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LYZANXIA: Unsu

Rein instrumental und produktionstechnisch ist "Unsu" als spitzenmäßig einzustufen und für progressive Thrash-Maniacs ein gefundenes Fressen, aber die Geister werden sich spätestens an den Vocals scheiden.

Im Grunde genommen ist Unsu ein richtig gutes Album geworden, wäre da nicht der überwiegend anstrengende Gesang.
LYZANXIA hatten sich mit ihrem Vorgängeralbum Mindcrimes in mein Herz gespielt und schafften es als Newcomer 2004 in meinem persönlichen Jahrespoll aufzutauchen. Drei Jahre nach der Veröffentlichung von Mindcrimes haben die Franzosen mit Listenable Records einen kompetenteren Labelpartner gefunden und musikalisch eigentlich auch alles richtig gemacht.

Nach wie vor herrscht auf Unsu fette Riffpower, die an den Bay Area Thrash Metal angelehnt ist und mit modern angehauchten, wie auch progressiven Stoff kokettiert.
Das Gitarristen-Brüderpaar David und Franck Potvin schütteln sich erneut Mörderriffs aus dem Ärmel, die irgendwo zwischen TESTAMENT und älteren ARCH ENEMY liegen und auch die faszinierenden Soli lassen aufhorchen. Ebenso überzeugt der neue Schlagzeuger Clément Decrock mit einer Energieleistung, die sich gewaschen hat. Egal ob er sich durch zwölf Stücke thrasht, brachial groovt oder enormes Feeling einbringt – der Junge hat sein Handwerk gelernt.

Unsu könnte also der perfekte Cocktail für progressive Thrash-Fans sein, wäre da nicht die Hysterie. Mit Hysterie meine ich die Potvin-Brüder, die neben den Klampfen auch für den geteilten Gesang zuständig sind. Einerseits passt der typische Shoutgesang perfekt in das Thrash Metal-Bild und auch die verstärkt eingesetzten melodischen Lines wissen zu gefallen und sogar Ohrwürmer sind vorprogrammiert. Aber dann hat wohl einer der Brüder Spaß an hysterischem Schreigesang, der leider viel zu oft auf Unsu zum Einsatz kommt und mit zunehmender Spieldauer tierisch auf den Sack geht. Hysterie meets alte Kräuterhexe! Mensch, das ist jetzt verdammt schade, denn gerade durch diese Kreischattacken lässt sich das aktuelle Werk nur schwer am Stück konsumieren.

Rein instrumental und produktionstechnisch ist Unsu als spitzenmäßig einzustufen und für progressive Thrash-Maniacs ein gefundenes Fressen, aber die Geister werden sich spätestens an den Vocals scheiden. Ich hoffe das französische Quartett bekommt dieses Manko bei der nächsten Langrille in den Griff.

Veröffentlichungstermin: 23.09.2006

Spielzeit: 49:37 Min.

Line-Up:
David Potvin – guitars, vocals
Franck Potvin – guitars, vocals
Clément Decrock – drums
Vincent Perdicaro – bass

Produziert von F. Nordström/Peter In De Betou
Label: Listenable Records

Homepage: http://www.lyzanxia.com

Tracklist:
1) Wise Counselor
2) Path Blade
3) Ache power control
4) Early phases
5) Strength core
6) Bled out
7) Unsu
8) X – Modification
9) Tedium
10) Answer Fields
11) Ascension
12) Defensive Heart

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