LAST ESCAPE: Desperate Call for the Escape [Eigenproduktion]

Dieses Album atmet den Spirit der späten 80er/frühen 90er. Die Band macht grob umschrieben progressiven Punk-Metal, frisch, unverbraucht und voller Elan.

Dieses Album atmet den Spirit der späten 80er/frühen 90er. Die deutsche Band LAST ESCAPE lässt sich nur schwer kategorisieren und will das vermutlich auch gar nicht. Dennoch will ich die Musik mal grob als progressiven Punk-Metal bezeichnen. Die Band ist frisch, unverbraucht und voller Elan und schert sich einen feuchten Kehricht um Standards, vielmehr scheint die Truppe die Musik zu machen, die sie fühlt, ohne dabei die Bedürfnisse von Szenepolizisten oder Musikwissenschaftlern befriedigen zu wollen.

Basis der Sounds der Band ist wie gesagt einfach nur Metal, ohne dabei einem bestimmten Subgenre zu bedienen. Die Punk-Attitüde erhält sie durch die gesellschaftskritischen Lyrics und die schnoddrige Spielweise, was aber in diesem Fall nicht negativ gemeint ist, denn das die Jungs musikalisch nicht auf Geschrammel angewiesen sind, beweisen sie durch so manches coole Solo oder durch die Art und Weise, wie sie mit Stimmungen und Dynamik umgeht. Die Stücke sind klar durchstrukturiert und ruhige Momente wechseln sich gerne mit energiegeladenen Uptempo-Parts ab, genauso schält man auch mal von cleanen zu verzerrten Gitarren um.

Die Stärke von LAST ESCAPE liegt letztendlich aber in erster Linie in ihrer Unbekümmert- und Unverkrampftheit. Man merkt, dass die Band ein Anliegen hat und aus Idealismus agiert, dabei limitiert sich die Truppe aber nicht. Dass die Rhtytmik nicht durchgehend sauber durchgehalten wird ist dabei genauso egal, wie auch dass Sänger Leon Warnke gerne mal neben der Spur liegt und auch kein besonders kraftvolles Organ vorzuweisen hat. Würde die Band traditionellen Power-Metal machen, wäre er definitiv der Schwachpunkt der Truppe, so gewinnt die Musik aber an Charakter und Authentizität. Hier sind Musiker am Werk, die die Wahrnehmung ihrer Umwelt ehrlich in Musik verpackt.

Große Songwriter sind auch LAST ESCAPE nicht, es reicht aber, um die Songs eingängig und mit Wiedererkennungswert auszustatten. Es macht einfach Spaß, sich Desperate Call for the Escape anzuhören und das ist das einzige, was hier zählt. Das ist eine coole Platte, Punkt.

Schwierig könnte es allerdings in Zukunft für die Band werden. Denn es besteht definitiv die Gefahr, dass die Truppe mit mehr Erfahrung und Professionalität den Charme ihrer Musik verliert, was für LAST ESCAPE tödlich wäre. Kompositorisch kann die Band definitiv noch zulegen, wie sie diesen Spagat aber hinbekommt wird interessant. Ich bin jedenfalls positiv gespannt auf den weiteren Werdegang dieser Truppe.

Spielzeit: 61:55 Min.

Line-Up:
Christian Drescher – bass guitar, add. vocals
Alexander Ilse – drums
Leon Warnke – guitar, vocals

Produziert von Last Escape
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.lastescape.de

Tracklist:
1. Intro (Release Your Thoughts)
2. Join Us
3. Hatred
4. Never Ending Fight
5. My Thoughts Are By You
6. Family Destruction
7. I´ll Fail
8. Autumn
9. Screaming Soul
10. FUCK THE SYSTEM!
11. My Angel
12. Last Escape

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