MORGUE: The Process to Define the Shape of Self-Loathing

Hochintelligent, aggressiv, originell, äußerst anstrengend und frei von jeglichem Kitsch wie Gore oder Satanskram. Ein Festmahl für Fans der anspruchsvollsten Brutalität.

Ich kann von sowas nicht genug kriegen, ehrlich wahr. Diese geniale Band, gehört auf Relapse und sonst nirgendwo hin. Ihr könnt euch wahrscheinlich schon denken, was hierbei auf dem Programm steht: Abgefahrener Noise-Death-Grind mit 100% Prügelfaktor, keiner Sekunde Langeweile und Anspruch bis ins Mark.

Dabei ist dieses Album fast noch abgefahrener als beispielsweise UPHILL BATTLE oder die kürzlich erschienene Split von KALIBAS und RUNE. Was hier abgeht spottet jeder Beschreibung; ORIGIN werden mit der Präzision eines Skalpells seziert und selbst PROFANITY spielen nicht technischer. Dabei kommen oftmals nur Geräusche und Songfragmente, die sich nur spärlich voneinander unterscheiden, heraus, aber mit jedem Hördurchlauf öffnet sich eine unbeschreibliche Tiefe, die trotz des Geprügels emotional ist. Diese übermittelten Gefühle sind alles andere als positiv, aber spürbar vorhanden.

Das Französische Trio macht keine Gefangenen, kümmert sich nicht um Schubladen und erst recht nicht um Trends, sondern zieht auf äußerst originelle Art und Weise ihr eigenes Ding durch. Sänger / Gitarrist Max schreit sich die angepissten, aber sehr guten, weil zynischen Texte aus dem Leib und liefert zusammen mit dem zweiten Gitarrist Fred ein wahres Feuerwerk an Kreativität. Unterstützt wird das Ganze durch Drummer Jean-Michel, der variabel und ultraschnell spielt.

The Process to Define the Shape of Self-Loathing klingt, als hätte die Band die Menschen, die sie hassen vor ihnen und würden anfangen auf diese Leute wild einzuprügeln, schaffen es aber trotz der Überzahl des Feindes fast alle Nasen zu brechen. Vielleicht schaffen sie auf ihrem nächsten Album sogar alle Nasen zu brechen, denn ein paar kleine Schwächen gilt es noch auszumerzen. Diese beziehen sich auf einzelne Arrangements, was aber für euch, liebe Relapse-Fans, kein Grund sein sollte dieses geniale Werk zu meiden. Schließlich ist das Material erstklassig und zum ersten Mal seit Ewigkeiten gibt es einen Wahnsinns-Hidden Track zu hören. Wie brutal und metallisch Elektro sein kann wird hier bewiesen. Die kurze Spielzeit ist keineswegs ein Rip-Off; das kalt produzierte Album sollte gar nicht länger sein, Ermüdungserscheinungen wird geschickt vorgebeugt.

Hochintelligent, aggressiv, originell, äußerst anstrengend und frei von jeglichem Kitsch wie Gore oder Satanskram. Ein Festmahl für Fans der anspruchsvollsten Brutalität.

VÖ: Ende 2002

Spielzeit: 31:00 Min.

Line-Up:
Max – Vocals, Guitars

Fred – Guitars

Jean-Michel – Drums

Label: Adipocere Records

Homepage: http://www.morgue.bravepages.com

Tracklist:
1. Homesick

2. My Life is Sicker than Your Band

3. Kerri Lenardic

4. There is no End of the Harvest

5. In-Between Storms

6. (Pig) In Human Form

7. Heart Shape Substance

8. 1909

9. Meridian

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