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L.A. GUNS: Golden Bullets

Musikalisch gibt es kaum was zu meckern, denn von den späten und umstrittenen Spätwerken ist kaum was zu hören (und wenn, dann höchstens in Liveversionen). Das ändert aber nichts daran, daß Alben wie diese (außer Neueinsteigern) kein Schwanz braucht. Auch meiner nicht!

Mal ehrlich, wer braucht im Zeitalter von CD-Brennern bzw. -Rekordern noch die Best of-Scheibe einer Band oder eines Künstlers, bei der (meistens) die Plattenfirma festlegt, was Best ist und was nicht. Heutzutage kann sich doch (beinahe) jeder Fan seine ganz persönliche Best of-Scheibe seiner Lieblingsband selbst zusammen brennen. Deshalb frage ich mich ernsthaft, warum die Labels Compilations wie Golden Bullets auf den eh schon völlig überfluteten Markt schmeißen.

Vor kurzem hab ich die Mötley Crüe-Bio The Dirt gelesen und erinnere mich gerade daran, wie es Anfang der 80er besonders in Los Angeles in jeder Hinsicht abgegangen sein muss (lechz!). In dieser Stadt wurden 1983 auch die L.A. GUNS gegründet. Gründungsmitglied war Gitarrist Tracii Shreddy Guns, und so wie Axl Rose kurzzeitig L.A.GUNS-Mitglied war, gehörte Tracii Guns für ein paar kurze Momente zur Besetzung von GUNS ´N´ ROSES. Es war also damals offensichtlich eine richtig große Clique, aus der Bands wie Faster Pussycat, die Gunners oder eben die L.A. Guns entstanden, die recht bald ein stabiles Lineup fanden, das bis 1992 unverändert bleiben sollte. Die Band konnte Edelmetall-Auszeichnungen einsacken, und auch ich fand die Truppe früher mal richtig gut – wenn ich da nur an Scheiben wie das selbstbetitelte Debut (1988), Cocked and Loaded (1989) oder Hollywood Vampires (1991) denke. Doch in den letzten zehn, elf Jahren ging so einiges bzw. fast alles schief. Die Band wusste offensichtlich nicht mehr, welche Art von Musik sie machen wollte/sollte, Plattenfirmen wurden gewechselt, Musiker ausgetauscht und den Fans der ersten Stunde (zu)viel Toleranz abverlangt und wohl nicht nur mich konnten die LA GUNS mit harten, düsteren Scheiben wie Vicious Circle (1994) oder American Hardcore (mit Sänger Chris Van Dahl, 1996) absolut nicht begeistern. Sänger wie Ralph Saenz und Ex-LOVE/HATE-Shouter Jizzy Pearl (sang auf dem recht guten Shrinking Violet) kamen und gingen, ehe vor knapp drei Jahren Ur-Sänger Philip Francis Lewis wieder in die Band einstieg. Mit ihm wurden gleich eine Live- und zwei Studioscheiben (A Nite on the Strip bzw. Man on the Moon und Waking The Dead) eingespielt.

Doch nun zu Golden Bullets: Das Album erschien bereits im letzten Jahr in den Staaten unter dem Titel The Ultimate L.A.Guns und der Löwenanteil der auf dieser Compilation zu hörenden Stücke stammt vom zweiten Werk Cocked and Loaded (u.a. Letting Go, Slap In The Face, Rip And Tear, The Ballad Of Jayne), wobei hier aber die neu eingespielten Versionen der 2000er Cocked & Re-Loaded zu hören sind. Auch von der 2000er One Night At The Strip-Livescheibe wurden hier sieben Stücke (u.a. Nothing Better To Do, Over The Edge, One More Reason und Kiss My Love Goodbye) berücksichtigt. Alles Material, das die echten Fans schon längst in ihrer CD-Sammlung haben dürften. Wenn es überhaupt so eine Art Kaufanreiz gibt, dann die GUNS N ROSES-Coverversion My Michelle bzw. Disbelief, Ritual und Time, die bisher nur auf der Greatest Hits and Black Beauties-Scheibe zu hören waren. Musikalisch gibt es kaum was zu meckern, denn von den späten und umstrittenen Spätwerken ist kaum was zu hören (und wenn, dann höchstens in Liveversionen). Das ändert aber nichts daran, daß Alben wie diese (außer Neueinsteigern) kein Schwanz braucht. Auch meiner nicht!

Spielzeit: 78:48 Min.

Line-Up:
Mick Cripps (Guitars, Keyboards)
Tracii Guns (Guitars)
Phil Lewis (Vocals)
Kelly Nickels (Bass)
Steve Riley (Drums)

Produziert von diverse
Label: Mausoleum Records

Homepage: http://www.lagunsweb.com

Tracklist:
Slap In The Face
Sex Action
Ritual
Electric Gypsy
The Ballad Of Jayne
Nothing Better To Do
Over The Edge
One More Reason
Time
Long Time Dead
Never Enough
Face Down
Bitch Is Back
My Michelle
Kiss My Love Goodbye
Letting Go
Disbelief
Wheels Of Fire
Give A Little
Rip And Tear

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