitativ lässt „Darkness Invisible“ nichts anbrennen
Kritisieren könnten wir natürlich den risikoarmen Ansatz: „Darkness Invisible“ setzt zuvorderst auf die Trademarks, welche schon in der Vergangenheit so gut funktioniert haben. Andererseits aber finden sich heutzutage nur noch wenige Bands, die exakt diese Sparte des Melodic Death Metals bedienen: mit Biss, mit Hang zu Melodie und Riffing sowie einer ausgeprägten Vorliebe für symphonische Opulenz. Die Dramatik gehört da natürlich fest zum Konzept, genau wie die latent melancholische Note im Kern der Musik.
Einen solch wilden Mix derart unaufgeregt zu präsentieren, ist wiederum eine der größten Stärken dieser Band. In der Ruhe liegt eben die Kraft, auch wenn man es dem Output MORS PRINCIPIUM ESTs selten anhört.
Veröffentlichungstermin: 26.09.2025
Spielzeit: 50:02
Line-Up
Ville Viljanen – Gesang
Jori Haukio – Gitarre, Programmierung
Jarkko Kokko – Gitarre
Teemu Heinola – Bass
Marko Tommila – Schlagzeug
Produziert von MORS PRINCIPIUM EST
Label: Perception / RPM
Homepage: https://www.morsprincipiumest.com/
Facebook: https://www.facebook.com/MPEofficial/
Instagram: https://www.instagram.com/morsprincipiumestofficial
MORS PRINCIPIUM EST “Darkness Invisible” Tracklist
- Of Death (Stream)
- Venator
- Monuments (Audio-Stream)
- Tenebrae Latebra
- Summoning The Dark (Video bei YouTube)
- Beyond The Horizon
- The Rivers Of Avernus
- In Sleep There Is Peace
- An Aria Of The Damned
- All Life Is Evil (Stream)
Bonus Track (Digipak / digital): - Makso Mitä Makso [ISAC ELLIOT Cover]