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MILES BEYOND: Miles Beyond

"Miles Beyond" ist ein ziemlich angestaubt klingendes Huldigungswerk, mit dem auch alte MAIDEN-Fans, die nur auf die ersten drei Alben schwören, nicht glücklich werden dürften.

Handelt es sich bei MILES BEYOND etwa um eine IRON MAIDEN-Coverband? Nicht ganz, Alt-Fans von Steve Harris und Co. werden dennoch zunächst einmal entzückt sind, wenn sie das selbstbetitelte Debütalbum der Amis in den CD-Player schmeißen. Die MAIDEN-Terz ist allgegenwärtig, die melodischen und stark vom Legatospiel geprägten Gitarrensoli sind denen eines Dave Murray nicht unähnlich, wenn auch nicht ebenbürtig. Vor allem aber klingt Tim Moody wie der junge Dickinson, sowohl stimmlich als auch die Phrasierungen betreffend sind die Ähnlichkeiten frappierend. Ein Song wie der Midtempo-Opener hätte gut auf die MAIDEN-Frühwerke gepasst, und auch der Sound des Albums ist authentisch altbacken.

Braucht man das alles nun? Der Sound des Originals wird zwar in allen Belangen sehr gut kopiert, so auch beim etwas groovigen Titelstück, das zudem mit einem coolen Tapping-Solo daherkommt. Der letzte Kick fehlt der Musik von MILES BEYOND jedoch. Man merkt zu jeder Sekunde, dass die Band voll dahinter steht, was sie dort macht, doch die verarbeiteten Ideen, die Riffs und Melodien kann man größtenteils nur als durchschnittlich und abgenutzt bezeichnen. Immerhin klaut die Band nicht nur bei einer Band, sondern hat sich auch stark von den alten MANOWAR inspirieren lassen, so etwa bei Still Strong, welches mit seinem beschwingten 6/8-Rhythmus zum Mitwippen einlädt und, nicht zuletzt dank der typischen Shouts und Backing-Chöre, ziemlich heldenhaft und episch rüberkommt.

Solche starken Momente sind leider nicht die Regel auf Miles Beyond, und man kommt nicht umhin festzustellen, dass das Album mit seinen fast 70 Minuten viel zu lang geraten ist. Spätestens ab der Hälfte der Spielzeit beginnt das Quartett sich zu wiederholen, es fehlt an Spannungsmomenten, man wird zunehmend vorhersehbar, und irgendwann plätschert die Musik nur noch vor sich hin. Eine Kürzung auf etwa 40 Minuten hätte dieses Album sicherlich deutlich aufgewertet.

Während sich die Originale längst weiterentwickelt haben, klauen MILES BEYOND völlig ungeniert bei den Frühwerken ihrer übermächtigen Vorbilder, ohne dabei auch nur ein Minimum an eigenen Impulsen hinzuzufügen und so für die nötige Frische zu sorgen. Herausgekommen ist so leider ein ziemlich angestaubt klingendes Huldigungswerk, mit dem auch alte MAIDEN-Fans, die nur auf die ersten drei Alben schwören, nicht glücklich werden dürften. Vielleicht wären MILES BEYOND doch besser beraten, den Leuten als Coverband Freude zu bereiten – dass sie dazu handwerklich in der Lage sind, haben sie mit ihrem Erstlingswerk zumindest bewiesen.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 69:08 Min.

Line-Up:
Tim Moody – Vocals, Lead and Rhythm Guitars

Paul Owsinski – Lead and Rhythm Guitars

Larry Moody – Bass Guitar

Tod Fisher – Drums
Label: Rock Revolution Records

Hompage: http://www.milesbeyond.net

Email-Adresse der Band: tim@milesbeyond.net

Tracklist:
1. Out of Control

2. Tales of Old

3. Miles Beyond

4. Take Me Back Home

5. Vlad the Impaler

6. Still Strong

7. The Spaniard

8. Hail to the King

9. Rock Revolution

10. Stowaway

11. Crazy Horse

12. A Call to Odin

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